In Italien ist jetzt höchstrichterlich entschieden worden, dass die Redewendung "keine Eier in der Hose" eine strafbare Beleidigung darstellt. "Der Ausdruck ist nicht nur vulgär, sondern hat ganz eindeutig auch eine beleidigende Dimension", urteilte der Oberste Gerichtshof in Rom am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa.
Beleidigung am Arbeitsplatz ist rufschädigend
"Er bezieht sich nicht nur auf einen Mangel an sexueller Potenz der Zielperson, sondern auch auf Charakterschwäche, Mangel an Entschlossenheit, Kompetenz und Kohärenz - Eigenschaften, die, zu Recht oder zu Unrecht, immer noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden", schrieb Richter Maurizio Fumo. Da die Beleidigung in dem konkreten Fall am Arbeitsplatz ausgesprochen wurde, sei sie zudem rufschädigend.
Über eine Entschädigung urteilt jetzt ein Richter
In dem Verfahren prozessierten zwei Cousins gegeneinander, die nur mit ihren Vornamen genannt wurden. Anwalt Vittorio verklagte seinen Cousin, den Friedensrichter Alberto, weil dieser ihm in einer erhitzten Debatte in einem Gericht im süditalienischen Potenza zugerufen hatte, er habe "keine Eier in der Hose". Vittorios Anwalt hatte argumentiert, die Beleidigung habe impliziert, dass sein Mandant "weniger Wert ist als andere Männer, weil er nicht diese Attribute hat". Der kuriose Rechtsstreit lief bereits seit Jahren. Welche Strafe Alberto seinem Cousin Vittorio zahlen muss, muss nun ein Zivilrichter entscheiden. AZ/afp