Lothar Matthäus' Doku-Soap ist nur Teil eines größeren Phänomens: Reality-Sendungen prägen seit einigen Jahren die Fernsehlandschaft und das sehr erfolgreich. Angefangen mit "Big Brother", bei dem sich anfänglich der kleine Bürger von Nebenan ins Rampenlicht rücken konnte, über die Auswanderer-Reihe "Good Bye, Germany", bei der Deutsche dabei gefilmt werden, wie sie sich ein neues Leben in einem fremden Land aufbauen wollen, bis zu GNTM. Längst aber sind aus den einst unprominenten Teilnehmern solcher Sendungen B-Prominente geworden - für einige haben sich solche Doku-Soaps als Karrieresprungbrett entpuppt. Man denke an Daniela Katzenberger, die sogar im letzten Jahr für den Aufsteiger-Kometen des Jahres nominiert war.
Doku-Soap: Das "Loddar"-Leben auf Vox
Und nun klopft der nächste Prominente an die Mattscheiben-Innenwand: Rekord-Fußballnationalspieler Lothar Matthäus (50) will sich, genau wie Daniela Katzenberger oder Ex-Tennisprofi Boris Becker vor ihm, von der Kamera begleiten lassen, und zwar, Achtung Zitat, "ganzheitlich". "Meine Freundin Joanna, meine Kinder, meine Reisen, meine Arbeit, meine Freizeit" - das ganze Leben des Kult-Fußballers wird mitverfolgt. Das ganze? "Dusche und Schlafzimmer sind tabu, Sex-Szenen wird es mit Sicherheit nicht geben", sagte Matthäus der "Bild"-Zeitung.
Eigene Doku-Soap für Lothar Matthäus
Die Doku-Soap wird auf Vox ausgestrahlt. Das hat eine Sprecherin von Vox am heutigen Samstag bestätigt: "Die Dreharbeiten laufen schon." Wann die Sendung allerdings gezeigt wird, ist noch unklar.
Klar ist, dass der ohnehin schon von den Medien ständig beobachtete Lothar Matthäus in aller Munde sein wird. Man darf die Frage stellen, ob der Zuschauer überhaupt noch mehr über Loddar erfahren kann, als dies derzeit schon der Fall ist.
Längst sind seine Sprüche Kult geworden und ein Zuwachs eben solcher Kultsprüche darf zu erwarten sein. Ob das seiner Karriere schaden könnte? Es wird gemunkelt, dass so mancher Top-Fußballclub ihn nicht als Trainer verpflichten will, weil er zu medienpräsent sei und dabei schon in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten ist.
Loddar: "Viele werden positiv überrascht sein"
Lothar scheint diese neue Plattform als eine Art Medien-Katharsis zu verstehen. "Ich möchte den Menschen zeigen, wie ich wirklich bin. Die meisten kennen ja nur irgendwelche Schlagzeilen. Ich denke, da werden viele positiv von mir überrascht sein", sagte Matthäus der "Bild"- Zeitung. Ob diese Reinwaschung nun wirklich notwendig ist, bleibt fraglich.Um sich dem "Loddar"-Realitywahn zu entziehen, bleibt nur der Wechsel auf ein anderes Programm - wenn nicht dieses auch schon den nächsten B-Prominenten "ganzheitlich" begleitet. AZ