Wenn ab dem 1. Januar 2016 die „Metropole Grand Paris“ entsteht, wird die Stadt an der Seine eine komplett andere werden. Denn mit dieser neuen Verwaltungseinheit strukturiert sich der Ballungsraum Paris um: Indem zahlreiche angrenzende Gemeinden mit insgesamt 4,3 Millionen Einwohnern mit einbezogen werden, vergrößert sich die Stadtfläche um das Fünffache.
Die Erwartungen an das Riesenprojekt sind entsprechend hoch: Die Ansiedlung industrieller, technologischer, kultureller und wissenschaftlicher Zentren in dem Bereich, der Bau von jährlich 70000 neuen Wohnungen und vor allem der Ausbau des Nahverkehrsnetzes um insgesamt 200 Kilometer sollen Paris zu einer moderneren und sozial gerechteren Stadt machen.
In den nächsten Jahren werden direkte Verbindungen mit den Flughäfen und Bahnhöfen gebaut, bestehende Linien verlängert, weitere erschließen den Norden und den Nordosten. Auf rund 34 Milliarden Euro belaufen sich allein die Investitionen in das Verkehrsnetz. Die Idee, Frankreichs Hauptstadt auszudehnen, ist Jahrzehnte alt, doch den entscheidenden Anstoß erhielt das Projekt 2009 unter dem damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der einen internationalen Architekten-Wettbewerb ausrief.
Sarkozy wollte ein "Grand Paris"
Anders als seine Vorgänger ließ er sich kein monumentales Bauwerk schaffen – wie etwa Georges Pompidou mit dem nach ihm benannten Museum für moderne Kunst. Nein, Sarkozy wollte es noch eine Nummer größer haben: Ein „Grand Paris“ („Groß-Paris“), das eines Tages „bis ans Meer“ reichen könne. Und das einige der größten Probleme lösen soll. Denn mit gut 2,2 Millionen Menschen, die auf einer Fläche von 105 Quadratkilometern leben, gilt Paris als die am dichtesten bebaute Hauptstadt der Welt. Berlin ist achtmal größer.
Die Folge: Im Schnitt müssen pro Quadratmeter 8000 Euro für Immobilien bezahlt werden, in manchen Vierteln deutlich mehr. Trotz des Bemühens der Politik, mit dem Bau von Sozialwohnungen gegenzusteuern, öffnet sich die Schere zwischen der wohlhabenden Elite im Stadtzentrum und den verwahrlosten „Banlieues“ im Norden, Osten und Süden. „Grand Paris“ soll diese Entwicklung stoppen.