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Eurovision Song Contest: Musik war gestern: Eurodance und Trash dominieren den ESC 2012

Eurovision Song Contest

Musik war gestern: Eurodance und Trash dominieren den ESC 2012

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    ESC 2012: Sängerin Loreen aus Schweden hat mit ihrem Titel  "Euphoria" den ESC 2012 gewonnen.
    ESC 2012: Sängerin Loreen aus Schweden hat mit ihrem Titel "Euphoria" den ESC 2012 gewonnen. Foto: dpa

    Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der ESC kein Musikwettbewerb ist, die Mütterchen von Buranowski Babuschki wären bestens dafür geeignet gewesen. Die sechs unkoordiniert schaukelnden Großmütter sollten wohl lustig sein – waren sie aber nicht. Doch ihre schamlos schief gesungene Parole "Party for everybody! Come on and dance" kam beim nach Trash gierenden Publikum an: Der rüstige Auftritt wurde mit Platz zwei belohnt. Dass es in Baku nicht zum Gaga-Sieg reichte, verhinderte eine Techno-Hexe aus Schweden.

    ESC 2012: Mystische Dance-Dunkelelfe distanziert die Großmütterchen

    Die Sängerin Loreen holte sich mit einer Mischung aus düsterer Pop-Nummer und Durchschnitts-Exemplar im ewigen Kopier-Zyklus der Dancefloor-Musik den Sieg. Mit ihrem durchchoreografierten Auftritt, Windmaschine und Kunstschnee distanzierte die mystische Dunkelelfe die Omas aus Russland.

    Die beiden ersten Plätze in Baku gingen somit an Vertreter der beiden Spezien, die den Grand Prix seit Jahren dominieren: Die Eurodancer und die Trash-Teilnehmer. In den Jahren zuvor hatte die Pop- und Balladen-Fraktion einen Sieg der Dancer und Trasher oft verhindern können, doch Schmalzsänger Željko Joksimovic (Platz 3) und Co. gelang dies heuer nicht.

    Wäre der ESC ein Musikwettbewerb, hätte eigentlich Nina Zilli aus Italien gewinnen müssen. Den anspruchsvollen Pop-Song "L'Amore È Femmina" sang sie mit souliger Stimme abwechslungsweise auf englisch und italienisch. Und dabei strahlte Nina Zilli eine Coolness aus, wie sie für ESC-Teilnehmer selten ist.

    ESC: Balladen aus dem Baukasten einfallsloser Pop-Produzenten

    In den vergangenen Jahren hatten noch mehrere Musiker von diesem Format am ESC  teilgenommen. In diesem Jahr stach neben der Italienerin kaum ein Interpret aus dem üblichen ESC-Einheitsbrei hervor. Nervige Dancefloor-Songs, belangloser Pop, Balkan-Folklore, harmloses Gitarren-Geklimper und seichte Balladen wechselten sich ab.

    Eine unsäglich gehaltlose Ballade aus dem Baukasten einfallsloser Pop-Produzenten lieferte Donny Montell aus Litauen. Der Titel "Love Is Blind" wurde noch nervtötender, als nach der Hälfte des Songs der Disco-Beat einsetzte. Donny Montells Auftritt mit alberner Augenbinde machte den Beitrag auch nicht besser. Im Gegenteil: Der gegelte Schmalzsänger aus Litauen versprühte den Charme eines Flashdance- oder Footloose- Statisten.

    Baku: Schneewittchen aus Zypern nervt am meisten

    Ivi Adamou, das Schneewittchen aus Zypern, erreichte mit ihrem Einheits-Boom-Boom den größten Nervfaktor des Abends. "La La Love" war nur eines zahlreicher "Hey, Hey, Hey"- und "Da, da, da"-Lieder.

    Die hyperaktiven irischen Zwillinge Jedward hüpften wie im vergangenen Jahr wieder in unnötigen Space-Anzügen über die Bühne. Der substanzlose Electro-Pop der herumhampelnden Klobürstenköpfe nervte wohl die meisten Zuschauer. Ein peinlicher Platz 19 für die Iren.

    ESC: Lob für Roman Lobs achten Platz

    Roman Lob legte einen souveränen Auftritt hin. Lässig und ohne viel Schnickschnack überzeugte er mit seiner Stimme. Die langweilige Allerwelts-Ballade "Standing Still" machte dies aber auch nicht besser. Dennoch reichte es für einen guten achten Platz.

    Ähnlichkeit zwischen Letztplatziertem und Siegertitel

    Der einzige wirkliche Lichtblick in Baku war jedoch die Platzierung des allergrößten Euro-Trash-Songs des Abends. Der Norweger Tooji landete mit "Stay" völlig zu Recht mit nur sieben Punkten auf dem letzten Rang. Und das, obwohl der Song dem Siegertitel eigentlich durchaus ähnlich war.

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