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HNO-Ärzte: Zahl der Mundtumore durch Oralsex steigt
![Oralsex mit verschiedenen Geschlechtspartner gilt als Hauptursache für die Entstehung von Mundtumoren. Oralsex mit verschiedenen Geschlechtspartner gilt als Hauptursache für die Entstehung von Mundtumoren.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Zahl der durch Virenübertragung ausgelösten Mundtumore steigt stetig. Oralsex gilt nach Expertenmeinung als Hauptursache.
Nach Expertenmeinung erkranken immer mehr Menschen an sexuell übertragbaren Tumoren im Mundraum. Als Ursache gelten Humanen Papillomaviren (HPV) von denen bereits lange bekannt ist, dass sie Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Mediziner haben jetzt auch im Mundraum Tumore entdeckt, deren Auslöser eine HPV-Infektion war.
Krankheitsfälle nehmen jährlich um 4 bis 5 Prozent zu
Wie eine Studie aus Norwegen herausfand, beläuft sich die jährliche Zunahme auf vier bis fünf Prozent, sagte der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Prof. Jens Klußmann. Es ist jedoch nicht sicher, ob man diese Größenordnung auf Deutschland übertragen kann. Bis Sonntag treffen sich rund 2000 Experten zur Jahreshauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie in Mainz.
Nach Angaben der Gesellschaft erkranken in Deutschland jährlich mehr als 18 000 Menschen an Kopf-Hals-Tumoren. Bei den Männern ist dies demnach die vierthäufigste Krebserkrankung. "HPV löst wahrscheinlich jeden zweiten Krebs im Mundrachen und jeden vierten Tumor der Mundhöhle aus", erklärte Klußmann, Direktor der Klinik für HNO-Heilkunde am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Männer und HPV
Vor allem junge Patienten betroffen
Es gebe Hinweise auf sexuelle Risikofaktoren, erklärte Klußmann. Vergleichsstudien unter Patienten mit einem HPV-assoziierten Tumor im Mundraum und Krebskranken ohne die Virusinfektionhaben hätten belastbare Ergebnisse zu Tage gefördert: Träger des HPV-Virus hatten sowohl eine höhere Zahl von Sexualpartnern als auch eine höhere Rate oraler Sexpraktiken. Patienten, die an einem auf HPV zurückzuführenden Tumor erkrankten, seien laut Klußmann zehn Jahre jünger als solche mit einem HPV-negativen Krebs.
Eine im Amerikanischen Ärzteblatt erschienene Studie fand heraus, dass in den USA etwa 10 Prozent der Männer und knapp vier Prozent der Frauen mit HP-Viren infiziert sind, die zu Krebs führen können. Dies berichtete die Deutsche Krebsgesellschaft. Das Ansteckungsrisiko stieg mit der Zahl der Sexualpartner. dpa/AZ
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