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Fall Trayvon Martin: Rassistischer Mord oder Unschuld?

Fall Trayvon Martin

Rassistischer Mord oder Unschuld?

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    Der freiwillige Nachbarschaftswächter George Zimmerman soll den schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin ermordet haben. Die Verteidigung plädiert auf unschuldig und wirft Strafverfolgern wie Medien vor, ein Klima der Vorverurteilung zu schaffen. Der Prozess beginnt am 10. Juni.
    Der freiwillige Nachbarschaftswächter George Zimmerman soll den schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin ermordet haben. Die Verteidigung plädiert auf unschuldig und wirft Strafverfolgern wie Medien vor, ein Klima der Vorverurteilung zu schaffen. Der Prozess beginnt am 10. Juni. Foto: dpa

    "Es tut ihm leid“, hat Mark O’Mara jüngst über seinen Mandanten George Zimmerman gesagt. „Aber immer, wenn wir sagen, dass es ihm leidtut, heißt es, wir seien der Familie Martin gegenüber unsensibel. Es war ein traumatisches Jahr für beide Parteien.“

    Barack Obama: "Wenn ich einen Sohn hätte, sähe er aus wie Trayvon"

    Am heutigen Dienstag vor einem Jahr sind der damals 27-jährige Zimmerman und der 17-jährige Sohn der Familie Martin, Trayvon, sich in Sanford im US-Bundesstaat Florida begegnet. Zimmerman, der sich in dem Viertel als freiwilliger Nachbarschaftswächter engagierte, meldete den Teenager abends bei der Polizei als verdächtig und folgte ihm. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der unbewaffnete Trayvon erschossen wurde. Zimmerman machte Selbstverteidigung geltend und die örtliche

    Der Kapuzenlook des Teenagers wurde genauso zum Protestsymbol wie der Eistee und die Bonbons, die er bei sich getragen hatte. Sogar der Präsident ließ sich zu einer Bemerkung hinreißen, die auf das Rassenthema einging: „Wenn ich einen Sohn hätte, sähe er aus wie Trayvon“, sagte Obama. Die Protestmärsche im Land wurden erst weniger, nachdem der Polizeichef von Sanford zurückgetreten war und der Bundesstaat eine Untersuchung gegen Zimmerman eröffnet hatte. Mordanklage im Fall Trayvon

    George Zimmerman: Teenager Martin wurde zuerst tätlich

    Nach zwei Richterwechseln ist der 28-Jährige derzeit mit Peilsender gegen eine Kaution von einer Million Dollar innerhalb der Grenzen des Bezirks Seminole frei; seine Anwälte sagen, er und seine Frau fürchteten Gewaltakte. Der Verteidigung ist es in den vergangenen Monaten gelungen, das Schwarz-Weiß-Bild der Anfangsphase infrage zu stellen und die Medien berichten über das Verfahren. Längst beherrscht das Thema aber nicht mehr die Aufmachermeldungen und Zimmermans Anwälte klagen, ihr Mandant sei gerade dort als Rassist abgestempelt worden.

    Zimmerman war am Tatabend auf der Polizeistation vernommen worden. Eine verwackelte Videoaufnahme von dort ließ keine seriösen Rückschlüsse auf Verletzungen zu. Weil die Schwarz-Weiß-Versionen von Aufnahmen eines Beamtenhandys ebenfalls nicht spektakulär wirkten, wurde Zimmermans These von der Selbstverteidigung vielerorts sofort abgetan. Inzwischen gibt es das Band allerdings in höherer Auflösung und die Fotos in Farbe: Zimmermans Hinterkopf zeigt darauf mehrere Wunden, auch Lippen und Nase waren blutig. Zimmerman zufolge war es der Teenager, der zuerst tätlich wurde. "Ich bin Trayvon"

    Prozess beginnt im Juni - in "Klima der Vorverurteilung"

    Die Verteidigung wirft Strafverfolgern und Medien vor, ein Klima der Vorverurteilung geschaffen zu haben. Eine Anhörung, in der Zimmerman seine These von der Selbstverteidigung vortragen kann, ist für April geplant, der eigentliche Prozess beginnt am 10. Juni.

    Ein Problem könnte die Tatsache werden, dass Zimmerman den Teenager verfolgt hat. Die Strafverfolger werfen ihm deshalb Mord mit bedingtem Vorsatz vor; die Verteidigung plädiert auf unschuldig: Ihr Mandant sei nach erfolgloser Suche zu seinem Wagen zurückgekehrt und dort erst von Martin gestellt worden.

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