Karl Otmar Freiherr von Aretin wurde 90 Jahre alt. Seine Familie machte den Tod von Artins in einer Traueranzeige in der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag) öffentlich.
Karl von Aretin wurde am 2. Juli 1923 geboren. Sein Vater war Redakteur der Tageszeitung "Münchner Neueste Nachrichten" und wurde bereits im März 1933 von den Nazis 14 Monate lang ins Konzentrationslager in Dachau gesteckt. 1946 begann von Aretin in München sein Geschichtsstudium. Sein Schwiegervater war Henning von Tresckow, der zu den Verschwörern des 20. Juli 1944 zählte.
Karl von Aretin tot: Von Diktatur bis Demokratie
Einer seiner wissenschaftlichen Schwerpunkte war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zwischen 1648 und 1806. Daneben setzte sich von Aretin mit der Geschichte zwischen 1919 und 1945 auseinander.
In Lehrveranstaltungen und Beiträgen habe er das Versagen der Eliten in Demokratie und Diktatur geschildert und Deutschlands Wiederaufstieg nach dem Zweiten Weltkrieg kritisch begleitet, heißt es in einem Nachruf der Technischen Universität Darmstadt, wo von Aretin von 1964 bis 1988 gelehrt hatte. Ab 1968 wurde er zudem Ko-Direktor des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz und blieb dort bis 1994.
Von Aretin gestorben: Historiker arbeitete auch mit 90 noch
Von Aretin hat drei Kinder. Nach Angaben der TU Darmstadt arbeitete er fast bis zuletzt. Noch im vergangenen Dezember hatte er einen Aufsatz veröffentlicht. Seit 2013 verleiht die TU Darmstadt den Karl Otmar Freiherr von Aretin-Preis an hervorragende Abschlussarbeiten von Studierenden. (AZ/dpa)