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Südkorea: Nach Unglück der "Sewol": Behörden nehmen Reederei-Chef fest

Südkorea

Nach Unglück der "Sewol": Behörden nehmen Reederei-Chef fest

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    Nach dem Fährunglück in Südkorea ist am  Donnerstag der Chef der Reederei festgenommen worden. Auf der "Sewol" waren hunderte Menschen gestorben.
    Nach dem Fährunglück in Südkorea ist am  Donnerstag der Chef der Reederei festgenommen worden. Auf der "Sewol" waren hunderte Menschen gestorben. Foto: South Korea Coast Guard (dpa)

    Dem Vorsitzenden der Chonghaejin Marine Co., Kim Han Sik, werden unter  anderem fahrlässige Tötung und Verstöße gegen das Seerecht  vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Kim soll  mitverantwortlich dafür sein oder zumindest gewusst haben, dass die  Fähre stark überladen war. "Ich entschuldige mich bei den Opfern  und ihren Familien", sagte Kim, als er in Handschellen aus seinem  Haus abgeführt wurde. Auf Nachfragen der anwesenden Reporter  antwortete er nicht.

    Die schlimmsten Schiffsunglücke

    Titanic, Estonia, Sewol: Schiffsunglücke fordern oft hunderte Menschenleben. Eine - unvollständiger - Überblick über die größten Katastrophen:

    16.12.1900: Gneisenau Sie war ein deutsches Segel-Schulschiff. Das tragische Unglück ereignete sich im Hafen von Malaga. Über 40 junge Menschen und mindestens 12 spanische Retter starben, als das Schiff vom Sturm gegen die Mole getrieben wurde und im Meer versank.

    15.06.1904: General Slocum Deutsche Einwanderer charterten den Raddampfer "General Slocom" und machten einen Ausflug auf dem East River in New York. Als das Schiff Feuer fängt, bricht Panik aus. Mehr als 1000 Menschen fanden den Erstickungstod oder ertranken.

    12.03.1907: Panzerschiff Iéna Das französische Schiff lag vor Toulon, als plötzlich die Pulverkammer explodierte. 120 Mitglieder der Besatzung starben, 150 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

    15.04.1912: Titanic Das wohl berühmteste Schiffsunglück ist der Untergang der "unsinkbaren" Titanic. Sie befand sich auf ihrer Jungfernfahrt nach New York und rammte einen Eisberg. Nach 2 Stunden und 40 Minuten war sie untergegangen und hatte um die 1500 Menschen in den Tod gerissen. Gerade einmal 700 überlebten die Katastrophe.

    29.05.1914: Empress of Ireland Der irische Luxusliner prallte im St. Lorenz Strom mit dem norwegischen Kohlendampfer "Storstad" zusammen. Die Empress of Ireland geht unter. Rund 1000 Passagiere fanden den Tod.

    06.12.1917: Mont Blanc & Imo Die Mont Blanc war ein französisches Munitionsschiff. Im Hafen von Hallifax kollidierte sie mit dem belgischen Frachter "Imo". Die Munition explodierte und weite Teile der Stadt wurden vernichtet. An die 2000 Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche wurden schwer verletzt.

    26.10.1927: Principessa Mafalda 1200 Menschen blickten hoffnungsfroh in die Zukunft, als sie 1927 auf einem Schiff Italien verließen, um woanders ein neues Leben zu beginnen. 314 von ihnen starben, als die Principessa Mafalda vor der brasilianischen Küste unterging.

    14.06.1931: Saint-Philibert Als das Ausflugsdampfer in der Loire-Mündung versank, verloren mehr als 500 Passagiere ihr Leben.

    21.09.1957: Pamir Das deutsche Segel-Schulschiff gerät westlich der Azoren in einen Sturm und kann den Urgewalten nicht standhalten. 80 Besatzungsmitglieder fanden den Tod. Nur sechs Mann blieben am Leben.

    23.01.1977: Lucona Das Frachtschiff versank im Indischen Ozean, zunächst ohne ersichtlichen Grund. Später fand man heraus, dass es mitsamt der Besatzung absichtlich versenkt wurde. Udo Proksch, dem die Wiener Konditorei "Demel" gehört, wollte auf diese Weise seine Versicherung betrügen.

    16.03.1978: Amoco Cadiz Der Öltanker havarierte vor der nordfranzösischen Küste. Über 200 Kilometer entlang der Strandlinie wurden verheerende Umweltschäden verursacht.

    13.12.1978: MS München Das deutsche Frachtschiff ist samt der 28-köpfigen Crew bis heute verschwunden. Es geriet nördlich der Azoren in einen gewaltigen Sturm und sendete Notsignale. Eine internationale Rettungsaktion blieb erfolglos.

    11.08.1979: Admirals Cup Der Admirals Cup ist eine Hochsee-Regatta. Ein Teil davon ist das Fastnet Race von Südengland nach Irland und zurück. 1979 wurde das Regattafeld von einem Orkan heimgesucht. Mehr als 300 Schiffe waren in Gefahr. 19 Menschen kamen um.

    06.03.1987: Herald of Free Enterprise Auf dem Fährschiff starben knapp 200 Passagiere. Es versank kurz nachdem es vom belgischen Hafen losgefahren war. Um schneller ablegen zu können, wurde das Bugtor erst unterwegs geschlossen.

    28.09.1994: Estonia Die Estonia war nach Stockholm unterwegs, als plötzlich die Bugklappe abgerissen wurde. Das Schiff läuft sofort voll. Mehr als 850 Menschen sterben. Bis heute sind die genauen Umstände der Katastrophe nicht geklärt.

    03.02.2006: Al Salam Boccaccio 98 Als auf der ägyptischen Fähre Feuer ausbricht, beginnt das Schiff zu sinken. Die Ursachen sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich hat das Löschwasser die Fähre zum Kentern gebracht. Ungefähr 1000 Passagiere finden im Roten Meer ihren Tod.

    Die Fähre "Sewol" war Mitte April mit 476 Menschen an Bord  gekentert. Unter den Passagieren waren 250 Schüler, die auf  Klassenfahrt waren. Bis Donnerstag wurden 269 Leichen geborgen, 35  Menschen gelten noch als vermisst. Wegen des Unglücks wurden  bislang vier Verantwortliche des Fährunternehmens sowie der Kapitän  und 14 Besatzungsmitglieder festgenommen. Die Fähre war nach ersten  Ermittlungen völlig überladen, zudem wurde die Evakuierung des  Schiffes verzögert.

    Die Suche an der gesunkenen Fähre ist wegen der Strömung und der  schlechten Sicht im trüben Wasser äußerst schwierig. Am Dienstag  war einer der Taucher ums Leben gekommen. Insgesamt seien 24  Taucher wegen Verletzungen oder gesundheitlicher Beschwerden  behandelt worden, sagte Katastrophenschutzsprecher Ko Myung Suk. afp

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