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Ehec-Erreger: Nach Tod einer Sechsjährigen: Erregertyp gefunden

Ehec-Erreger

Nach Tod einer Sechsjährigen: Erregertyp gefunden

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    EHEC-Kolonien in einer Petrischale.
    EHEC-Kolonien in einer Petrischale. Foto: dpa

    Ein erstes Ergebnis steht fest: Das in Hamburg an den Folgen von Ehec gestorbene sechsjährige Mädchen war nicht am Epidemie-Erreger aus dem Frühsommer 2011 erkrankt, sondern an einem anderen Erreger, nämlich an dem der Serogruppe 0157 erkrankt. Damit besteht kein Zusammenhang zur Epidemie vom Frühsommer vergangenen Jahres. Das teilte die Gesundheitsbehörde am Freitagabend in der Hansestadt mit. 0157 sei weltweit eine der am häufigsten isolierten Ehec-Serogruppen. Die Ehec-Welle 2011 wurde vom Erregertyp 0104 ausgelöst.

    Ehec-Tod der Sechsjährigen tragischer Einzelfall

    Der Tod der Erstklässlerin sei ein tragischer Einzelfall, betonte die Gesundheitsbehörde. Das Mädchen war am vergangenen Wochenende an Nierenversagen gestorben. Die Infektionsquelle ist aber noch immer nicht gefunden, Lebensmittel-Untersuchungen aus dem Einzelhandel brachten keine Hinweise.

    Allerdings wurde dabei nach Behördenangaben als Zufallsfund ein Rohmilchkäse mit Ehec-Bakterien entdeckt. Es handele sich aber nicht um den Erregertyp, an dem die Sechsjährige erkrankt war. Das Verbraucherschutzamt Altona zog die Ware aus dem Verkehr. Alle zuständigen Behörden außerhalb Hamburgs seien informiert worden, damit dies auch bundesweit geschehe. In Deutschland erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts auch vor der großen Ehec-Epidemie mit 53 Toten im vergangenen Mai und Juni 800 bis 1200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Darmkeim.

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:

    In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.

    Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.

    Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.

    Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.

    Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.

    50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.

    200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.

    150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.

    Das Mädchen konnte nicht gerettet werden

    Die Behörde betonte noch einmal, dass die Erkrankung des Mädchens ein Einzelfall sei. "Man muss keine Angst vor einer Krankheitswelle haben", sagte die Sprecherin.

    In Deutschland erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch vor der großen Ehec-Welle im vergangenen Mai und Juni 800 bis 1200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Lebensmittelkeim. Die Infektion des Kindes war am 11. Februar bekanntgeworden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde diagnostizierten die Ärzte das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) - die schwere Verlaufsform einer Ehec-Infektion. Der Zustand der Sechsjährigen verschlimmerte sich trotz Dialyse immer weiter. Sie starb in der Nacht zum Sonntag im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an Nierenversagen.

    Schulbehörde sieht keine Gefahr für Schüler

    Das Mädchen besuchte die Gorch-Fock-Grundschule in Hamburg-Blankenese. Dort wurden die Räume desinfiziert, Ärzte des Gesundheitsamtes informierten die Eltern. "Sie sind sehr verunsichert", sagte die Schulleiterin Vera Klischan. Die Schulbehörde sieht keine Gefahr für die Schüler. Sie stellt es den Eltern aber bis Mittwoch frei, ihre Kinder daheim zu lassen. "Zwischen 40 und 50 Prozent der Schüler waren am Dienstag da", berichtete Klischan. Mit allen werde über den Ehec-Tod der Mitschülerin gesprochen. Am Mittwoch solle es in der Schule eine Trauerfeier geben. (dpa, AZ)

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