Ariel Castro, der seine Opfer jahrelang gefangengehalten und vergewaltigt haben soll, erschien am Mittwoch in orangefarbener Gefängniskleidung zu einem kurzen Auftritt vor Gericht, den Blick zu Boden gesenkt. Der mutmaßliche Entführer sagte kein Wort und ließ seinen Anwalt das Plädoyer "nicht schuldig" vortragen. Castro ist wegen 329 Einzelvergehen angeklagt, unter anderem muss er sich wegen der Ermordung eines ungeborenen Kindes verantworten.
Der 52-Jährige soll eines seiner Entführungsopfer während dessen Schwangerschaft so brutal misshandelt haben, dass die Frau eine Fehlgeburt erlitt. Der Vorwurf sticht aus der Anklageschrift hervor, da er den besonders schweren Straftatbestand "aggravated murder" erfüllen würde. Dafür könnte dem Angeklagten die Todesstrafe drohen.
"Folterkammer und Privatgefängnis" im Keller
Castro soll drei zwischen 2002 und 2004 entführte junge Frauen jahrelang in seinem Haus festgehalten und immer wieder misshandelt und vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft beschrieb den Hauskeller als "Folterkammer und Privatgefängnis" in dem sich "unbegreifliche" Verbrechen abgespielt hätten.
Der Fall kam Anfang Mai durch die Flucht einer der Entführten mithilfe eines Nachbarn ans Licht und sorgte weltweit für Schlagzeilen. Castro wurde am 6. Mai festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Die 329 Anklagepunkte beziehen sich auf seine mutmaßlichen Taten bis zum Jahr 2007. Für den darauf folgenden Zeitraum könnten ihm noch weitere Verbrechen zur Last gelegt werden. afp