Einen großes Bahnhof gab es zum Start des Films "Hobbit" in London. Ein Stückchen Mittelerde mitten in der Innenstadt: Auf einem grünen Teppich und umgeben von Requisiten aus J.R.R. Tolkiens fantastischen Welten haben die Macher des Films die Abenteuer des kleinen, haarigen Wesens endlich nach Europa gebracht. Hunderte Fans jubelten den Schauspielern am Mittwochabend bei der Europapremiere zu. Von diesem Donnerstag an ist "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" auch in Deutschland im Kino zu sehen.
Hobbit-Premiere: William bei der Royal Premiere
Sogar Prinz William erwies dem "Hobbit" in London die Ehre, denn der Film war für die sogenannte Royal Premiere ausgewählt worden. Die findet einmal im Jahr statt und alle Erlöse daraus gehen an einen Hilfsfonds für Filmschaffende. Williams schwangere Ehefrau Kate war wegen ihrer schweren Übelkeit nicht bei ihm. "Sie wäre sehr gerne hier gewesen", sagte William und nahm eine Tasche mit "Hobbit"-Geschenken für Kate entgegen.
Hobbit: Martin Freeman spielt Titelheld Bilbo Beutlin
"Es war ein echtes Abenteuer", sagte Schauspieler Martin Freeman (41), der die Titelrolle des Bilbo Beutlin übernommen hat. Er könne immer noch nicht fassen, dass er von Regisseur Peter Jackson ausgesucht worden sei. Dieser hatte vor gut zehn Jahren bereits Tolkiens Monumentalwerk "Der Herr der Ringe" verfilmt. Der Neuseeländer verteidigte den umfassenden Einsatz modernster Technik im "Hobbit". "Wir schreiben das Jahr 2012, und als Filmemacher tragen wir die Verantwortung dafür, Kino so aufregend wie möglich zu machen", sagte Jackson.
Hobbit-Buchvorlage in drei Episoden aufgeteilt
Für die Leinwand hat Jackson die Buchvorlage in drei Episoden aufgeteilt und umfangreiches Zusatzmaterial von Tolkien eingebaut. Die Handlung spielt rund 60 Jahre vor den Ereignissen des "Herrn der Ringe". Im ersten Teil begibt sich Bilbo mit einer Gruppe von Zwergen auf eine abenteuerliche Reise in das alte Zwergenreich, das ein Drache in Besitz genommen hat. Auf dem Weg müssen sie gegen brutale Orks und Trolle antreten. Es gilt, das Ungeheuer zu vertreiben und den Zwergen ihr Zuhause wiederzugeben. Das wird in Teil zwei und drei geschehen, die für 2013 und 2014 angekündigt sind.
Weltpremiere feierte der "Hobbit" bereits Ende November in Neuseeland, wo er gedreht worden war. Die Zuschauer dort waren aber zu strenger Verschwiegenheit aufgefordert.
Abenteuer des Hobbit sind eine große Geschichte
Hobbit und Herr der Ringe: Tolkiens Figuren
Hobbits sehen aus wie Menschen, nur sind sie lediglich halb so groß. Daher werden sie auch Halblinge genannt.
Hobbits haben behaarte Füße, an denen sie selten Schuhe tragen. Sie haben charismatische Gesichter. Schön sind sie nicht.
Hobbits gelten als charakterstark. Das erkannte auch Gandalf. Deshalb setzte er sie für heikle Missionen ein. Bilbo Beutlin etwa überlistete den Drachen Smaug.
Die Zwerge leben unterirdisch in den Gebirgen. Sie sind klein, kräftig und tragen lange Bärte. Sie sind gute Steinmetze und beherrschen die Schmiedekunst.
Die Zwerge sind auch tapfere Kriegsleute, aber sie würden sich nie freiwillig auf ein Pferd oder Pony setzen.
Orks sind etwas kleiner als die Menschen, hässlich, haben eine grauschwarzer Hautfarbe und krumme Beine.
Schwächere Orks und manchmal auch kriegsgefangene Elben, Menschen und Zwerge werden von den stärkeren Orks als Sklaven gehalten.
Im Buch „Der kleine Hobbit“ treten sie als plündernde Banden auf. Bei „Der Herr der Ringe“ stellen die Orks ganze Armeen.
Die Elben sind älter als die Menschheit und haben das Vorrecht der Unsterblichkeit.
Tolkien zeichnete seine Elben als blasses, hochgewachsenes und schlankes Volk, ähnlich besonders schönen und edel aussehenden Menschen.
Ents sind große, baumartige Wesen, die geschaffen wurden, um die Wälder von Mittelerde zu beschützen.
Jeder Ent ist mit einer bestimmten Baumart verwandt und sieht diesem auch ähnlich.
Gemächlichkeit bestimmt das Dasein der Ents und gerne geben sie sich der Dichtkunst hin. Vor Zorn können Ents jedoch rasend werden.
Balrogs sind Dämonen. Tolkien selbst beschreibt sie folgendermaßen: „Im Herzen waren sie von Feuer, doch in einen Mantel von Finsternis gehüllt, und Entsetzen ging ihnen voraus; sie hatten Peitschen von Flammen.“
Sauron ist der dunkle Herrscher. Saurons Ziel ist die Alleinherrschaft über Mittelerde. Er erbaut im Lande Mordor die mächtige Festung Barad-dûr.
Sauron ist auf der Suche nach dem einen Ring, um die Bewohner Mittelerdes knechten zu können.
Saruman ist ursprünglich der Oberste des Ordens der Zauberer und Vorsitzender des Weißen Rates. Er ist sehr bewandert in der Kunde von den Großen Ringen.
Während Saruman zunächst gegen Sauron kämpft, wird er später von der Gier nach der Macht des Ringes und von Saurons Beeinflussungen zum Verrat veranlasst.
Gandalf ist eine der Hauptfiguren in den Romanen "Der Herr der Ringe" und "Der kleine Hobbit".
Gandalf hat die Gestalt eines alten Mannes mit langem Bart und grauen (später weißen) Haaren.
Der gütige und einflussreiche Zauberer begleitet die beiden Hobbits Bilbo und Frodo Beutlin auf ihren gefährlichen Abenteuern.
Auf die Frage, warum Tolkiens Bücher und die Verfilmungen eine so große Fangemeinde haben, erklärte Freeman: "Wir erzählen uns alle gerne große Geschichten, und Tolkien hat große Geschichten erzählt." Trotz der fantastischen Figuren gebe es bei Tolkien auch Lektionen für das wahre Leben zu lernen. "Tolkien denkt immer daran, Dich selber wieder mit hineinzubringen." Er habe ursprünglich gewisse Befürchtungen gehabt, einen Film zu drehen, der zum größten Teil vor grünem Hintergrund und ohne echte Szenenbilder entstanden sei, sondern in der Bearbeitung am Computer, berichtete Freeman. "Ich fand es dann aber leichter, als ich gedacht hatte."
Beim "Hobbit" sind auch wieder viele Stars der "Herr der Ringe"- Filme dabei - und auch sie schritten in London über den grünen Teppich. Cate Blanchett, die die Elben-Königin Galadriel spielt, zog sich wegen der kalten Temperaturen nach der Fotorunde schnell eine Jacke über das rückenfreie Abendkleid. Ian McKellen, als Zauberer Gandalf zu sehen, freute sich, dass die Premiere in der britischen Hauptstadt stattfand. "Die Schauspieler sind fast alle britisch oder aus dem Commonwealth, Tolkien ist ein englischer Autor." In London sei man also genau richtig. (dpa)