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Armbänder im Trend: "Loom Bandz" - bunte Gummis für Millionen

Armbänder im Trend

"Loom Bandz" - bunte Gummis für Millionen

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    "Loom Bandz" sind gerade vorallem bei Kindern der Hit.
    "Loom Bandz" sind gerade vorallem bei Kindern der Hit. Foto: AFP PHOTO / PHILIPPE HUGUEN

    Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. In erster Linie ist so ein Haushaltsgummi ganz schön praktisch. Offene Tüten lassen sich damit schließen. Radieschen können gebündelt werden - ebenso Möhren, Frühlingszwiebeln oder anderes Gemüse. Gewitzte könnten ihn verwenden, um dem Kollegen Papierkügelchen an den Kopf zu schießen. Auf die Idee, daraus ein Armband zu weben, dürften bislang allerdings die wenigsten gekommen sein.

    "Rainbow Loom Bandz" heißt der neue Bastel-Trend

    Wären sie mal. Denn genau damit verdient der US-Amerikaner Cheong Choon Ng aus Michigan derzeit Millionen. "Rainbow Loom Bandz" heißt der neue Bastel-Trend, den Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt um das Handgelenk tragen. Auch Stars wie David Beckham, Miley Cyrus oder Herzogin Kate haben die Armbänder für sich entdeckt. Überall, so scheint es, wird "geloomt": von Texas bis Tirol, auf dem Schulhof, am Strand, im Kinderzimmer. Die Idee dahinter ist einfach: Loom-Bänder, die aussehen wie Haushaltsgummis, aber aus Silikon bestehen, werden mithilfe einer Häkelnadel und einem eigens entwickelten Webstuhl zu einem Armband verknüpft. Daher auch der Name: "Loom" ist das englische Wort für "Webstuhl". Dabei werden die Gummis in einer bestimmten Reihenfolge - je nach Armbandtyp - auf den Webstuhl gespannt, ineinander verwebt und mit einem Plastikverschluss zum Armband geschlossen. Wer sich ein einfaches Loom-Band, etwa in Fischgrätoptik, basteln möchte, benötigt dazu rund 40 Gummis. Videos mit Anleitungen für Armbänder - aber auch Ringe, Tiere oder ganze Kleidungsstücke - werden von begeisterten "Loomern" mittlerweile tausendfach auf Youtube hochgeladen.

    Der Erfolg der "Loom Bandz"

    Gerlinde Karg von der Initiative Hobby-Kreativ zumindest kann verstehen, warum die Bänder reißenden Absatz finden: "Sie sind modisch, bunt, trendig und relativ preiswert herzustellen." Genau die Attribute eben, die ein Produkt brauche, um sich zum absoluten Trend zu entwickeln. Man erinnere sich zurück an die 1990er Jahre und begeistert geknüpfte Freundschaftsbänder aus Garn - oder die Makramee-Liebe in den 70ern. Damals bastelte man aus Naturfasern Taschen und Blumenampeln, fand das Knüpfzeug aber bald schon hässlich.

    Finger beim "Loomen" schwarz angelaufen

    Ein Schicksal, das auch die Loom-Bänder ereilen könnte. Denn wie das eben so ist mit Trends: Irgendwann gehen sie vorüber. Und genau darauf weisen britische Umweltschützer hin. Das Problem: Die Loom-Bänder bestehen größtenteils aus Silikon. Das bedeutet, dass sie weder verrotten noch wiederverwertet werden können. Auch Tiere sollen in Gefahr sein, da sie sich an herum liegenden Bändern verschlucken könnten. Nicht zu vergessen die Risiken, die das Gummiband für Kinder bereithält: Von einem Jungen, der nach Angaben der Eltern bis zu sechs Stunden täglich "loomte", kursieren im Internet derzeit fast schon erschütternde Bilder. Das Kind aus dem britischen Yorkshire war beim Knüpfen eines Armbandes eingeschlafen. Zwei Finger des Achtjährigen waren dabei schwarz angelaufen - die Silikonbänder hatten die Blutzirkulation abgeklemmt. Handarbeitsexpertin Karg hält die Gefahren der Rainbow Loomz allerdings für gering. Dass die Bänder ein ähnliches Schicksal ereilen könnte wie Makramee-Taschen oder Blumenampeln, glaubt jedoch auch Karg: "Es ist wie bei jedem Trend, irgendwann verschwindet er in der Schublade." Immerhin könnten die übrigen Haushaltsgummis dann zu dem verwendet werden, wofür sie ursprünglich gedacht sind: zum Verschließen offener Tüten. Oder, ja genau, zum Bündeln von Radieschen, Frühlingszwiebeln oder anderem Gemüse.

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