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Das Jenke-Experiment: Fünf Tage Dauerkiffen: RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff im Selbstversuch

Das Jenke-Experiment

Fünf Tage Dauerkiffen: RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff im Selbstversuch

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    Experiment "Drogen"; Jenke von Wilmsdorff raucht in einem Coffee-Shop im niederländischen Harlem einen Joint. Der RTL-Reporter will im Zuge der kontroversen Diskussion um das Suchtpotenzial, die Heilwirkung und eine mögliche Legalisierung zunächst wissen, wie das Rauschmittel wirkt.
    Experiment "Drogen"; Jenke von Wilmsdorff raucht in einem Coffee-Shop im niederländischen Harlem einen Joint. Der RTL-Reporter will im Zuge der kontroversen Diskussion um das Suchtpotenzial, die Heilwirkung und eine mögliche Legalisierung zunächst wissen, wie das Rauschmittel wirkt. Foto: (c) RTL

    Das erste Experiment des Jahres widmet der RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff den Drogen, genauer dem Cannabis. Vier Millionen Menschen kiffen laut RTL in Deutschland, obwohl oder gerade, weil es illegal ist. Aber warum eigentlich?

    Cannabis gilt als relativ verträglich - Todesfälle sind keine bekannt. Gleichzeitig sterben 40.000 Menschen jährlich an Alkohol.

    Deshalb wird immer gefordert, Cannabis zu legalisieren. RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff will daher austesten, wie sein Körper auf einen tagelangen und permanenten Marihuana-Konsum reagiert.

    Dieses Jahr werden noch drei weitere Experimente folgen: Er wird im Rollstuhl sitzen, eine Begegnung mit dem Tod haben und das Leben mit einem Handicap austesten.  

    Tagelang kiffen, chillen, abhängen

    Bevor es richtig losgeht, lässt sich von Wilmsdorff vom Arzt durchchecken. Er bekommt grünes Licht für das Experiment. Dann quartiert er sich in einem Coffee-Shop mit Zimmervermietung im niederländischen Harlem ein. Als Erstes fällt ihm auf: Im Coffeeshop ist Alkohol strikt verboten.

    Doch das interessiert den RTL-Reporter sowieso nicht. Er probiert sich bei seinem tagelangen Aufenthalt quer durch das Marihuanaangebot. Unter Marihuana, oder auch Gras genannt, versteht man die getrockneten Blüten der Cannabispflanze. Er raucht die Droge in Joints, in der Bong oder im Verdampfer. Das Resultat ist meist das Gleiche: Lachanfälle, die genauso plötzlich auftauchen, wie sie wieder verschwinden, Probleme beim Sprechen und Gefühlswelten, die sich minütlich ändern. Eine anhaltende, euphorisierende Wirkung bleibt jedoch aus. Außerdem quälen ihn ein permanentes Hungergefühl, Trägheit und eine verlangsamte Wahrnehmung seines Umfeldes.

    Am dritten Tag widmet er sich dem Haschisch, das aus dem Harz der Pflanze gepresst wird, doch die Wirkung ist dieselbe: Motivationslosigkeit und Gleichgültigkeit. Allerdings: Der RTL-Reporter raucht den ganzen Tag von früh bis spät. Die meisten Cannabis-Konsumenten gönnen sich laut RTL lediglich einen Joint am Abend. Welche Erfahrung andere Menschen mit Cannabis gemacht haben, darauf geht der RTL-Beitrag auch ein.

    Die negativen Auswirkungen des Kiffens

    Sebastian ist 28 Jahre und seit 23 Jahren abhängig. Er kämpft in einer psychiatrischen Anstalt gegen seine Abhängigkeit. Positiv an Marihuana bewertet er das Gefühl des inneren Friedens. Doch bei ihm überwiegen Motivationsprobleme, eine verzehrte Wahrnehmung der Realität, sogar Wahnvorstellung und Verfolgungswahn. Ralph Marggraf, ärztlicher Direktor der Klinik Viersen, verweist auf die hohe Wahrscheinlichkeit der psychischen Abhängigkeit von Cannabis. Marihuana als Startschuss für härtere Drogen kann er jedoch nicht bestätigen. So wie Sebastian haben viele Konsumenten bereits härtere Drogen ausprobiert und sind immer wieder zu Cannabis zurückgekehrt. Für Kinder und Jugendliche ist diese Droge aber gerade wegen der psychosomatischen Wirkung besonders im Entwicklungsstadium sehr gefährlich. Auch Sebastian findet, dass man Drogen nicht legalisieren sollte. Man könnte denken: "Was legal ist, ist für mich nicht gefährlich."

    Medizinisch kann Kiffen für Viele neue Möglichkeit eröffnen

    Bei anderen lindert es wiederum die Schmerzen. Lars Scheinemann leidet an Turret (neuro-psychiatrische Erkrankung mit Muskelzuckungen und unkontrollierten Lautäußerungen) und dem Aufmerksamkeitsdefitzit-Syndrom (ADHS). Jahrelang hat er von Ärzten Psychopharmaka verschrieben bekommen, von denen er wiederum Depressionen bekam. Mehr durch Zufall probierte er Marihuana und war zum ersten Mal in seinem Leben  frei von Schmerzen. Zehn Jahre hatte er darum gekämpft, Cannabis auf Rezept zu bekommen. Insgesamt gibt es nur 190 Menschen in Deutschland, die als Patienten offiziell Cannabis rauchen dürfen. Lars kifft nun seit 18 Jahren und freut sich darüber Sport machen und seine Firma schmerzfrei führen zu können. Allerdings gibt er jeden Tag 75 Euro dafür aus, weil seine Krankenkasse nur Kosten für Psychopharmaka übernimmt, die allerdings deutlich höher wären. Für Jenke steht eine Frage im Raum: "Warum gibt man das den Menschen nicht?" Eine Studie beweist, dass 85 Prozent aller Turretpatienten eine Linderung ihrer Schmerzen erleben könnten.  Aber wie steht Deutschland eigentlich zur Legalisierung?

    Drogenbeauftragte gegen Geschäftsführer des deutschen Hanf Verbands

    Marlene Mortler ist seit Januar die neue Drogenbeauftragte in Deutschland und strikt gegen eine Legalisierung von Cannabis. Sie möchte in Sachen Alkohol und Tabak auf die Bremse treten und nicht noch eine neue Droge ins Spiel bringen. Georg Wurz, Geschäftsführer des deutschen Hanfverbands, bezweifelt, dass durch die Legalisierung mehr Menschen zum Joint greifen. In Holland sei es auch nicht so gekommen. Dafür sieht er aber entscheidende Vorteile einer Legalisierung. Diese würde nämlich den Dealern schaden, die den Konsumenten auch härtere Drogen schmackhaft machen wollen oder gar gestreckte und vergiftete Ware vertreiben. Außerdem werden in Deutschland allein für die Jagd nach Drogendealern laut RTL rund eine Milliarde Euro Steuergeld im Jahr verpulvert. In Colorado bedeutet das Geschäft mit Marihuana lukrative Steuereinnahmen für den Staat.

    Wie funktioniert es in Colorado?

    Sei Anfang Januar kann in Colorado jeder kiffen, der das 21. Lebensjahr erreicht hat. Anwohner dürfen 28 Gramm am Tag kaufen, Touristen sieben Gramm. Die Bürger von Colorado haben sich einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis gewünscht und auch andere US-Staaten denken nun über eine Legalisierung nach. In Deutschland könnte eine Legalisierung von Cannabis zudem den Konsum von den so genannten Legal Highs reduzieren, die als sehr gefährlich eingestuft werden.

    Die legale und gefährliche Alternative: "Legal Highs"

    Unter ärztlicher Beobachtung traut sich Jenke von Wilmsdorff auch an die so genannten Legal-Highs. Das sind Badesalze und Lufterfrischer, die legal erhältlich sind. Sie haben eine stärkere Wirkung und sollen auch schon zum Tod geführt haben. Und auch von Wilmsdorff ist schwindelig und er hat eine veränderte Farbwahrnehmung. Bei den Jugendlichen sei dieses "Ersatz-Cannabis" so beliebt, weil es legal ist und nicht nachweisbar. Einem Verbot kommt der Staat nicht hinterher, weil die chemische Zusammensetzung der Droge schnell verändert und damit wieder legal ist.

    Cannabis ist nicht Jenkes Droge

    Nachdem auch sogar ihn als "ekelhaft" bezeichnet, weil er den ganzen Tag nur "rumliegt, frisst und schläft", kommt Jenke von Wilmsdorff wie schon damals in seiner Jugend zum Schluss, dass Cannabis keine Droge für ihn ist. Für medizinische Zwecke würde er jedoch eine Lockerung für sinnvoll halten. Schon allein deshalb, weil es sich zumindest in dieser kurzen Zeit nicht auf seine Gesundheit ausgewirkt hat.

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