Zu Beginn seiner Karriere, Ende der 50er und in den 60er Jahren, waren weniger seine roten Sakkos als seine dunkle Hautfarbe eine Art Markenzeichen des Sängers. "Ich war der einzige Farbige unter zehn Künstlern, die beispielsweise bei Peter Frankenfeld auftraten", erinnert sich Blanco im Interview mit der "Bild am Sonntag". Das Exotische sei sein Erfolgsrezept im Showgeschäft: "Um über so lange Zeit dabei zu sein, da musst du ein Exot sein", sagt er der "Main-Post".
Anders als bei anderen verläuft schon die Kindheit Blancos: Am 7. Juni 1937 kommt er in Tunis zur Welt und wächst zunächst in Beirut und Madrid auf. Die Mutter stirbt früh. Gemeinsam mit dem Vater, einem kubanischen Folklore- und Varieté-Künstler, und der Stiefmutter reist Roberto viel umher, lernt Ägypten, Griechenland, Italien und die Türkei kennen. Zu seinem Beruf findet er aber erst später in Deutschland.
Seine erste Rolle hatte Robert Blanco mit 19
Dabei kommt ihm zunächst der Zufall zur Hilfe: Im Flugzeug lernt der 19-jährige Blanco im Jahr 1956 den Regisseur Alfred Weidenmann kennen. Blanco hatte zuvor eigentlich Arzt werden wollen, sein Medizinstudium in Madrid aber nach zwei Semestern abgebrochen. Weidenmann zeigt ihm nun den Weg ins Rampenlicht: Er verschafft ihm seine erste kleine Filmrolle.
Von da an geht es Schlag auf Schlag für den umtriebigen Nachwuchskünstler. 1957 setzt sich Blanco in Frankfurt am Main bei einem Gesangswettbewerb unter 1800 Teilnehmern durch. Ein Jahr später tourt er mit dem Ensemble der berühmten Josephine Baker. Blanco veröffentlicht seine ersten Lieder, tritt im Fernsehen auf.
Der große Durchbruch gelingt ihm 1969: Mit dem Lied "Heute so, morgen so" gewinnt Blanco den ersten Platz bei den Deutschen Schlagerfestspielen. Es folgt eine Dekade voller Erfolge. Blanco bekommt eigene Fernsehshows und Filmauftritte. Er veröffentlicht Hits wie "Amarillo", "Der Puppenspieler von Mexiko", "Wer trinkt schon gern den Wein allein" oder den Stimmungskracher "Ein bisschen Spaß muss sein". Letzteres sei noch immer sein liebstes Oktoberfestlied, sagt der Wahl-Münchner Blanco.
Robert Blanco tourt weiter durch Deutschland
Viel Spaß, so meinen Spötter, gönnt sich Blanco in späteren Jahren auch privat. Er tritt noch immer in Schlager- und Oldiesendungen auf, veröffentlicht auch Platten - sorgt jedoch vor allem mit seinem turbulenten Privatleben für Schlagzeilen: Mehr als 30 Jahre ist er mit seiner Frau Mireille verheiratet, die beiden haben zwei Töchter, als im Jahr 2001 ein unehelicher Sohn Blancos zur Welt kommt. Der Sänger zeigt sich zudem immer wieder öffentlich mit anderen Frauen. 2011 lässt sich das Ehepaar Blanco schließlich scheiden.
Im selben Jahr sagt er ein zweites Mal "Ja": Auf einer Seychellen-Insel ehelicht Blanco die 40 Jahre jüngere Kubanerin Luzandra, "die Frau, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte", wie er sagt.
Viele Deutsche finden ihn peinlich
Bei den Deutschen kommen seine Eskapaden eher weniger gut an: 2004 wird Blanco in einer Umfrage der TV-Zeitschrift "Bildwoche" unter die fünf peinlichsten Deutschen gewählt. Auch die roten Sakkos haben keine Anziehungskraft. Ebenfalls 2004 wählt ihn die Zeitschrift "Men's Health" unter die drei am schlechtesten gekleideten Prominenten.
Roberto Blanco lässt sich von Negativ-Ehrungen dieser Art nicht beirren. Er zieht von Show zu Show und von Konzert zu Konzert. Im Allgäu tritt er ebenso auf wie in Kaufering, in Berlin oder in Frankfurt.
Auch kurz vor seinem 75. Geburtstag tourt er weiter über Bühnen, hat eine neue Platte veröffentlicht - und wendet sich neuem Publikum zu: 2011 tritt er beim Wacken-Open-Air-Festival auf und präsentierte die Heavy-Metal-Version von "Ein bisschen Spaß muss sein" - stilecht, im roten Sakko.