Protokoll einer Katastrophe: Das geschah an Bord von Flug 4U 9525
Der Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 ist nach Erkenntnissen der Polizei vom Copiloten bewusst verursacht worden. Was an Bord geschah - das Protokoll der Kastastrophe.
Der Co-Pilot des abgestürzten Germanwings-Airbus hat das Flugzeug offenbar absichtlich in die Katastrophe gesteuert. Der 28-jährige Andreas Lubitz aus Montabaur - zu dem Zeitpunkt allein im Cockpit - habe den Sinkflug der Maschine bewusst eingeleitet, sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, am Donnerstag. Er habe sich zudem geweigert, den Flugkapitän wieder in das Cockpit zu lassen. Dies könne "als Willen, das Flugzeug zu zerstören", interpretiert werden.
Das Protokoll des Unglücksflug 4U9525 im Protokoll - basierend auf den derzeit vorliegenden Angaben von französischen Ermittlungsbehörden und Fluggesellschaft Germanwings:
Der erste Flug - Die Germanwings-Maschine startet am Morgen des 24. März um 6.48 Uhr von Düsseldorf nach Barcelona. An Bord der Maschine reisen 122 Passagiere nach Spanien. Nach der Landung an der Mittelmeerküste werden keine Probleme bekannt.
Der nächste Start - Flug 4U9525 startet um 10.01 Uhr auf dem Flughafen in Barcelona zurück in Richtung Deutschland. In den ersten 20 Minuten nach dem Start unterhalten sich Pilot und Copilot ganz normal.
Auf Flughöhe - Der Airbus A320 erreicht um 10.45 Uhr seine reguläre Flughöhe. Die Maschine fliegt im Autopiloten.
Der Abschied - Kurz darauf bittet der Flugkapitän seinen Copiloten, das Ruder der Maschine zu übernehmen. Er verlässt das Cockpit und geht auf die Toilette. Die gepanzerte Cockpit-Tür schließt sich automatisch hinter ihm.
Sinkflug - Während der Flugkapitän auf der Toilette ist, geht die Maschine unplanmäßig in den Sinkflug. Den Ermittlern zufolge hat Copilot Lubitz diesen Sinkflug bewusst eingeleitet.
Rückkehr - Der Kapitän kehrt zum Cockpit zurück. Er klopft an die Tür, mehrfach. Lubitz reagiert nicht, lässt ihn nicht mehr herein. Zuletzt hämmert der Kapitän mit Crew-Mitgliedern von außen an die Tür - vergeblich.
Die letzten Sekunden - Der Copilot atmet bis zuletzt ruhig weiter, reagiert aber weder auf die Kontaktversuche des Towers, noch auf den Kapitän an der Tür. Den 144 Passagieren wird wahrscheinlich erst ganz am Schluss klar, dass ein Crash bevorsteht. Erst in den allerletzten Augenblicken seien Schreie zu hören gewesen, so die Ermittler.
Der Absturz - Die Radarverbindung bricht auf 6000 Fuß Höhe (ca. 1800 Metern) ab. Die Maschine ist im Estrop-Massiv rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza gegen einen Berg gerast. AZ
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