Ein heftiges Erdbeben hat in Italien mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Das Beben der Stärke 5,9 erschüttert am Sonntagmorgen um 4.04 Uhr die Region Emilia-Romagna, war aber auch noch weit entfernt zu spüren. Nach übereinstimmenden Medienberichten starben zwei Arbeiter in den Trümmern einer Keramikfabrik in Sant'Agostino bei Ferrara. Ein weiteres Todesopfer sei in einer eingestürzten Halle in einem Industriegebiet in Bondeno gefunden worden, etwa 15 Kilometer nördlich von Sant'Agostino.
Mehrere Tote und mindestens 50 Verletzte
Eine 37 Jahre alte Frau starb aus zunächst ungeklärten Gründen - möglicherweise habe Panik ihren Tod verursacht, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Polizei. Laut dem öffentlichen Fernsehsender Rai gab es rund 50 Verletzte.
Anderthalb Stunden nach dem beben wackelte die Erde schon wieder: Um 5.35 Uhr gab es laut Ansa ein Nachbeben der Stärke 3,3 und um 5.44 Uhr folgten Stöße der Stärke 2,9. Am schlimmsten betroffen sei die Gegend um Bologna, Modena, Ferrara, Mantova und Rovigo.
Erdbeben in ganz Norditalien zu spüren
Die Erdstöße seien in ganz Norditalien zu spüren gewesen, berichtet die Rai. Das Fernsehen zeigte schwer beschädigte Gebäude, Trümmer lagen vielerorts auf der Straße. Augenzeugen berichteten, es seien Gebäude, Kirchen und Türme eingestürzt. Manche Menschen seien aus Panik im Schlafanzug auf die Straße gelaufen. Auch in Mailand habe Angst geherrscht. Mancherorts wagten sich die Menschen nicht zurück in ihre Häuser.
Das Epizentrum lag in der Po-Ebene in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern, hieß es unter Berufung auf das Nationale Geophysikalische und Vulkanologische Institut. Die schwersten Schäden gab es Ansa zufolge in dem Ort San Felice und in Finale Emilia. In San Felice stürzte eine Kirche ein und viele historische Gebäude wurden schwer beschädigt. In Finale Emilia seien schwer kranke Patienten vorsorglich aus dem Krankenhaus gebracht worden. Laut "corriere.it" stürzte in dem Ort auch ein Turm ein.
Erdbeben fast so schlimm wie in Aquila 2009
Die Kommunalwahlen, bei denen die Bürger am Sonntag und Montag in insgesamt rund 120 italienischen Städten und Gemeinden in Stichwahlen ihren neuen Bürgermeister bestimmen, könnten auch im Erdbebengebiet wie geplant stattfinden, berichtete die Rai.
Das Beben sei fast so stark gewesen wie das von Aquila, schrieb Ansa. Am 6. April 2009 hatte ein Beben der Stärke 6,2 die Stadt in den Abruzzen erschüttert und schwere Schäden angerichtet. 1976 hatten Erdstöße der Stärke 6,2 die Region von Friaul erschüttert. Als schwerste Erdbebenkatastrophe der Nachkriegszeit in Italien gilt das Beben von Irpinia mit einer Stärke von 6,8. dpa/AZ