Allein in diesem Jahr haben sich bereits acht Patienten der Uniklinik Leipzig mit einer bakteriellen Infektion infiziert, die auf den multiresistenten Keim KPC (Klebsiella pneumoniae) zurückzuführen ist. Der Keim ist zum ersten Mal vor zwei Jahren bei einem Patienten der Klinik festgestellt worden, seitdem gab es 58 Fälle. Allein 30 Fälle wurden zwischen Herbst 2010 und Frühjahr 2011 registriert. Das Klinikum selbst sprach vom bisher größten beschriebenen KPC-Ausbruch in Deutschland.
Das Kürzel KPC steht für Bakterien (Klebsiella pneumoniae, KP), die besondere Enzyme bilden (Carbapenemasen, C). Damit können die Keime einige Antibiotika unschädlich machen. Damit werden die Waffen der Mediziner im Kampf gegen die Bakterien stumpf. Die Ärzte müssen dann schnell nach anderen Medikamenten suchen, gegen die die Erreger nicht unempfindlich geworden sind. Keime, die gegen gleich mehrere Wirkstoffe unempfindlich sind, werden als multiresistent bezeichnet.
Keine KPC Übertragung auf Personal
Weil die Kette der Übertragungen immer noch nicht unterbrochen sei, sollten nun unter anderem auch die Mitarbeiter eingehend untersucht werden - obwohl bisher nicht bekannt sei, dass es schon einmal eine Übertragung von Personal auf Patienten gegeben habe, sagte eine Sprecherin der Klinik. Auch müsse außerhalb der Klinik nach Trägern des Keims gesucht werden, beispielsweise in anderen Krankenhäusern. Das sei aber Sache des Gesundheitsamtes.
Multiresistente Keime: Außmaß "mehr als außergewöhnlich"
Klaus-Dieter Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene sagte, ein solches Ausmaß wie in Leipzig sei "mehr als außergewöhnlich". Für sich genommen seien solche multiresistenten Keime nicht gefährlich. Die Gefahr bestehe vielmehr darin, dass es oft sehr lange dauere, bis ein wirksames Antibiotikum zur Behandlung gefunden werde.
Der MDR hatte am Donnerstagabend über das Auftreten des Keims berichtet. Der erste Fall betraf nach Klinikangaben einen Patienten, der zuvor aus einem griechischen Krankenhaus nach Leipzig gekommen war. Dort ist der Keim KPC weiter verbreitet, in Nordeuropa tritt er hingegen eher selten auf. Die Sprecherin bestätigte auch, dass mehrere schwer kranke Patienten, die den Keim in sich trugen, gestorben sind. Der Zusammenhang sei aber nicht nachweisbar, daher könne die Klinik auch keine Zahlen nennen. dpa/AZ