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Elfjährige Chantal gestorben: Fall Chantal: Methadon-Konsum in Pflegefamilie wirft Fragen auf

Elfjährige Chantal gestorben

Fall Chantal: Methadon-Konsum in Pflegefamilie wirft Fragen auf

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    Chantal wurde nur elf Jahre alt.
    Chantal wurde nur elf Jahre alt.

    Vor etwa eineinhalb Wochen wurde die elf Jahre alte Chantal leblos in der Wohnung ihrer Pflegeeltern aufgefunden. Das Jugendamt hatte Chantal schon vor längerer Zeit bei den Pflegeeltern untergebracht. Wie eine Obduktion ergab, starb Chantal an einer Methadonvergiftung. Ihre Pflegeeltern besaßen die Ersatzdroge Metahdon.  Bei Durchsuchungen  am Mittwoch hätten Ermittler bei ihnen 32 Methadontabletten  gefunden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hamburg am  Donnerstag. Sie hätten inzwischen auch eingestanden, als frühere  Drogenabhängige teils seit mehreren Jahren mit Methadon behandelt  zu werden.

    Methadon in Pflegefamilie

    Das zuständige Bezirksamts Hamburg-Mitte kündigte eine  "lückenlose Aufklärung" des Falls an. Es gebe "viele Fragen" - etwa  wieso nicht gemerkt worden sei, dass in einer amtlich anerkannten  Pflegefamilien Methadon konsumiert worden sei, sagte ein Sprecher  am Donnerstag. Ganz offensichtlich sei "irgendwo ein Fehler  passiert". Die Bezirksamtsleitung habe die Mitarbeiter des  zuständigen Jugendamts und des freien Trägervereins, der die  Familie betreute, aufgefordert, bis Anfang der Woche "jede  Kleinigkeit" offenzulegen.

    Chantal gestorben: Ermittlung gegen Pflegeeltern

    Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen  den 51-jährigen Pflegevater und die 47-jährige Pflegemutter wegen  des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Zugleich ermittelt sie wegen  desselben Vorwurfs aber auch gegen den leiblichen Vater des Kindes,  einen früheren Drogenabhängigen, sowie eine 27-jährige erwachsene  Tochter der Pflegeeltern.

    In der Familie lebte nach Angaben des Bezirksamts noch ein  weiteres Pflegekind sowie ein leibliches Kind der Pflegeeltern.  Alle drei Kinder seien am Donnerstag "in Absprache" mit den Eltern  wegen der laufenden Untersuchungen in die Obhut eines Kinderhaus  übergeben worden und würden dort voraussichtlich bis zum Abschluss  der Ermittlungen bleiben, teilte das Amt mit. Es sei eine "rein  vorsorgliche Maßnahme", die weder eine "Schuldzuweisung" sei noch  als Beleg für das Vorliegen einer Kindeswohlgefährdung gewertet  werden könne.

    Wie kam Chantal an das Methadon?

    Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind die genauen  Zusammenhänge weiterhin unklar. Das gelte insbesondere für die  Frage, wann und unter welchen Umständen Chantal an das  Methadon gekommen sei, sagte der Sprecher. Geklärt werden müsse  auch, ob es sich bei dem gefundenen Tabletten um das Medikament  handle, das zu ihrem Tod führte. Seinen Angaben nach stießen die  Ermittler in der Wohnung der Familie auf 31 Tabletten, am  Arbeitsplatz des Pflegevaters in dessen Spind auf eine. Sie  beschlagnahmten aber auch Flaschen mit unbekannten Flüssigkeiten  sowie weitere Medikamente, die nun genauer untersucht würden. afp/AZ

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