Es gibt den Spruch: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus. Angelo Scola, Odilo Scherer – alle Favoriten konnten sich nicht durchsetzen.
Der neue Papst, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, ist in mehrfacher Hinsicht eine Sensation: Zum ersten Mal kommt der Papst nicht aus Europa. Zum ersten Mal kommt er aus Lateinamerika. Zum ersten Mal seit 167 Jahren gibt es wieder einen Ordensmann auf dem Stuhl Petri, zum ersten Mal überhaupt einen Jesuiten.
Als „Kardinal der Armen“ pflegte Bergoglio einen einfachen Lebensstil. Er wirkt damit wie ein Gegenstück zu dem „Popstar“ Johannes Paul II. und selbst zu Benedikt XVI. Und zum ersten Mal gibt es einen Papst, der sich Franziskus nennt. Derart viele Überraschungen hat es selten gegeben, nachdem ein neuer Papst auf die Loggia des Petersdoms getreten war.
Den Rückhalt scheint der neue Papst zu haben
Das ist Papst Franziskus
Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.
Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.
Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.
Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.
Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen.
2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen.
In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.
Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.
Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.
Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.
Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.
Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.
Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.
Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.
Die Diskussionen im Vor-Konklave legen nahe, dass nach den Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der Wunsch nach einer Öffnung unter den Kardinälen weit verbreitet ist. Der neue Papst wird dies nicht ignorieren können und möglicherweise die Vielfalt des Katholischen stärker betonen als die Einheit, wie dies Benedikt tat. Die Kirche befindet sich in einer historischen Umbruchphase. Franziskus I. hat eine Jahrhundert-Chance, sie zu modernisieren. Den Rückhalt einer deutlichen Mehrzahl der Kardinäle scheint er zu haben, sonst wäre er nicht so schnell gewählt worden. Ist er klug, setzt er auf Kollegialität und holt fähige Mitarbeiter in die reformbedürftige Kurie.
Den Mut, einen Jüngeren zu wählen, haben die Kardinäle gleichwohl nicht aufgebracht. Doch auch Angelo Giuseppe Roncalli galt wegen seines hohen Alters als Übergangspapst. Als Johannes XXIII. berief er das Zweite Vatikanische Konzil ein und brachte die Kirche damit der Welt ein großes Stück näher. Wofür Franziskus I. steht, wird sich zeigen. Man darf Überraschungen erwarten: Jesuiten gelten bisweilen als eigensinnig.
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