Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Vergewaltigungsprozess: Kachelmann: DNA-Spuren am Messer nicht eindeutig

Vergewaltigungsprozess

Kachelmann: DNA-Spuren am Messer nicht eindeutig

    • |
    Im Fall Jörg Kachelmann sind die DNA-Spuren am angeblichen Tatmesser nicht zweifelsfrei dem Ex-TV-Wettermoderator zuzuordnen. Spuren könnten verlorengegangen sein, sagt ein Experte.
    Im Fall Jörg Kachelmann sind die DNA-Spuren am angeblichen Tatmesser nicht zweifelsfrei dem Ex-TV-Wettermoderator zuzuordnen. Spuren könnten verlorengegangen sein, sagt ein Experte.

    Die mit Spannung erwarteten DNA-Analysen haben im Prozess gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann keine eindeutige Klärung gebracht. Die Spur am angeblichen Tatmesser ist Kachelmann nicht zuzuordnen.

    Der Sachverständige des Landeskriminalamts Baden-Württemberg sagte am Montag vor dem Landgericht Mannheim: "Der Angeklagte ist als Verursacher der Spur nicht auszuschließen. Aber auch eine Sekundärübertragung ist möglich.? Als möglichen Übertragungsweg nannte Gerhard Bäßler, dass die Frau zuerst Kachelmann anfasste und direkt danach das Messer.

    Der Sachverständige hatte das angebliche Tatmesser ausgewertet, mit dem Kachelmann seine frühere Freundin am 9. Februar bedroht und zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben soll. In seiner rund sechsstündigen Vernehmung vor dem Landgericht gab er an, dass er am Griff des Küchenmessers nur geringe DNA-Spuren gefunden habe; diese seien "an der Nachweisgrenze". Fest stehe, dass es am Messerrücken Spuren von zwei Personen gab, wovon eine mit Sicherheit von einem Mann stamme. Die andere Spur passe zum angeblichen Opfer. Aber nur 14 Komponenten würden die DNA-Struktur von Kachelmann aufweisen, das sei für eine Zuordnung zu wenig, sagte Bäßler.

    Die Verteidigung gab zu bedenken, dass die Vergewaltigung angeblich mindestens zehn Minuten unter vorgehaltenem Messer gedauert haben solle. Bäßler antwortete daraufhin, er hätte unter solchen Tatumständen mehr erwartet. Da das Messer später von der Polizei in einem Karton verpackt und vor der Auswertung mitKabelbinder fixiert wurde, wird eine Spurenverwischung ausgeschlossen.

    An der Messerschneide fanden sich dagegen eindeutige Spuren der Frau, nicht jedoch an der Messerspitze. Die Verteidigung geht hier jedoch von einer Selbstverletzung der Frau aus. Auch auf dem Bettlaken und einem Handtuch im Bad fanden sich "Mischspuren" von Sperma und Blut. Hier war die Zuordnung zu Kachelmann eindeutig, das Blut stammt vom angeblichen Opfers Sie hatte damals ihre Tage. Auch die DNA auf dem Tamponfaden weist auf den Angeklagten. Seine Ex-Freundin gab bei ihrer Polizeiaussage an, er habe ihr den Tampon vor der Vergewaltigung herausgezogen. An dem Strickkleid, das die Ex-Freundin am angeblichen Tattag trug, wurden am Oberarm Kachelmann zuzuordnende Spuren gefunden. Am Saum verlief die DNA-Untersuchung dagegen negativ.

    Wie die geringe Spur am Messerrücken zu bewerten ist, wurde am Montag nicht erörtert. Das mögliche Vergewaltigungsopfer soll bei der Polizei ausgesagt haben, dass sie das Messer nach der Vergewaltigung kurz in der Hand gehabt und dann wieder zurückgelegt haben. Am morgigen Dienstag sind zwei Polizeibeamte als Zeugengeladen. dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden