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Kanada: Feuer nach Tankzug-Explosion endlich gelöscht

Kanada

Feuer nach Tankzug-Explosion endlich gelöscht

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    Feuer nach Tankzug-Explosion endlich gelöscht
    Feuer nach Tankzug-Explosion endlich gelöscht

    Fast zwei Tage nach der verheerenden Explosion eines entgleisten Tankzugs in Kanada ist der dadurch verursachte Großbrand endlich gelöscht. "Die Flammen, die Feuer sind gelöscht", sagte der örtliche Chef der Feuerwehr, Denis Lauzon, am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten. Bei dem Unglück in der Kleinstadt Lac-Mégantic in Québec waren nach Polizeiangaben mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, 40 weitere wurden noch vermisst.

    Nach Tankzug-Explosion: Teile des Unglücksortes noch immer nicht zugänglich

    Zwei Tankwaggons würden vorsichtshalber weiter mit Wasser besprengt, damit sie abkühlten, führte Feuerwehrchef Lauzon aus. An den Löscharbeiten hatten sich zahlreiche Feuerwehrleute aus der Umgebung sowie aus dem US-Bundesstaat Maine beteiligt.

    Ein Sprecher der Provinzpolizei sagte, ein großer Teil des Unglücksortes sei den Ermittlern immer noch nicht zugänglich, weil  die Feuerwehr die Bereiche noch nicht gesichert habe. Ermittler der kanadischen Behörde für Verkehrssicherheit untersuchten am Sonntag die Lokomotive und stellten Daten ihrer Black Box sicher.

    Die schwersten Ölkatastrophen

    26. März 1967: Vor der südenglischen Küste ereignet sich das erste große Ölunglück. Dort verunglückt der Tanker "Torrey Canyon". Er verliert 117.000 Tonnen Öl. Weite Teile der englischen und französischen Küste sind von der Katastrophe betroffen. Zahllose Seevögel verenden grausam.

    12. März 1976: Der spanische Öltanker "Urquiola" verliert ungefähr 95.000 Tonnen seiner todbringenden Fracht. Aufgrund mehrerer Explosionen an Bord gerät das Schiff außer Kontrolle. Es kollidiert mit einem Felsen vor der spanischen Atlantikküste.

    16. März 1978: Ein verheerender Unfall hat sich vor der bretonischen Küste zugetragen. Auf der "Amoco Cadiz" waren die Ruder ausgefallen. Der dadurch manövrierunfähig gewordene Öltanker rammte einen Felsen und verlor 223.000 Tonnen Rohöl. Die zum Teil noch unberührte Küste wurde nachhaltig geschädigt. In Europa hat es bisllang keine folgenschwerere Ölpest gegeben.

    3. Juni 1979: Mehr als zehn Monate lang versuchte man im Golf von Mexiko mit allen Kräften das Bohrloch zu schließen, welches die havarierte mexikanische Bohrinsel Ixtoc I. hinterlassen hatte. Unfassbare 1.400.000 Tonnen Rohöl konnten ungehindert ins Meer fließen. Ein Desaster für Wirtschaft und Ökosysteme.

    19. Juli 1979: Auf offener See vor Tobago kollidieren zwei Öltanker, die in einen tropischen Sturm geraten waren. Aus der "Atlantic Empress" strömen 287.000 Tonnen Öl ins Meer. 29 Seemänner verlieren dabei ihr Leben.

    23. März 1989: Ein weiterer folgenreicher Ölunfall ereignet sich vor der Küste Alaskas. Die Exxon Valdez auf ein Korallenriff aufläuft. 42.000 Tonnen Rohöl treten aus und verseuchen mehr als 2000 Kolometer des Küstenstreifens. Zahllose Seevögel, Fische, Otter und Wale finden ein qualvolles Ende. Noch heute sind die Folgen sichtbar. Der Unglückstanker ist nach wie vor in Betrieb, lediglich der Name wurde geändert.

    11. April 1991: Vor Italien sinkt der Öltanker "Haven" infolge einer Explosion. Sechs Menschen verlieren ihr Leben und rund 50.000 Tonnen Rohöl fließen ins Mittelmeer. --- 1991: Im selben Jahr ereignet sich ein gigantisches Öl-Inferno infolge des Golfkrieges. Irakische Truppen entzündeten kuwaitische Ölfelder, bombardierten einige Lagerstätten und zerstörten mehrere Tanks. Enorme Öl-Mengen gelangen unkontrolliert in den Persischen Golf und verheeren die Küste.

    Oktober 1994: Aus einer maroden Pipeline strömen viele Tonnen Öl in die russische Taiga. Dieser Zustand wurde viele Jahre lang ignoriert.

    15. Februar 1996: Vor Wales kollidiert die "Sea Empress" mit einem Felsen. 72.000 Tonnen Rohöl laufen aus dem verunglückten Tanker ins Meer.

    25. Oktober 1998: Der Holzfrachter "Pallas" läuft vor Amrum auf Grund. Aus dem brennenden Schiff entweichen viele Liter Schweröl. Das Öl verursacht schwere Schäden im Wattenmeer. Zahlreiche Fische und Vögel verenden jämmerlich.

    12. Dezember 1999: Mehrere hundert Kilometer vor der bretonischen Küste gerät die "Erika" in Seenot und bricht entzwei. Viele Tausend Tonnen Rohöl gelangen ins Meer und verseuchen die Küste. Die ökologischen Konsequenzen sind fatal.

    19. November 2002: Ein paar Jahre später ereilt den 240 Meter langen Öltanker "Prestige" dasselbe Schicksal. Das Schiff verunglückt vor Galizien. 64.000 Tonnen Schweröl verpesten weite Teile der französischen und spanischen Küste. Wie die "Erika" hatte auch die "Prestige" schon einige Jahre auf dem Buckel. Bis heute wurde das Wrack nicht geborgen.

    Oktober 2009: Ein tragisches Unglück ereignet sich auf einer australischen Bohrinsel in der Timorsee. Zehn Wochen lang gelingt es nicht, die undichte Stelle zu schließen. Über zwei Millionen Tonnen Öl können ungehindert ins Meer austreten. Die Folgen für das hochsensible Ökosystem sind katastrophal. Die Region gehört zur Zugroute von Wasserschildkröten und Delphinen.

    21. April 2010: Eine der fatalsten Ölkatastrophen ereignete sich 2010 auf der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko. Elf Menschen kamen dabei ums Leben. Als die Bohrinsel infolge eines Feuers havarierte, gelangten innerhalb von drei Monaten eine Millionen Tonnen Rohöl ins Meer. Besonders schlimm hat es das Naturreservat Mississippi-Delta getroffen. Dort werden sich die verheerenden Folgen noch lange abzeichnen.

    Der mit Rohöl beladene Zug war in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) führerlos durch Lac-Mégantic gerast und entgleist, woraufhin mehrere Kesselwagen explodierten. Durch das Flammeninferno wurde das Zentrum der 6.000-Einwohner-Stadt völlig zerstört. Etwa 2000 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen, einige von ihnen durften am Sonntag zurückkehren. Das Rote Kreuz richtete Notunterkünfte in mehreren Schulen der Umgebung ein.

    Mindestens vier von 72 Tankzug-Waggons explodierten

    Den kanadischen Behörden zufolge bestand der Tankzug aus 72 mit je 100 Tonnen Öl beladenen Waggons, von denen später mindestens vier explodierten. Laut dem Bahnunternehmen Montreal Maine & Atlantic hatte der Zug zunächst wegen eines Personalwechsels im 13 Kilometer entfernten Nachbarort Nantes gehalten. Trotz gezogener Bremsen sei er dann plötzlich ohne Lokführer die abschüssigen Gleise hinunter nach Lac-Mégantic gerollt, das rund 250 Kilometer östlich der Metropole Montréal liegt. Zeugen berichteten später von mindestens  sechs Explosionen und einem riesigen Feuerball über der Ortschaft.

    Polizeisprecher Michel Brunet sagte, bislang seien fünf Leichen entdeckt worden. Da noch 40 Menschen vermisst würden, rechne die Polizei aber mit "viel mehr" Opfern. Ein Feuerwehrmann, der anonym bleiben wollte, hatte zuvor gesagt, zum Unglückszeitpunkt hätten sich allein 50 Menschen in einer Bar in der Nähe der Explosion befunden. Von dem Lokal sei nun "nichts mehr übrig".

    Ausmaß der Zerstörung nach Zugexplosion schwer vorstellbar

    Die Identifizierung der Opfer dürfte sich schwierig gestalten, wie eine Vertreterin der Gerichtsmedizin, Geneviève Guilbault, sagte. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Leichen stark verkohlt seien. Angesichts der Schwere des Brandes sei nicht auszuschließen, dass manche Leichen gar nicht identifiziert werden könnten.

    Die schwersten Zugunglücke in Deutschland

    Mai 2018: In Aichach kracht ein Nahverkehrszug in einen im Bahnhof stehenden Güterzug. Der Lokführer und ein Fahrgast sterben.

    Februar 2016: Bei Bad Aibling im Landkreis Rosenheim stoßen zwei Nahverkehrszüge zusammen. Zwölf Männer sterben, über 100 werden verletzt.

    August 2014: In Mannheim rammt ein Güterzug einen Eurocity mit 250 Passagieren - zwei Waggons stürzen um, 35 Menschen werden verletzt. Der Lokführer des Güterzugs hatte ein Haltesignal übersehen.

    September 2012: Ein Intercity entgleist beim Verlassen des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Acht Menschen werden verletzt. Bereits im Juli war an gleicher Stelle ein IC aus den Gleisen gesprungen. Ursache waren jeweils defekte Puffer an den Waggons.

    April 2012: Eine Regionalbahn stößt bei Offenbach (Hessen) mit einem Baukran-Zug zusammen. Drei Menschen werden getötet, 13 verletzt.

    September 2006: Ein Transrapid kollidiert in Lathen im Emsland mit einem Werkstattwagen. Von den 31 Fahrgästen und den zwei Mitarbeitern im Reinigungsfahrzeug verlieren 23 Menschen ihr Leben. Elf Personen werden schwer verletzt. Seither wurde der Versuchsbetrieb der Magnetschwebebahn nicht wieder aufgenommen.

    Juni 2003: Auf der Strecke zwischen Niederstetten und Schrozberg stoßen zwei Regionalzüge zusammen. Sechs Menschen sterben.

    Februar 2000: Ein Nachtexpress entgleist in Bühl bei Köln. 52 Menschen werden verletzt, sechs sterben.

    Juni 1998: In Eschede kracht ein ICE gegen einen Brückenpfeiler. Insgesamt sterben 101 Menschen. Hunderte sind teilweise schwer verletzt.

    Juli 1997: Bei Marburg verliert ein Güterzug Stahlrohre. Eines durchbohrt die Seite des entgegenkommenden Nahverkehrszuges. Sechs Menschen verlieren dabei ihr Leben.

    November 1992: In Northeim entgleist ein Güterzug, weil sich ein Puffer gelöst hatte. Elf Meschen kommen ums Leben, 52 werden zum Teil schwer verletzt.

    Februar 1990: 17 Menschen verlieren ihr Leben, als in Rüsselsheim zwei S-Bahnen frontal zusammenstoßen. Die Schuld lag beim Zugführer, der ein Haltesignal übersehen hatte.

    Januar 1988: Ein Schnellzug, der zwischen Leipzig und Stralsund verkehrt, kollidiert mit einem sowjetischen Panzer. Der Zusammenstoß kostet sechs Menschen das Leben.

    Februar 1984: Dichter Nebel behindert die Sicht. Im Bahnhof von Hohenturm bei Halle übersieht der Lokführer eines Schnellzuges ein Signal und fährt auf einen Personenzug auf. Elf Tote sind zu beklagen.

    Juni 1975: 41 Tote und zahlreiche Verletzte fordert der Zusammenstoß zweier Eilzüge auf einem eingleisigen Streckenabschnitt zwischen München und Lenggries.

    Juli 1971: In der Nähe von Freiburg im Breisgau entgleist ein D-Zug mit viel zu hoher Geschwindigkeit in einer Kurve. Anschließend stürzt er die Böschung hinunter und zerstört ein Wohnhaus. 23 Menschen sterben und 121 werden verletzt.

    Mai 1971: Zwischen Wuppertal und Radevormwald kollidieren ein Güterzug und ein Schienenbus frontal. Der Zusammenstoß fordert 46 Tote, darunter 41 Schüler aus Radevormwald.

    Juli 1967: Das schwerwiegendste Schienenunglück der DDR ereignete sich an einem Bahnübergang bei Magdeburg. Ein Minol-Tanklaster überfährt eine halb geöffnete Schranke und wird von einem Zug gerammt. 15.000 Liter Benzin explodieren. Fast 100 Menschen finden den Tod.

    Kanadas Premierminister Stephen Harper besuchte am Sonntag das zerstörte Stadtzentrum von Lac-Mégantic. "Das ist wie ein Kriegsgebiet", sagte er. Das Ausmaß der Zerstörung sei "unglaublich, schwer vorstellbar". AFP

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