Ein Gericht in Lelystad befand die 16 und 17 Jahre alten Amsterdamer und den 51-jährigen Mann am Montag für schuldig. Der erwachsene Angeklagte wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, die sechs Jugendliche erhielten Haftstrafen zwischen ein und zwei Jahren. Richterin Anja van Holten sagte zur Begründung, die Angeklagten hätten den Tod des Linienrichters verursacht, dies sei aber nicht ihre Absicht gewesen.
Prügelattacke gegen Linienrichter: Schuldige verurteilt
Der Tod des 41-jährigen Familienvaters hatte die Niederlande schockiert. Richard Nieuwenhuizen war am 2. Dezember 2012 bei einem Spiel zweier Jugendmannschaften, darunter der seines Sohnes, in Almere nahe Amsterdam im Einsatz gewesen. Wegen einer angeblichen Fehlentscheidung begannen kurz nach dem Schlusspfiff mehrere Spieler, auf Nieuwenhuizen einzuschlagen.
Einige Teenager traten noch auf ihn ein, als er bereits am Boden lag. Nach dem Angriff ging der Linienrichter noch nach Hause. Einige Stunden später wurde er wegen Unwohlseins ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf starb. Richterin van Holten zitierte in ihrem Urteil einen Zeugen, wonach die Angreifer Nieuwenhuizen "wie einen Fußball" getreten hätten.
In dem Prozess mussten sich insgesamt acht Angeklagte wegen Totschlags, öffentlicher Gewalt und Brutalität verantworten, einer von ihnen wurde jedoch freigesprochen. Die angeklagten Jugendlichen waren zur Tatzeit zwischen 15 und 17 Jahre alt. Der einzige erwachsene Angeklagte, der 51-jährige Hasan D., hatte ausgesagt, er habe nur die Spieler der rivalisierenden Teams auseinanderhalten wollen. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Hasan D. war gemeinsam mit einem seiner Söhne angeklagt.
Verteidiger wollen Berufung einlegen
Zu Prozessbeginn hatten sich die Angeklagten zunächst gegenseitig beschuldigt. Zeugen sagten zudem aus, Nieuwenhuizen habe die Jugendlichen beleidigt. Mehrere Verteidiger kündigten Berufung gegen das Urteil an.
Die Witwe von Richard Nieuwenhuizen zeigte sich hingegen erleichtert. "Wir freuen uns über die hohen Strafen, denn das Schlimmste für mich ist, dass sie ihre Tat nie zugegeben haben", sagte Xandra Nieuwenhuizen. Nun könne sie mit den Geschehnissen abschließen.
Der Tod Nieuwenhuizens hatte die Fußball-begeisterten Niederlanden schockiert, am Wochenende nach der Tat nahmen Tausende Menschen an einem Trauermarsch durch Almere teil. (AZ/dpa/afp)