Noch gibt es mehr Wörter, als Titel vergeben werden – aber wie lange noch? Nach Wort, Unwort, Jugendwort und Ehrenwort des Jahres steht nun auch der Anglizismus des Jahres 2017 fest. Influencer.
Das Wort des Jahres ist der Influenza sehr ähnlich
Die meisten von uns haben sich mit seinem phonetischen Zwilling, der Influenza, schon übel herumgeplagt. Ach ja: Das mit dem Ehrenwort war ein Scherz. Der Influencer aber, the influencer, zu übersetzen vielleicht mit „Beeinflusser“ oder „Einflussreicher“, ist keiner. Er wirkt allen Ernstes im Riesenreich der „sozialen Medien“, hat verflucht viele „Follower“ (sicher auch schon irgendein Wörtchen des Jahres) und macht mächtig Meinung.
Jeder darf sich den Influencer vorstellen, wie er mag
Jeder darf sich den Influencer so vorstellen, wie er mag. Als Facebook-Mephisto, als Twitter-Schwätzer, als Leitwolf mit Likes-Leimrute, als Blasen-Blubberer. In jedem Fall ist ein Influencer ein Vorkauer von dem, was nachher in der (Gegen-)Öffentlichkeit serviert wird. Oder in Mode kommt. Oder nachgeplappert wird. Böswillige könnten den Influencer als Manipulator schmähen. Aber oft sind Influencer bloß omnipräsente digitale Narzisten, die posten, bis es rauscht im Re-Tweet-Reich. Und was ein guter Influencer ist, der verdient mit seinem Influencen auch viel Geld. Weil er Produkte pusht und salonfähig macht, weil er Trends befeuert, Leute zu Käufen verleitet. Oder dazu, Trump zu wählen?
Man darf ihn nicht mit Influenza verwechseln
Jedenfalls könnte es eine Art russische Grippe, eine Influenza gewesen sein, die zahlreiche User in den USA infiziert hat im Wahlkampf Clinton contra Trump. Der Influencer, der aus der Kälte kam, heißt möglicherweise niedlich „Bot“. Nett in diesem Zusammenhang ist übrigens eine Erinnerung an den „Satz des Jahres“ 2017, den es ja auch noch gibt: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ Stammt von einem Influencer namens Christian Lindner alias FDP.