Angesichts der Tragik des Falls wurde bei der Kino-Weltpremiere des Natascha Kampusch-Films "3096 Tage" in Wien auf jeglichen Glamour verzichtet. Bei der Premiere des Entführungsdramas waren Natascha Kampusch und ihre Eltern in einem Kinol im 10. Wiener Bezirk auch dabei. Mit Tränen in den Augen und mit gedrückter Stimmung verließen die Premieren-Besucher nach dem Kinofilm den Kinosaal.
Natascha Kampusch war bei Premiere
Natascha Kampusch selbst ließ sich zu Beginn des fast zwei Stundenlangen Entführungsdramas im schwarz-roten Kleid vor den Plakaten fotografieren. Die 25 Jahre alte Kampusch sagte aber kein Wort. Ohne Interviews und sichtlich bewegt verließen ihre Eltern nach der Filmvorstellung von "3096 Tage"den Kinosaal.
Fall Kampusch lässt Österreich nicht los
Der Fall Natascha Kampusch lässt Österreich bis heute nicht los. Das Verschwinden des 1998 zehn Jahre alten Mädchens in Wien hatte eine riesige Suchaktion ausgelöst. Achteinhalb Jahre hielt sie ihr Entführer Wolfgang Priklopil in einem winzigen Kellerverlies gefangen und misshandelte sie. 2006 gelang Kampusch aus eigener Kraft die Flucht, ihre Geschichte löste weltweit riesiges Medieninteresse aus. 3096 Tage (Trailer)
Bernd Eichinger hatte Drehbuch zu Kampusch begonnen
Der Film, der mit der Flucht endet, ist auf der gleichnamigen Biografie der jungen Frau aufgebaut. Kampusch selbst habe losgelassen und dem Team vertraut, beschrieb Regisseurin Sherry Hormann die Zusammenarbeit. Der 2011 gestorbene Filmemacher Bernd Eichinger hatte noch die Verhandlungen mit der Österreicherin geführt und das Drehbuch begonnen. Das schwierigste sei gewesen, einen Grund zu finden, warum man sich den Film anschauen wolle, so Hormann. Dies sei aber gelungen: "Es ist die Kraft, einen solchen Kampf zu gewinnen."
Die größte Herausforderung für sie sei die Geschichte an sich und die damit verbundene Verantwortung gewesen, sagte die britische Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes, die im Film Kampusch spielt, auf dem Roten Teppich: "Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine große Ehre." Für den Darsteller des Täters, den Dänen Thure Lindhardt, war das schwierigste, Priklopil für die Rolle nicht zu verurteilen - auch wenn das als Privatperson nicht anders gehe: "Als Schauspieler muss ich ihn als Mensch spielen - und das habe ich versucht."