Großbritannien jubelt über das "Royal Baby" - und rätselt über den Namen der neuen Nummer drei in der Thronfolge. "Mutter, Sohn und Vater geht es gut", ließen Prinz William und seine Frau Kate am Dienstag zur Freude ihrer Landsleute verkünden. Über den Namen des Babys hüllten sich die Eltern und der Palast zunächst in kollektives Schweigen.
Kate und William bedanken sich beim Krankenhaus
William und Kate dankten den Mitarbeitern auf der Geburtsstation des Londoner St.-Mary-Krankenhauses für die "großartige Aufmerksamkeit, die wir drei erfahren haben". Der neue Sprössling der Königsfamilie war am Montagnachmittag nach zehnstündigen Wehen um 16.24 Uhr (Ortszeit, 17.24 MESZ) zur Welt gekommen, nachdem das Land dem Ereignis tagelang entgegengefiebert hatte.
Der 31-jährige William stand seiner gleichaltrigen Frau bei der Entbindung zur Seite, laut Angaben des Palastes wog der Junge bei der Geburt 3800 Gramm. Seine Ankunft auf Erden wurde den Briten per Palasterklärung am Montagabend vermeldet, die Geburtsurkunde wurde der Tradition entsprechend auf einer goldenen Staffelei auf dem Hof des Buckingham-Palastes ausgestellt.
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3. Dezember 2012: Kate muss wegen extremer schwangerschaftsbedingter Übelkeit ins Krankenhaus. Angesichts der dadurch erschwerten Geheimhaltung verkündet der Buckingham-Palast offiziell, dass die Nummer zwei der britischen Thronfolge und seine Gemahlin ihr erstes Kind erwarten.
4. Dezember: Einem australischen Radiosender gelingt ein vielbeachteter Scherzanruf im Londoner Krankenhaus King Edward VII. Unter dem Vorwand, Kate sprechen zu wollen, wird die vermeintliche «Königin Elizabeth II.» zu deren Krankenstation durchgestellt, wodurch Informationen zum Gesundheitszustand der Schwangeren an die Öffentlichkeit geraten.
6. Dezember: Die Herzogin von Cambridge kann das Krankenhaus nach drei Nächten wieder verlassen und versichert, sich wieder «viel besser» zu fühlen.
7. Dezember: Die aus Indien stammende Krankenschwester Jacintha Saldanha, die den Scherzanruf des Radiosenders entgegengenommen und zu einer Kollegin durchgestellt hatte, wird erhängt aufgefunden. Die «Sunday Times» berichtete später, Saldanha habe einen Brief an die Krankenhausleitung hinterlassen, in dem sie das australische Moderatorenteam, das den Scherzanruf machte, für ihren Selbstmord verantwortlich mache.
16. Dezember: Bei einer BBC-Veranstaltung nimmt Kate erstmals wieder ihre öffentlichen Repräsentationspflichten wahr.
1. Februar: Die englische Staatsanwaltschaft verwirft eine Klage gegen den australischen Radiosender mit der Begründung: «So daneben dieser Anruf auch war, er war als harmloser Scherz gedacht.»
13. Februar: In Großbritannien bricht ein Empörungssturm los, nachdem ausländische Zeitschriften Urlaubsfotos von William und Kate auf der Karibikinsel Mustique veröffentlichen, auf denen die schwangere Herzogin mit Babybauch im Bikini zu sehen ist.
3. März: Am Rande einer Hochzeit in den Schweizer Alpen, zu der Kate mit William und dessen jüngerem Bruder Prinz Harry reist, wagt die werdende Mutter eine Schlittenfahrt.
5. März: Ist es ein Mädchen? Großbritanniens Medien sind völlig aus dem Häuschen, weil sich Kate angeblich verplappert haben soll. Als sie bei einem Termin im ostenglischen Grimsby einen Teddybär gereicht bekommt, bricht die Schwangere laut Augenzeugen ihre Antwort «Danke, das ist für meine T...» mitten im Satz ab.
4. Juni: Prinz Williams Gemahlin nimmt mit der Königsfamilie an den Feierlichkeiten zum 60. Krönungstag von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey teil.
15. Juni: Bei der Feier zum 87. Geburtstag der Queen tritt die hochschwangere Kate letztmals vor der Geburt ihres Kindes in der Öffentlichkeit auf.
19. Juni: Aus Palastkreisen verlautet, Kate werde das für Mitte Juli angekündigte Kind im St.-Mary-Krankenhaus zur Welt bringen und hoffe auf eine natürliche Geburt. Das Geschlecht des Babys werde bis dahin geheim bleiben.
22. Juli: Am frühen Morgen wird Kate an der Seite ihres Mannes in die Entbindungsstation von St. Mary's eingeliefert. Gegen 16:24 bringt sie den kleinen Prinz George of Cambridge zur Welt.
Tausende Menschen feierten vor dem Palast, vor der Klinik und im ganzen Land die Ankunft des kleinen Jungen, der hinter seinem Großvater Charles und seinem Vater William den dritten Platz in der britischen Thronfolge einnimmt.
William, der als Rettungspilot bei der Royal Air Force zwei Wochen Elternzeit nimmt, verbrachte die erste Nacht mit seiner kleinen Familie im Krankenhaus. Ob sie noch am Dienstag die Klinik verlassen würden, war zunächst unklar. Nach Palastangaben wollten William und Kate mit ihrem Sohn frühestens nach 19.00 Uhr MESZ nach Hause gehen - oder aber erst am Mittwoch.
Queen Elizabeth und Prinz Philip sind "entzückt"
William ist der Enkel von Königin Elizabeth II.. Sie und ihr Ehemann Prinz Philip zeigten sich "entzückt" über die Geburt ihres Urenkels. Auch Prinz Charles war aus dem Häuschen: "Meine Frau und ich sind voller Freude über die Ankunft meines ersten Enkels, es ist ein unglaublich besonderer Moment für William und Catherine." Er sei "ungeheuer stolz", Großvater zu sein, und warte ungeduldig darauf, das Baby zu sehen, fügte der 64-jährige Thronfolger hinzu.
Glückwünsche für William und Kate kamen derweil aus der ganzen Welt. So wünschten US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle dem seit gut zwei Jahren verheirateten Paar "all die Freude und Segnungen, die die Elternschaft bringt".
"Royal Baby": Bild des kleinen Prinzen heute Abend?
Royale Paare und ihr Nachwuchs
CHARLES und DIANA: Der Kronprinz und Lady Diana heirateten im Juli 1981. Ihr Sohn William wurde im Juni 1982 geboren, Prinz Harry kam im September 1984 zur Welt.
NARUHITO und MASAKO: Der japanische Thronfolger Naruhito und die Diplomatin Masako Owada heirateten im Juni 1993. Das lang ersehnte Baby kam erst im Dezember 2001 zur Welt, das Mädchen erhielt den Namen Aiko.
HAAKON und METTE-MARIT: Norwegens Kronprinz heiratete die bürgerliche Mette-Marit Tjessem Høiby im August 2001 in Oslo. Sie brachte ihren Sohn Marius mit in die Ehe. Das erste gemeinsame Kind kam im Januar 2004 zur Welt - Ingrid Alexandra. Sohn Sverre Magnus wurde im Dezember 2005 geboren.
WILLEM-ALEXANDER und MAXIMA: Der niederländische Thronfolger heiratete die bürgerliche Argentinierin Máxima Zorreguieta im Februar 2002. Im Dezember 2003 bekamen sie ihre erste Tochter Catharina-Amalia. Die zweite Tochter Alexia folgte im Juni 2005, die dritte kam im April 2007 zur Welt und heißt Ariane.
FELIPE und LETIZIA: Der spanische Kronprinz und die frühere TV-Moderatorin Letizia Ortiz heirateten im Mai 2004 in Madrid. Das erste Kind kam im Oktober 2005 zur Welt und wurde auf den Namen Leonor getauft. Im April 2007 folgte mit Sofía die zweite Tochter.
FREDERIK und MARY: Der Kronprinz von Dänemark und die Australierin Mary Donaldson gaben sich im Mai 2004 in Kopenhagen das Jawort. Ihr erstes Kind erblickte im Oktober 2005 das Licht der Welt, Dänemarks neuer Thronerbe Christian. Im April 2007 kam Tochter Isabella, im Januar 2011 folgten die Zwillinge Vincent und Josephine.
VICTORIA und DANIEL: Die schwedische Kronprinzessin heiratete im Juni 2010 ihren langjährigen Freund Daniel Westling. Im Februar 2012 wurde Tochter Estelle Silvia Ewa Mary geboren.
Auf ein erstes Foto des Kleinen warteten am Dienstag auch die Briten voller Spannung. Bei den Wettanbietern konnten sie darauf setzen, ob William oder Kate das Baby beim Verlassen der Klinik auf dem Arm halten würde. Noch gefragter waren allerdings Wetten auf den Vornamen des Jungen, dessen offizieller Titel "Prinz von Cambridge" ist. Der Name könnte jedoch wie im Fall von William und seinem Vater Charles erst nach einigen Tagen oder gar Wochen vom Palast bekanntgegeben werden. Als Favoriten werden die Namen George und James gehandelt.
Bis zur Geburt war vor allem über das Geschlecht des "Royal Baby" spekuliert worden, nach eigenem Bekenntnis wussten die Eltern es bis zur Geburt selbst nicht. Die britische Boulevardzeitung "The Sun" erschien am Dienstag unter dem Titel "The Son" ("Der Sohn"). Die meisten anderen Zeitungen verkündeten die Nachricht mit der Schlagzeile: "It's a boy" ("Es ist ein Junge"). Dieser Satz leuchtete in der Nacht auch auf dem BT-Turm in London auf, das Riesenrad London Eye erstrahlte in den Nationalfarben. (AZ/afp)