Nach einem kleineren Erdbeben unweit des Bodensees haben Schweizer Behörden am Samstag eine Geothermie-Bohrung gestoppt. Das Beben der Stärke 3,6 unweit von St. Gallen sei auf ein Geothermie-Projekt nahe der Ortschaft Sittertobel zurückzuführen, teilte der Schweizerische Erdbebendienst (SED) mit.
Geothermie-Bohrung wohl schuld an Erdbeben
Sichtbare Schäden wurden durch das Beben sowie mehr als ein Dutzend kleinerer Erdstöße am frühen Samstagmorgen nicht verursacht. Das Bohrloch sollte noch im Laufe des Tages stabilisiert werden. Ein Krisenstab will in den nächsten Tagen entscheiden, ob und wie es mit dem Erdwärme-Projekt weitergehen kann.
Schon seit Mittwoch wurden im Umkreis des Bohrplatzes rund 100 schwache Beben registriert. In der Nacht auf Samstag nahmen die Erdstöße an Stärke zu. Um 5.30 Uhr registrierte der SED westlich der Stadt St. Gallen das Beben der Stärke 3,6, das vom Bodensee bis ins Appenzellerland zu spüren gewesen sei.
Wie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA unter Berufung auf einen der verantwortlichen Ingenieure berichtete, war am Freitag während der Vorbereitungen für Tests in mehr als 4000 Metern Tiefe überraschend Gas mit hohem Druck in das Bohrloch gelangt. Als Gegenmaßnahme seien Wasser und eine schwere Bohrspülung in das Loch gepumpt worden, was die Erdstöße ausgelöst haben könnte. dpa