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Franziskus: Hohe Erwartungen an den neuen Papst

Franziskus

Hohe Erwartungen an den neuen Papst

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    Kardinal Bergoglio (Mitte) winkt als neuer Papst Franziskus I. im Vatikan vom Balkon. Er ist als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt worden.
    Kardinal Bergoglio (Mitte) winkt als neuer Papst Franziskus I. im Vatikan vom Balkon. Er ist als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt worden. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Wahl des neuen Papstes Franziskus, seine Herkunft und sein Lebenslauf sowie auch sein erstes öffentliches Auftreten auf dem Petersplatz haben in aller Welt hohe Erwartungen geweckt. Der 76 Jahre alte Argentinier Jorge Mario Bergoglio werde Pomp und Prunk abbauen, höfischen Stil und Protokoll an der römischen Kurie zurückstutzen, hieß es gestern. Gleich am Morgen setzte er solch ein Zeichen: Er ließ sich in einem einfachen Polizeiwagen ohne die übliche Eskorte zum Gebet in die Basilika Santa Maria Maggiore fahren.

    Neuer Papst: Die Gläubigen haben Erwartungen

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Am Nachmittag feierte Franziskus mit den Kardinälen des Konklaves seine erste heilige Messe als Papst. In der frei gehaltenen Predigt sprach er von dem Weg, auf dem die Menschen unaufhörlich zu Gott unterwegs seien. Ohne die Suche nach Gott sei das Leben wie „Sandburgen von Kindern am Strand“, die in sich zusammenfallen.

    Am Dienstag soll Franziskus in sein Amt eingeführt werden. Zu den Feierlichkeiten werden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, unter ihnen Kanzlerin Angela Merkel und Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner.

    Jorge Mario Bergoglio heißt jetzt Franziskus

    Franziskus werde für soziale Gerechtigkeit eintreten, den Armen eine Stimme geben, hoffen viele Gläubige. Er werde der Ökumene neue Impulse verleihen und den interreligiösen Dialog intensivieren, hieß es. Wie weit die Neuerungen reichen werden, war am Donnerstag noch vollkommen offen. Das müsse sich in einem langsamen Prozess zeigen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx betonte, der neue Papst könne nicht in wenigen Wochen alles auf den Kopf stellen.

    Dennoch wird erwartet, dass Franziskus Kurie und Vatikanbank reformieren wird. Eine radikale Kehrtwende in gesellschaftlichen Fragen wird es mit ihm wohl eher nicht geben. Franziskus lehnt beispielsweise Homo-Ehen und Abtreibungen generell ab.

    Papst und Schattenpapst

    Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa sagte unserer Zeitung, er hoffe, dass sich unter Papst Franziskus „der Blick wieder weitet. Wir sind eine Weltkirche“. Themen, die in Deutschland als heiße Themen behandelt werden, spielten in großen Teilen der Kirche keine Rolle. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sagte, Franziskus „wird sicher bestimmte Themen stärker betonen als Benedikt XVI.“. Er nannte insbesondere den sozialen Bereich, der in Lateinamerika viele Brennpunkte hat. (mit dpa, kna, epd)

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