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Skandal um Billig-Silikon: PIP-Gründer Mas: Neue Firma, neue Billig-Brustimplantate

Skandal um Billig-Silikon

PIP-Gründer Mas: Neue Firma, neue Billig-Brustimplantate

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    Der Gründer der umstrittenen Brustimplantate-Firma PIP will offenbar unter dem Dach einer neuen Firma weiter Billigprothesen herstellen.
    Der Gründer der umstrittenen Brustimplantate-Firma PIP will offenbar unter dem Dach einer neuen Firma weiter Billigprothesen herstellen. Foto: dpa

    Der französische Gründer der umstrittenen Brustimplantate-Firma PIP, Jean-Claude Mas, will einem Pressebericht zufolge unter dem Dach eines neuen Unternehmens weiter Billigprothesen herstellen. Die Zeitung "Nice Matin" berichtete am Freitag, dass Mas als "technischer und kommerzieller Berater" in der Firma France Implant Technologie (FIT) auftauche, die seine Kinder Nicolas und Peggy Lucciardi im Juni gründeten.

    Deutschland unter Verkaufsländern

    Laut dem Handelsregister von Toulon handelt es sich um ein Unternehmen, das chirurgisches und zahntechnisches Material herstellt. Dem Geschäftsplan zufolge, den "Nice-Matin" veröffentlichte, will FIT aber Brustimplantate produzieren und greift dabei "dank seiner Mitarbeiter" auf eine 30-jährige Erfahrung zurück. Neben Mas sollen zwei weitere PIP-Führungskräfte in dem neuen Unternehmen arbeiten. Ziel sei es, die Produkte ab dem nächsten Sommer auf dem europäischen, südamerikanischen und chinesischen Markt zu verkaufen. Verkaufsländer in Europa sollen demnach Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien und die Schweiz sein. Von einem Verkauf in Frankreich ist laut "Nice-Matin" nicht die Rede.

    Hunderttausende Implantate mit Billig-Silikon

    Die 2010 aufgelöste Firma PIP hatte weltweit hunderttausende mit einem Billig-Silikon gefüllte Brustimplantate verkauft. Das hausgemachte Gel wird für Entzündungen und sogar Krebsfälle verantwortlich gemacht. In einem bisher einzigartigen Aufruf empfahlen die französischen Behörden rund 30.000 Frauen in Frankreich, sich die PIP-Silikonkissen vorsichtshalber wieder entfernen zu lassen, auch wenn es keinen Beweis für ein Krebsrisiko gebe.

    Auch Frauen in Deutschland tragen die Brusteinlagen, genaue Zahlen sind allerdings nicht bekannt. Eine Meldung der "Bild", wonach in Deutschland 16.000 Frauen von den fehlerhaften Implantaten betroffen seien, bestätigte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht. Gleiches gilt für die vom Magazin "Focus" genannte Zahl von etwa 7500 Frauen. Die deutschen Behörden empfehlen auch nicht pauschal, sich die Kissen entfernen zu lassen.

    Millionenschwere Entschädigung

    In Frankreich könnte eine Strafanzeige der staatlichen Krankenversicherung Cnam den Weg für eine millionenschwere Entschädigung für die OPs freimachen. Cnam erstattete am Donnerstag Anzeige gegen Unbekannt wegen "schwerer Irreführung und Betrugs" der Sozialkasse. Die Kosten, die für die Sozialversicherung durch eine Operation der betroffenen Frauen entstehen, werden auf rund sechzig Millionen Euro geschätzt. (afp)

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