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Kälterekord: Minus 33,8 Grad: Kälterekord auf der Schwäbischen Alb

Kälterekord

Minus 33,8 Grad: Kälterekord auf der Schwäbischen Alb

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    Ein Räumfahrzeug im Einsatz in Albstadt.
    Ein Räumfahrzeug im Einsatz in Albstadt. Foto: Felix Kästle/dpa

    Winzer und Eisbären freuen sich über die Kälte, alle anderen bibbern vor sich hin. Denn nirgends in Deutschland war es am Montag so eisig wie auf der Schwäbischen Alb: Meteorologen registrierten in Albstadt minus 33,8 Grad. An den letzten Tagen des Jahres soll es im Südwesten bei etwas schwächer werdendem Frost weiter schneien. Meteorologen warnen vor starken Böen und Schneeverwehungen im Schwarzwald.

    Kälte gut für Eiswein-Ernte im Schwarzwald

    In Südbaden konnten die Winzer am Montagmorgen bei minus zehn Grad Trauben für den Eiswein lesen. In Vogtsburg im Kaiserstuhl (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) begaben sich die dick eingepackten Helfer kurz nach 7.00 Uhr in die Weinberge. Mit Handschuhen und umgehängten Taschenlampen holten sie zur Morgendämmerung die Trauben der Sorten Weißburgunder und Ruländer von den Reben - diese versprechen bei einem Mostgewicht bis 194 Grad Oechsle einen besonders süffigen Wein.

    Grund zur Freude haben in der Stuttgarter Wilhelma die Eisbären. Sie seien in dieser Zeit besonders lebhaft, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Zoos. Auch andere Pelzträger wie die Vicuñas liebten den Frost. Selbst die Flamingos dürfen im Freien bleiben - und sich im Mineralwasser die Füße wärmen.   

    Minus 33,8 Grad und minus 29 Grad in Baden-Württemberg

    Richtig zittern mussten die Menschen in Albstadt (Zollernalbkreis) und Sonnenbühl (Kreis Reutlingen). Dort wurden minus 33,8 Grad und minus 29 Grad gemessen, wie der Wetterdienst Meteomedia berichtete. Der Deutsche Wetterdienst (DWD), der teils andere Messstationen nutzt, meldete in Altheim im Kreis Biberach den tiefsten Wert mit minus 24 Grad.  

    Renate Steim-Ölkrug aus Albstadt sagte, der frostige Rekord überrasche sie nicht, weil sich in einer sogenannten Doline - einer Senke - eine Kältezone bilde. Dort befinde sich ein unbewohntes Naturschutzgebiet. "In der Stadt hatten wir etwa 19 Grad minus, vielleicht minus 22 Grad." Für den Winter seien das durchaus gängige Temperaturen. "Wir Albstädter sind da überhaupt nicht geschockt, sondern wir freuen uns, dass es richtig schön Winter ist." Das gehöre zum Jahresablauf. "Ohne Winter ist das Jahr irgendwie komisch."

    Reger Zulauf bei den Saunen in Albstadt

    Hunderte Albstädter suchten am Montag Zuflucht in den Saunen der örtlichen Bäderbetriebe. Bis zum Mittag waren schon etwa 280 Besucher gekommen. "Kälte und Sauna - das passt gut zusammen", sagte der Betriebsleiter der "Badkap", Juan Garcia. In den Städten Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg herrschten dagegen vergleichsweise milde minus zehn Grad. 

    Der Winter wurde auch zum Wochenbeginn von Verkehrsstörungen begleitet. In der Nacht zum Montag und am Morgen hatte die Polizei im Großraum Karlsruhe viel mit Unfällen zu tun. Die Beamten rückten zu insgesamt 30 Einsätzen aus, weil Autofahrer wegen des Wetters, zu hoher Geschwindigkeit oder Sommerreifen die Kontrolle verloren. Dabei sei jedoch nur Blechschaden entstanden, hieß es in einer Mitteilung. Verletzt wurde niemand. 

    Verkehr: Stau und Chaos durch Eiseskälte

    Das müssen Autofahrer beachten, wenn es kalt wird

    Freie Sicht: Wer nur ein kleines Guckloch in seine vereiste Frontscheibe kratzt, riskiert ein Bußgeld von 10 Euro. Bei einem Unfall kann der Versicherer die Leistung kürzen. Auch Abtauen mit laufendem Motor kann zu einer Geldstrafe führen. Tipp: Scheibe über Nacht mit einer Folie abdecken.

    Frostschutz: Unbedingt an der Tankstelle oder in der Werkstatt prüfen lassen, ob der Frostschutz ausreicht. Denn Eis im Kühlsystem führt zu Motorschäden.

    Winterreifenpflicht: Mit Sommerreifen bei Eis und Schnee erwischt werden, ist teuer: 40 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Der ADAC empfiehlt Winterreifen mit einer Profiltiefe von vier Millimetern.

    Batterien prüfen: Ältere Autobatterien versagen bei Frost schnell ihren Dienst. Deshalb vorsorglich Batterie prüfen lassen und gegebenenfalls ersetzen.

    Diesel: Dieselfahrzeuge laut ADAC möglichst in einer Garage oder zumindest windgeschützt abstellen. Bei "arktischen Temperaturen" unter -20 Grad Celsius springen Dieselmotoren oft nicht mehr an oder geben nach kurzer Zeit den Geist auf.

    Vorsichtig fahren: Eigentlich eine Grundregel! Langsam fahren und mehr Abstand halten. Auffahrunfälle sind immer noch die häufigste Unfallursache in der kalten Jahreszeit.

    Kinder nicht im Auto lassen: Auch bei nur kleinen Besorgungen nie die Kinder bei Kälte allein im Auto lassen. Kinder kühlen deutlich schneller aus als Erwachsene und können schon nach kurzer Zeit Schäden von der Unterkühlung tragen. Gleiches gilt auch für Tiere.

    Längere Fahrten: Möglichst Proviant und eine Decke im Auto aufbewahren für den Fall eines Staus oder eines Unfalls. Hilfreich sind auch kleine Matten als Anfahrhilfe, eine kleine Schaufel und ein Antibeschlagtuch.

    Die Autobahn 8 musste bei Karlsbad zeitweise vollständig gesperrt werden. Auf der Strecke waren immer wieder Lastwagen liegen geblieben, der Verkehr staute sich auf bis zu sieben Kilometern. In beiden Richtungen kam es nach Polizeiangaben zu Verzögerungen durch festgefahrene Autos.

    Eis und Frost haben auch im Bahn- und Flugverkehr zu Verzögerungen bei einzelnen Zügen und Linienmaschinen geführt. Bahnmitarbeiter reparierten am Montagmorgen in Stuttgart eine Störung an einer Weiche, die durch das eisige Wetter nicht mehr funktioniert hatte, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Einzelne Züge hatten laut Bahn wenige Minuten Verspätung.

    Am Flughafen in Stuttgart verzögerten sich wegen der Witterung die Abflugzeiten von mehreren Passagiermaschinen. Jeder Flieger wird nach Angaben einer Sprecherin vor dem Abheben vom Eis befreit. Dies habe zu Verspätungen von jeweils rund 20 Minuten geführt. dpa

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