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Emilia-Romagna: Nachbeben in Norditalien: 3000 Menschen obdachlos

Emilia-Romagna

Nachbeben in Norditalien: 3000 Menschen obdachlos

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    3000 Menschen sind nach dem Beben in Norditalien obdachlos.
    3000 Menschen sind nach dem Beben in Norditalien obdachlos. Foto: Serena Campanini, dpa

    Die beiden schwersten Nachbeben am frühen Montagmorgen erreichten laut Nachrichtenagentur Ansa eine Stärke von 3,7 und 3,6. Insgesamt gab es dem Portal corriere.it  zufolge mehr als hundert kleinerer Nachbeben.

    Rund 3000 Menschen mussten die Nacht nach dem schweren Nachbeben in Zelten, Sporthallen, Pensionen oder bei Freunden und Verwandten verbringen - ihre Häuser sind nicht mehr bewohnbar. Das Gefängnis von Ferrara wurde vorsorglich evakuiert, wie das Fernsehen Rai am Montagmorgen berichtete. Manche Menschen berichteten dem Sender, dass sie die Nacht aus Angst vor Nachbeben im Auto verbracht hätten. Viele Schulen im Erdbebengebiet bleiben am Montag und Dienstag geschlossen.

    Tote Deutsche wird obduziert

    Sieben Menschen starben bei dem Beben, das die Region am Sonntagmorgen mit einer Stärke von 6,0 erschüttert hatte. Vier Arbeiter und eine über hundertjährige Seniorin wurden von Trümmern erschlagen. Eine 37-jährige Deutsche, die sich aus beruflichen Gründen in Sant'Alberto di San Pietro in Casale in der Region von Bologna aufhielt, bekam Medienberichten zufolge nach dem Erdbeben Atemprobleme und starb. Sie soll obduziert werden. Die Behörden machten bislang keine Angaben über ihre Heimatstadt.

    Eine Seniorin wurde in dem Ort in ihrer Wohnung von Teilen der herunterfallenden Decke erschlagen; sie wäre im Juni 103 Jahre alt geworden. Eine 86-Jährige erlitt einen Schlaganfall. Das italienische Fernsehen berichtete von etwa 50 Verletzten.

    Schwere Schäden an Kirchen und Kulturgütern

    Besonders betroffen waren Modena, Ferrara, Bologna und Mantua. Mindestens vier Arbeiter starben in den Trümmern ihrer Betriebe. Das Epizentrum lag in Sant'Agostino in der Provinz Ferrara. Das Fernsehen zeigte schwer beschädigte Gebäude. Trümmer lagen auf den Straßen. In San Felice stürzte eine historische Kirche ein. Von dem Turm stand nur noch die Hälfte - das Zifferblatt der Turmuhr war in der Mitte durchgerissen. Viele historische Gebäude wurden schwer beschädigt. Auch Straßen waren unpassierbar.

    Das Beben war etwa so stark wie das von Aquila, das am 6. April 2009 die Stadt in den Abruzzen erschüttert und schwere Schäden angerichtet hatte. 300 Menschen starben damals. Bis heute sind Teile des historischen Stadtkerns gesperrt - der Wiederaufbau ist ins Stocken geraten.

    Die Schadenshöhe ist noch unbekannt. Vor allem aber gibt es Sorge wegen der Schäden an den unschätzbaren Kulturgütern der Region. "Die Schäden an dem kulturellen Erbe sind nach einem ersten Erkenntnissen beachtlich", sagte der Minister für Kulturgüter, Lorenzo Ornaghi, laut Ansa. Unter anderen gab es Schäden in der Renaissancestadt Ferrara, deren historischer Stadtkern zum Weltkulturerbe gehört. Das Schloss von Ferrara sowie Kirchen wurden beschädigt.

    Beben und Bombenanschlag: Regierungschef Monti reist vom Nato-Gipfel ab

    Regierungschef Mario Monti sagte den Opfern Hilfe zu. "In diesen Momenten fühlt das ganze Land mit denen, die leiden", sagte Monti. Wegen des Bebens und des Bombenanschlags auf eine Berufsschule im süditalienischen Brindisi, bei dem am Wochenende eine 16-Jährige getötet worden war, wollte er vorzeitig vom Nato-Gipfel in Chicago abreisen und noch am Montagnachmittag wieder in Italien sein.

    Auch Papst Benedikt XVI. gedachte den Opfern. "Meine Gedanken gelten auch den Menschen in der Emilia Romagna, die vor wenigen Stunden von einem Erdbeben heimgesucht worden sind", sagte er in Rom. "Ich bin im Geiste bei denen, die von diesem Unglück betroffen sind." dpa/AZ

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