Keiner der Tunnel fiel durch, dagegen vergab der ADAC sechsmal die Note "gut" und zweimal ein "sehr gut". Testsieger wurde der österreichische Tauerntunnel - vor allem wegen der 2011 neu eingeweihten zweiten Röhre. 1999, im Jahr des Brandes mit zwölf Toten und 42 Verletzten, hatte der ADAC die Verbindung von Salzburg nach Villach noch als "bedenklich" eingestuft.
Die beiden deutschen Tunnel bekamen eine "gute" Bewertung. Der Allacher Tunnel bei München und der Wattkopftunnel bei Karlsruhe lagen damit im Soll der ADAC-Kriterien. Noch vor acht Jahren war der Wattkopftunnel mit einem "mangelhaft" glatt durchgefallen, konnte die Mankos aber beheben.
Mängel bei Flucht- und Rettungswegen sowie im Brandschutz
Schwere Unglücke in Straßentunneln
24. März 1999 zwischen Frankreich und Italien: Im Montblanc-Tunnel geht ein belgischer Lastwagen in Flammen auf, das Feuer greift auf andere Fahrzeuge über. In dem Inferno sterben 39 Menschen.
6. August 2001 in Österreich: Im Gleinalmtunnel in der Steiermark sterben ein niederländisches Urlauberpaar und seine drei Kinder. Ihr Minivan gerät nach dem Zusammenstoß mit einem Auto in Brand.
17. Oktober 2001 in Dänemark: Am Ende des Guldborgsund-Tunnels prallt ein Laster auf ein Auto, weitere Fahrzeuge rasen in die Unglücksstelle. Fünf Menschen sterben.
24. Oktober 2001 in der Schweiz: Bei einem Brand im Gotthardtunnel kommen elf Menschen ums Leben. Zwei Lastwagen waren wenige Kilometer vor dem Südportal des Tunnels frontal zusammengeprallt.
7. Juni 2003 in Italien: Auf dem Weg an die Adria schrammt ein Doppeldecker-Bus aus Gladbeck in einem Tunnel bei Venedig an der Tunnelwand entlang und stürzt um. Es gibt sechs Tote.
4. Juni 2005 zwischen Frankreich und Italien: Im Fréjus-Tunnel gerät ein mit Reifen beladener Lastwagen in Brand. Die Flammen erfassen weitere Fahrzeuge. Zwei Menschen sterben.
25. Dezember 2005 in Deutschland: Im Mauernried-Tunnel (Baden- Württemberg) prallt ein Personenwagen gegen die Tunnelwand und wird in den Gegenverkehr geschleudert. Fünf Insassen kommen ums Leben.
23. September 2006 in der Schweiz: Im Viamala-Tunnel prallt ein Bus mit einem Personenwagen zusammen. Bei dem anschließenden Brand sterben neun Menschen.
21. Februar 2009 in Österreich: Im Tauerntunnel löst ein belgischer Reisebus einen Serienunfall aus. Neun Menschen werden verletzt. Das Unglück weckt Erinnerungen an ein Inferno in diesem Tunnel zehn Jahre zuvor: Am 29. Mai 1999 hatte ein mit Lackprodukten beladener Lastwagen bei einem Auffahrunfall eine Massenkarambolage und ein Feuer ausgelöst. Damals kamen zwölf Menschen ums Leben.
Die untersuchten Schweizer Tunnel dagegen schnitten eher mäßig ab. Nur mit "ausreichend" bewerteten die Prüfer die fast 2,5 Kilometer lange Verbindung zwischen St. Margrethen und Bellinzona. Besonders gravierend seien fehlende zusätzliche Flucht- und Rettungswege - auch eine zweite Röhre sei nicht vorhanden. Noch im März hatte ein Busunfall in einem Schweizer Tunnel 28 Menschen getötet, darunter 22 Kinder.
Die meisten aufgetretenen Mängel verzeichnet der ADAC bei der Verkehrsüberwachung, den Flucht- und Rettungswegen sowie im Brandschutz. Trotz der insgesamt guten Werte: Der Tunneltest beruht lediglich auf Stichproben und ist nicht repräsentativ. Es bestätige sich aber die Tendenz, dass Europas Tunnel immer sicherer werden, teilte der ADAC mit. dpa