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Team Wallraff: Journalist Günter Wallraff undercover in Kliniken unterwegs

Team Wallraff

Journalist Günter Wallraff undercover in Kliniken unterwegs

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    Undercover ist der Journalist Günter Wallraff in einer neuen Folge "Team Wallraff" auf RTL zu sehen.
    Undercover ist der Journalist Günter Wallraff in einer neuen Folge "Team Wallraff" auf RTL zu sehen. Foto: Daniel Bockwoldt/Archiv (dpa)

    Er ist der Mann für die großen Enthüllungen bei RTL: Der Journalist Günter Wallraff. Immer wieder schlüpft der 73-Jährige in verschiedene Rollen, um undercover Missstände in der Arbeitswelt aufzuspüren und publik zu machen. RTL zeigte Montagabend die neue Ausgabe von Enthüllungsjournalist Günter Wallraff unter dem Titel „Profit statt Gesundheit: Wenn Krankenhäuser für Patienten gefährlich werden“. Seit Jahren ist er inkognito mit versteckter Kamera für den Sender unterwegs.

    "Team Wallraff": Wallraff deckte Missstände in Krankenhäuser auf

    In seiner neuen Reportage geht das „Team Wallraff“ Hinweisen von Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten auf zum Teil katastrophale Bedingungen in deutschen Kliniken nach. Über einen Zeitraum von 14 Monaten recherchierte das Team von Günter Wallraff über die Zustände in deutschen Krankenhäusern. Die Ergebnisse ihrer Ermittlungen sind dabei oft erschreckend.

    Beispielsweise stellte "Team Wallraff" fest, dass es aufgrund eines enormen Kostendrucks seitens der Klinik-Betreiber es in vielen Bereichen zu Einsparungen kommt,  häufig mit gravierenden Folgen. Akuter Personalmangel, überlastetes Personal, bedenkliche Hygienebedingungen und sogar Leben gefährdende Engpässe in den Notfallaufnahmen – diese und andere Missstände müssen sowohl die Krankenschwestern, Ärzte und Pfleger als auch die Patienten ausbaden.

    Für ihre Recherchen schlüpft die RTL-Reporterin Pia Osterhaus in drei verschiedenen Krankenhäusern in die Rolle einer Pflegepraktikantin. Auf diese Weise wollte sie erfahren, wie sich der wachsende Kostendruck mit dem Kernauftrag von Kliniken, dem Wohle der Patienten zu dienen, vereinbaren lässt. Wo wird gespart und welche Folgen hat das für die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter einerseits und dem Wohl der Patienten andererseits? „Unsere Rechercheergebnisse sind beschämend für eine der immer noch reichsten Industrienationen der Welt.", sagte Günter Wallraff zu RTL.

    Fernsehpreis für Enthüllungsjournalist Günter Wallraff

    Bereits seit 2012 ist Wallraff gemeinsam mit jungen Reportern und seinen eigenen, speziellen Methoden als Enthüllungsjournalist für RTL im Einsatz. Er hat bereits in deutschen Großküchen, Freizeitparks und Tierparks ermittelt. Großes Aufsehen erregte er 2014, als er sich in der Fastfood-Kette "Burger King" umsah. Einige der Filialen wurden zeitweise geschlossen, nachdem "Team Wallraff" auf die dortigen Missstände aufmerksam gemacht hatte.

    Zuletzt war Wallraff im vergangenen Jahr in den Medien, als er sich der US-Regierung als "Austauschgeisel" für einen vom IS entführten amerikanischen Soldaten anbot. Gerade erhielt der 73-Jährige sogar den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises. AZ

    Enthüllungs-Journalist Günter Wallraff bot sich als IS-Austauschgeisel an

    Das Leben von Günter Wallraff

    Der Schriftsteller Günter Wallraff wurde am 1. Oktober 1942 in Burscheid (Nordrhein-Westfalen) geboren.

    Zwischen 1963 und 1965 war Wallraff als Arbeiter in Großbetrieben tätig, unter anderem in einem Stahlwerk von Thyssen. Er konnte seine Recherchen unerkannt fortsetzen, indem er stets eine andere Identität annahm.

    So erschienen 1969 „13 unerwünschte Reportagen“, für die er beispielsweise in die Rolle eines Alkoholikers in einer psychiatrischen Klinik, eines Obdachlosen oder eines Studenten auf Zimmersuche schlüpfte.

    1977 arbeitete Wallraff dreieinhalb Monate lang als Redakteur bei der „Bild“-Zeitung in Hannover.

    In dem Bestseller „Der Aufmacher. Der Mann, der bei ,Bild‘ Hans Esser war“, schilderte er seine Erfahrungen in der Lokalredaktion und wies der Zeitung schwere journalistische Versäumnisse nach.

    1979 erschien das Buch „Zeugen der Anklage. Die ,Bild‘-Beschreibung wird fortgesetzt“.

    Ab 1983 arbeitete Wallraff zwei Jahre lang als türkischer Gastarbeiter „Ali“ bei verschiedenen Unternehmen, unter anderem bei McDonald’s und Thyssen.

    Außerdem nahm er an klinischen Studien im Bereich der Pharmaforschung teil. Seine als äußerst negativ empfundenen Erfahrungen, vom Umgangston gegenüber Gastarbeitern bis hin zur Verletzung von Arbeitsschutzregeln, beschrieb er in dem Buch „Ganz unten“. (dmai)

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