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Zehn Tote bei Schiffsunglück: Kein Schettino: Italien feiert Kapitän der "Norman Atlantic"

Zehn Tote bei Schiffsunglück

Kein Schettino: Italien feiert Kapitän der "Norman Atlantic"

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    Standhafter Kapitän: Argilio Giacomazzi verließ als Letzter die brennende "Norman Atlantic".
    Standhafter Kapitän: Argilio Giacomazzi verließ als Letzter die brennende "Norman Atlantic". Foto: ITALIAN NAVY/dpa

    Argilio Giacomazzi, der Kapitän der Adria-Fähre "Norman Atlantic", hat die Ehre der italienischen Schiffsführer wiederhergestellt: Im Gegensatz zu seinem unrühmlichen Kollegen von der "Costa Concordia", Francesco Schettino, verließ Giacomazzi am Montag als letzter die brennende Fähre, nachdem er die Kontrolle italienischen Marine-Offizieren übergeben hatte.

    Argilio Giacomazzi: Gegenentwurf zu Schettinos unehrenhafter Flucht

    Die Übergabe nach einem 36-stündigen Drama mit mindestens zehn Toten hätte nicht würdevoller sein können - im Gegensatz zu Schettinos panischer vorzeitiger Flucht aus dem havarierten Kreuzfahrtschiff vor knapp drei Jahren. An Bord der brennenden Adria-Fähre müssen fürchterliche Zustände geherrscht haben. Und auch am Montag ist der Verbleib aller 478 Menschen, die auf der Passagierliste standen, nicht endgültig geklärt. Wie viele wirklich auf dem Schiff waren, wissen die Behörden nicht. Klar scheint, dass 427 gerettet wurden.

    Auf die Idee, die brennende Fähre vorzeitig zu verlassen, wäre Giacomazzi nach Angaben seiner Tochter Giulia nie gekommen. "Unsere Familie durchlebt gerade schwere Zeiten, aber über eines bin ich mir sicher: Mein Vater wird alles für die Sicherheit seiner Leute und der Passagiere tun", sagte sie am Wochenende, als der Ausgang des Dramas noch unsicher war. Eher nüchtern beruhigte der erfahrene Seemann nach seiner Rettung seine Familie: "Ihr könnt entspannen, mir geht's gut" sagte er am Telefon. "Es ist vorbei, ich komme nach Hause."

    Giacomazzi mit "Professionalität und enormem Mut"

    Ex-Kapitän Schettino: In Italien lautet sein Spitzname "Kapitän Feigling".
    Ex-Kapitän Schettino: In Italien lautet sein Spitzname "Kapitän Feigling". Foto: Maurizio Degl'Innocenti (dpa)

    Wie sehr das Verhalten seines Kollegen Schettino - alias "Kapitän Feigling" - die Menschen in Italien beschämt hat, zeigt auch das Lob des Bürgermeisters von La Spezia für Giacomazzi. Dieser habe Italiens jahrhundertealte Seefahrt-Tradition hochgehalten, sagte Massimo Federigi.

    Der 62-Jährige habe mit "Professionalität und enormem Mut" die Rettung der Insassen seiner Fähre organisiert. Nach "gewissen wohlbekannten Ereignissen" habe er damit "das Ansehen unseres Landes gerettet". AFP

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