Wie aus Madrider Krankenhauskreisen verlautete, erlag Miguel Pajares am Dienstag in der spanischen Hauptstadt der Infektion, die er sich in Liberia in Westafrika zugezogen hatte. Der 75-jährige Geistliche war in der vorigen Woche der erste Ebola-Patient, der zur Behandlung nach Europa gebracht worden war.
Ebola-Verdacht bei deutschem Studenten entkräftet
Der deutsche Student, der in Ruanda unter Ebola-Verdacht unter Quarantäne gestellt worden war, ist hingegen nicht mit dem Virus infiziert. "Der Test des Ebola-Verdachtsfalles ist negativ. Es gibt kein Ebola in Ruanda", teilte das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Bei den Symptomen des Deutschen handelte es sich offenbar um Malaria.
Die Ebola-Epidemie - Von ersten Fällen zu geschlossenen Grenzen
23. März: Im westafrikanischen Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Rückblickend gehen Experten davon aus, dass es schon im Dezember 2013 erste Erkrankungen in der Region gab.
25. März: Die Krankheit wird auch im Nachbarland Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.
26. März: Die Behörden in Guinea verbieten den Verkauf und Verzehr von Wildtieren, da diese als mögliche Überträger des Erregers gelten.
31. März: Die Epidemie breitet sich in beiden Ländern weiter aus. Der Senegal hat vorsorglich seine Landesgrenzen zu Guinea geschlossen.
10. April: Die Regierung in Liberia kündigt eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn sich Menschen den Gesundheitsbehörden entziehen.
26. Mai: Nach WHO-Angaben sterben fünf Menschen in Sierra Leone. Das Land schließt daraufhin seine Grenzen.
23. Juni: Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden in den drei Ländern an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht. Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle geraten.
2. Juli: Zahlreiche westafrikanische Gesundheitsminister und Experten treffen sich in Ghana zu einer Krisensitzung. Sie einigen sich auf eine länderübergreifende Strategie und ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören Aufklärungskampagnen und ein WHO-Kontrollzentrum in Guinea.
10. Juli: Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas einigt sich auf die Einrichtung eines Solidaritätsfonds.
21. Juli: Die Vereinten Nationen warnen die Menschen in den Ebola- Regionen vor dem Verzehr von Flughunden und anderen Wildtieren.
26. Juli: Nach dem Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria versetzt das Land seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft.
28. Juli: Liberia kündigt an, alle Grenzen zu den Nachbarstaaten zu schließen - bis auf zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen Ein- und Ausreisende auf das Virus getestet werden sollen.
29. Juli: In einer Klinik seines Landes stirbt der angesehene Arzt Sheik Umar Khan aus Sierra Leone, der sich im Kampf gegen die Seuche selbst angesteckt hatte.
30. Juli: In Liberia wird die Schließung aller Schulen angeordnet.
31. Juli: Auch Sierra Leone erklärt den nationalen Notstand. Laut Wissenschaftlern geht die Epidemie wohl auf Flughunde zurück. Die WHO plant ein 100-Millionen-Dollar-Programm für den Kampf gegen Ebola.
1. August: Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Für die drei Länder hatten die USA zuvor schon eine Reisewarnung herausgegeben.
4. August: Ebola erreicht Nigeria - ein Arzt ist nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Die Weltbank sagt von Ebola betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen Dollar zu.
5. August: Experten reagieren zurückhaltend auf Meldungen über eine vermeintlich erfolgreiche Behandlung eines erkrankten US-Arztes mit dem experimentellen Mittel «ZMapp». Er war zuvor zur Behandlung in die USA zurückgeflogen worden.
6. August: Ein möglicherweise infizierter Patient stirbt in Saudi- Arabien, nachdem er laut Gesundheitsministerium in Sierra Leone war. US-Präsident Barack Obama verspricht Hilfen bei der Ebola-Bekämpfung. Liberia verhängt einen dreimonatigen Ausnahmezustand.
7. August: Die spanische Regierung bringt erstmals in der aktuellen Epidemie einen infizierten Staatsbürger nach Europa.
8. August: Die WHO erklärt die Ebola-Epidemie in Westafrika zum Internationalen Gesundheitsnotfall. Die WHO kann nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. In Nigeria wird der nationale Notstand ausgerufen.
9. August: Laut Angaben von Experten stelle die Ebola-Epidemie keine Gefahr für Deutschland dar. In Nigeria wurden zwei neue Ebola-Fälle bestätigt.
19. August: Die Zahl der Ebola-Toten ist auf 1.229 Opfer gestiegen.
24. August: Die Epidemie weitet sich aus - erste Fälle im Kongo.
29. August: Jetzt ist auch Senegal von dem Ebola-Virus betroffen.
05. September: Laut der WHO ist die Zahl der Ebola-Toten auf 2.000 gestiegen.
10. September: Besonders schlimm ist die Lage in Liberia. Dort verbreitet sich der Virus rasend. Mit 2046 Patienten in Liberia ist das knapp die Hälfte der gemeldeten Ebola-Infizierten.
25. September: Zahl der Ebola-Toten in Westafrika ist auf fast 3000 gestiegen. 1,2 Millionen Menschen sind unter Quarantäne gestellt.
2. Oktober: In Westafrika werden weniger Ebola-Neuerkrankungen gemeldet
11. Oktober: Im Kampf gegen Ebola stellt die internationale Gemeinschaft laut Uno zu wenig Geld bereit
17. Oktober: Im Senegal wurde der Ausbruch für beendet erklärt.
18. Oktober: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Toten auf mindestens 4555 gestiegen.
20. Oktober: Auch Nigeria erklärt Ebola-Ausbruch für beendet.
23. Oktober: Der Ebola Verdacht bei einem Mann in Oberhausen hat sich nicht bestätigt.
28. Oktober: In der Schweiz testen 120 Freiwillige einen Ebola-Impfstoff.
9. November: Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 14.098 Ebola-Erkrankungsfälle und bereits 5.160 Todesfälle
13. November: Liberia hat den wegen der Ebola-Seuche verhängten Notstand wieder aufgehoben.
Der Medizinstudent aus Deutschland war kürzlich aus Liberia nach Ruanda zurückgekehrt und zeigte Symptome, die auch bei Ebola auftreten. Deshalb war er in einer Klinik der Hauptstadt Kigali isoliert worden. Sowohl bei Malaria als auch bei Ebola können Fieber und Durchfall auftreten. Viele der in den vergangenen Tagen weltweit registrierten Ebola-Verdachtsfälle gingen letztlich auf Malaria zurück.
Inzwischen mehr als 1000 Todesfälle in Westafrika
Derweil sucht die Welt weiter nach Wegen, um der Epidemie Herr zu werden. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle in Westafrika ist inzwischen auf mehr als 1000 gestiegen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Internetseite mitteilte, starben bisher 1013 Menschen. Insgesamt gebe es 1848 Ebola-Fälle.
Liberia will experimentelles US-Medikament einsetzen
Da es bisher keine Therapie oder zugelassene Medikamente gegen Ebola gibt, sollen jetzt experimentelle Medikamente zum Einsatz kommen. Als erstes afrikanisches Land will Liberia das noch nicht zugelassene Ebola-Mittel "ZMapp" gegen die Seuche einsetzen. Wie der US-amerikanische Fernsehsender CNN berichtete, sollen mehrere Dosen des experimentellen Medikaments noch in dieser Woche nach Liberia gebracht und für selbst erkrankte Ärzte verwendet werden.
Das Ebola-Virus
Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.
Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.
Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.
Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.
Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren Blutungen und Organversagen.
Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.
In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.
Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.
Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.
Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.
Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte am Montag bei einem lokalen Radiosender ein leidenschaftliches Plädoyer für eine solche Hilfe aus den USA gehalten. "ZMapp" ist bislang an Affen, noch nicht aber in den üblichen klinischen Testreihen auf mögliche Nebenwirkungen erprobt worden.
Gesundheitsminister von Guinea ist skeptisch
Andernorts stößt der Vorschlag jedoch auf Skepsis. Der Gesundheitsminister des von Ebola stark betroffenen Guinea, Remy Lamah, sagte der französischen Zeitung La Croix am Dienstag, nicht zugelassene Medikamente anzuwenden sei keine "Priorität" für sein Land. Er fügte hinzu: "Wenn die WHO es als notwendig erachtet, dass die Guineer als Testpersonen für dieses Medikament dienen, werden wir mit ihnen diskutieren."
Der Minister verwies darauf, dass die Epidemie in Westafrika gestoppt werden könne, wenn die Sicherheitsmaßnahmen von allen betroffenen Ländern eingehalten würden. Es habe "Schwierigkeiten" gegeben, weil aus den benachbarten Ländern Liberia und Sierra Leone Patienten nach Guinea gekommen seien, um sich dort behandeln zu lassen. dpa, AZ, afp
WHO-Informationen zur Ebola-Epidemie