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Iran: Nach sittenwidrigem Verhalten: "Happy"-Tänzer sind wieder frei

Iran

Nach sittenwidrigem Verhalten: "Happy"-Tänzer sind wieder frei

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    Weltweit tanzen die Menschen zu Pharrell Williams Hit "Happy". Sechs jungen Menschen im Iran wurde das nun zum Verhängnis.
    Weltweit tanzen die Menschen zu Pharrell Williams Hit "Happy". Sechs jungen Menschen im Iran wurde das nun zum Verhängnis. Foto: Marius Becker (dpa)

    Im streng muslimischen Iran sind Jugendliche festgenommen worden, weil sie zum weltweit populären Lied "Happy" getanzt und ein Video davon auf YouTube gestellt hatten.

    Die sechs jungen Iraner - drei Männer und drei unverschleierte Frauen - wurden von der Sitten- und Internet-Polizei ausfindig gemacht und festgenommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Isna am Mittwoch. Die Jugendlichen hatten sich laut Polizei sittenwidrig verhalten. Der Tanz und das Video auf YouTube seien daher eine "kriminelle Tat".

    Nach den Gesetzen der Islamischen Republik Iran sind westliche Popmusik, gemeinsamer Tanz unverheirateter Männern und Frauen, öffentliches Auftreten der Frauen ohne Schleier und Zugang zu YouTube verboten.

    Pharrell Williams fand die Festnahme "mehr als traurig"

    "Happy"-Sänger Pharrell Williams kritisierte die Festnahmen: "Es ist mehr als traurig, dass diese Kids für den Versuch verhaftet wurden, Freude zu verbreiten", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Mit seinem Dauer-Ohrwurm hat Williams einen globalen Hit geschaffen. Menschen aus allen Teilen der Welt drehten Videos zu dem Lied und stellten sie online. Bei Twitter wurde umgehend der Hashtag #FreeHappyIranians zur Unterstützung der Jugendlichen eingerichtet.

    Das Video sollte nur für Private Zwecke sein

    Das Video wurde fast 27 000 Mal auf YouTube angeklickt. In der Zwischenzeit gibt es auf der Video-Plattform auch ein Video vom staatlichen Fernsehen, auf dem die Jugendlichen angeblich ihre Tat bereuen. Da sie von hinten gefilmt wurden, ist es unklar, ob es sich um die selben Jugendlichen handelt.

    "Der Clip sollte nicht auf YouTube gestellt und nur was Privates werden",  sagt eine der Frauen in dem Clip. Einer der Männer sagte, dass der Clip ein Casting sein sollte für eine Rolle in einem Spielfilm. "Der Mann, der den Clip machte, hat uns regelrecht hintergangen, in dem er uns eine internationale Schauspielerkarriere versprach", sagte einer der Männer.

    Die Tänzer wurden auf Kaution wieder freigelassen

    Mittlerweile sind die sechs Tänzer wieder frei. Sie seien am Mittwochabend auf Kaution freigekommen, schrieb die Menschenrechtsorganisation ICHRI beim Kurznachrichtendienst Twitter. Nur der Macher des Videos befinde sich noch in Haft.

    Eine der Tänzerinnen, die Fotografin Reihane Taravati, postete ein Bild mit dem Titel "Hallo, ich bin wieder da!" auf dem Fotodienst Instagram, in dem sie allen danke, die sich für ihre Freilassung eingesetzt hatten. Eine offizielle Bestätigung der Freilassungen gab es zunächst nicht.

    "Happy zu sein, ist das Recht der Menschen"

    Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani sprach sich gegen die Festnahmen aus. Auf seiner Twitter-Seite wurde am Donnerstag ein Zitat Ruhanis vom letzten Jahr veröffentlicht. "Happy zu sein, ist das Recht der Menschen", so der Tweet. Das islamische Establishment sollte daher nicht zu streng sein mit Jugendlichen, die lediglich ihre Freude zum Ausdruck bringen wollten, meinte der Präsident, der sich derzeit in Shanghai aufhält.  (dpa)

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