Anlässlich ihres 60. Thronjubiläums zeigte sich Elizabeth II (fast) mit ihrer ganzen Familie: Ihrem Sohn und Thronfolger Prinz Charles mit seiner Frau Camilla, sowie ihren Enkeln Prinz Harry und Prinz William, natürlich an der Seite seiner Frau Kate. Als man in der offenen Staatskutsche State Landau zum Mittagessen im historischen Parlamentsgebäude Westminster Hall fuhr, blieb ein Platz frei. Der Ehemann der Queen, Prinzgemahl Philip, war tagszuvor mit einer Blasenentzündung ins Krankenhaus gekommen.
Wagen von sechs weißen Schimmeln gezogen
Von sechs Schimmeln gezogen fuhr der Wagen der Queen mit Charles und Camilla der nächsten Generation mit Kate, William und Harry voraus. Elizabeth II trug einen hellen Mantel mit mintgrünem Chiffonband.
Erzbischof von Canterbury: Queen ist ein Vorbild
2300 geladene Gäste hatten sich in der St. Paul's Kathedrale, in der 1981 ihr Sohn Charles und seine erste Frau Diana geheiratet hatten, eingefunden. Bei einem Dankgottesdienst am Vormittag hatte der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams gesagt, die Queen habe die Menschen glücklich gemacht, und sei Vorbild für andere. Unter den Gästen war auch Premierminister David Cameron.
"Elizabeth, the Great"
Die Untertanen bestätigten die Worte des Erzbischofs mit tosendem Beifall auf den Straßen. "Die Queen hat bei allen öffentlichen Verpflichtungen und wenn andere zufrieden waren immer Freude gezeigt", sagte Williams. Die Menschen hielten Transparente in die Höhe auf denen stand: "Elizabeth, the Great" ("Elizabeth, die Große"). Erneutes Regenwetter trübte die gesamten Feierlichkeiten. Eine spektakuläre Schiffsparade auf der Themse am vergangenen Sonntag, bei der sich Prinz Philip schwer erkältet hatte, wäre beinahe abgesagt worden.
Thronjubiläum kann Menschen zu selbstloser Hilfe anspornen
Die Queen stand immer als Symbol für selbstlosen Einsatz und Hilfe für ihre Mitmenschen. Williams sagte weiter, das Leben der Queen könne Menschen dazu ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. "Eine lebenslange Verpflichtung einzugehen, ist ein großes Risiko, ein aufwendiges Unternehmen", so der Bischof. "Ergeben, ruhig und großzügig" habe sie ihr Leben im Dienst an ihrem Volk ausgefüllt.
Superstars machten Elizabeth II ihre Aufwartung
Am Abend vorher hatten vor und auf dem Buckingham Palast Superstars ein spektakuläres Popkonzert zu Ehren der Jubilarin gegeben. Mit dabei war fast alles, was in der britischen Musikbranche Rang und Namen hat: Paul McCartney, Elton John, Robbie Williams, Tom Jones, Shirley Bassey, Cliff Richard und außerdem internationale Stars wie Stevie Wonder, Grace Jones und Kylie Minogue. Der Platz vor dem Palast hatte sich in eine riesige Konzertarena verwandelt. Die Karten waren an ausgewählte Hilfsorganisationen verteilt und verlost worden. Entlang der Prachtstraße The Mall, im Hyde Park und an anderen Stellen versammelten sich Hunderttausende vor großen Bildschirmen.
4200 Leuchtfeuer entzündet
Die Queen und ihre Familie gönnten sich in den vergangenen Tagen keine Atempause. Nach der Schiffsparade auf der Themse am vergangenen Sonntag mit 1,25 Millionen Zuschauern wurden am Montag auf der ganzen Welt 4.200 Leuchtfeuer entzündet, zu Ehren der Queen in Ländern des Staatenbundes Commonwealth und in Großbritannien . Das Ende der offiziellen Feierlichkeiten ist für den heutigen Dienstagabend mit einer Dankes-Ansprache der Königin in London geplant.
Dennoch ist damit das Jubiläum noch nicht zu Ende: Im Frühjahr hatte die Queen mit Reisen durch ihr Land begonnen, die sie in den kommenden Wochen fortsetzen. Zudem übernehmen ihre engsten Verwandten Auslandsbesuche in die Staaten des Commonwealth für sie.
Elizabeth war nach dem frühen Tod ihres Vaters am 6. Februar 1952 Königin geworden. Nur ihre Ur-Urgroßmutter, Queen Victoria, regierte bislang mit fast 64 Jahren länger als sie. AZ/dpa