Ungarn

Kamerafrau entschuldigt sich für Tritte gegen Flüchtlinge

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    Eine Kamerafrau wurde entlassen, weil sie Flüchtlinge getreten hat.
    Eine Kamerafrau wurde entlassen, weil sie Flüchtlinge getreten hat. Foto: Screenshot YouTube

    Die Reporterin war dabei gefilmt worden, wie sie einem Flüchtling ein Bein stellt, der mit einem Kind im Arm über ein Feld läuft - zusammen mit anderen Migranten. Anschließend ist zu sehen, wie der Mann samt Kind zu Boden fällt.

    Ein weiterer im Internet veröffentlichter Ausschnitt zeigt, wie dieselbe Kamerafrau einer laufenden Flüchtlingskind gegen das Schienbein tritt. Wer diesen Szene gefilmt hat, war zunächst unklar.

    Die Aufnahmen waren entstanden, als am Dienstag hunderte wartende Flüchtlinge eine Polizeiabsperrung durchbrachen. Seit Jahresbeginn sind schon mehr als 165.000 Flüchtlinge nach Ungarn gekommen. Die meisten von ihnen wollen nach Deutschland oder Österreich weiter.

    Nun hat sich die Kamerafrau für ihr Verhalten entschuldigt. "Ich bedauere aufrichtig, was ich getan habe, und übernehme die Verantwortung dafür", schrieb Petra L. in einem offenen Brief, den die Zeitung "Magyar Nemzet" am Freitag online veröffentlichte. "Ich bin in Panik geraten, ich bin keine herzlose, rassistische Kamerafrau", betonte die 40-Jährige.

    "Ich filmte gerade, als hunderte Flüchtlinge die Polizeiabsperrung durchbrachen, einer von ihnen ist in mich hineingerannt, da bin ich in Panik geraten", berichtete die inzwischen entlassene Kamerafrau. Sie habe Angst bekommen, als die Menge auf sie zugerannt sei. "Ich habe gedacht, dass ich angegriffen werde und mich verteidigen müsse."

    L. arbeitete für den Internet-Fernsehsender N1TV, der der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik nahesteht. Sie wurde unmittelbar nach dem Vorfall entlassen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Am Donnerstag wurde sie von der Polizei verhört. "Ich verdiene weder die politische Hexenjagd noch die Verleumdungen oder die vielen Morddrohungen, die ich erhalten habe", schrieb die Kamerafrau in ihrem offenen Brief. Sie habe lediglich aus Panik die falsche Entscheidung getroffen. afp

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