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"Hurensöhne Mannheims": Xavier Naidoo in der Kritik: Jan Böhmermann mit Parodie

"Hurensöhne Mannheims"

Xavier Naidoo in der Kritik: Jan Böhmermann mit Parodie

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    Xavier Naidoo 2015 in Mannheim bei einem Konzert zum 20-jährigen Bühnenjubiläum seiner Band.
    Xavier Naidoo 2015 in Mannheim bei einem Konzert zum 20-jährigen Bühnenjubiläum seiner Band. Foto: Uwe Anspach (dpa)

    Jan Böhmermann hat in seiner Sendung die Diskussion um das neue Album der "Söhne Mannheims" mit Frontmann Xavier Naidoo aufgegriffen: Insbesondere die Single "Marionetten" erfährt derzeit Kritik, weil die Band darin Politiker massiv angreift. Die Stadt Mannheim kritisiert die "anti-staatlichen Aussagen", die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete den Song als "Reichsbürger-Hymne".

    "Hurensöhne Mannheims": Böhmermann singt umgetextete Songs von Xavier Naidoo

    Böhmermann parodierte nun in seiner Sendung den umstrittenen Musiker Naidoo. Er präsentiert ein fiktives Album einer fiktiven neuen Band, der "Hurensöhne Mannheims". Das Album trägt den Titel "Death to Israel" und wird ironisch als garantiert "nicht-antisemitisch" bezeichnet.

    In dem Clip singt Böhmermann mehrere bekannte Lieder von Xavier Naidoo und den "Söhnen Mannheims" - allerdings in umgetexteten Versionen, in denen Verschwörungstheorien aufgegriffen werden: Aus "Dieser Weg" wird in Anspielung auf die Reichsbürger-Bewegung "Dieses Land ist keine Republik, dieses Land ist eine GmbH". "20.000 Meilen über dem Meer" wird zu "20.000 Chemtrails über dem Meer".

    Und statt "Alles kann besser werden, holen wir uns den Himmel auf Erden", singt Böhmermann: "Alles kann besser werden, ohne all die Merkels auf Erden. Alles kann besser werden, wenn endlich die Politbonzen sterben. Alles kann rechter werden, ohne all die Volksverräter auf Erden."

    Böhmermann tritt als Xavier Naidoo bei "Hurensöhne Mannheims" auf

    Das fiktive Album wird in dem Trailer empfohlen von Jürgen Elsässer, Chefredakteur des rechtspopulistischen Compact-Magazins, von dem Moderator Elmar Hörig, der mit rassistischen Kommentaren bei Facebook aufgefallen war, sowie von Adolf Hitler, der in Böhermanns Video als "Maler und Lebenskünstler" bezeichnet wird.

    Der Trailer, der Elemente eines Musikvideos mit der Optik eines NS-Propagandafilms verbindet, endet mit dem Kaufaufruf für das fiktive Album "Death to Israel": "Ausgezeichnet mit dem Lutz-Bachmann-Preis für nicht-entartete Kunst, ab sofort erhältlich im ganzen Reich".

    Xavier Naidoo vor allem mit Song "Marionetten" in der Kritik

    Um die politische Einstellung von Xavier Naidoo gibt es schon seit längerer Zeit eine Diskussion: Zwar engagierte sich der 45-Jährige früher bei "Rock gegen Rechts", allerdings trat der 45-Jährige vor drei Jahren beim Tag der Deutschen Einheit bei den "Reichsbürgern" auf, die die Bundesrepublik nicht als souveränen Staat anerkennen, und befremdete mehrfach mit politischen Anspielungen und Aussagen. Kritiker bezeichnen einige seiner Texte als antisemitisch, homophob und menschenverachtend.

    Im vergangenen Jahr sollte der Sänger eigentlich Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm vertreten. Der Norddeutsche Rundfunk, verantwortlich innerhalb der ARD für den ESC, zog die Nominierung Naidoos allerdings zwei Tage nach der Bekanntgabe im November 2015 zurück, nachdem es im Internet einen Protestwelle gegen die Entscheidung für Naidoo gegeben hatte.

    Aktuell befinden sich die "Söhne Mannheims" auf Tournee durch Deutschland, Österreich, Luxemburg und die Schweiz. Auf ihren umstrittenen Song "Marionetten" verzichtete die Band beim Tourauftakt. AZ

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