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Nach Terror-Anschlag: Eagles of Death Metal treten am Dienstag wieder in Paris auf

Nach Terror-Anschlag

Eagles of Death Metal treten am Dienstag wieder in Paris auf

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    Ihr Konzert wurde von Terroristen in ein Blutbad verwandelt: Drei Monate nach den Anschlägen von Paris spielen die Eagles of Death Metal erneut in der Stadt.
    Ihr Konzert wurde von Terroristen in ein Blutbad verwandelt: Drei Monate nach den Anschlägen von Paris spielen die Eagles of Death Metal erneut in der Stadt. Foto: Vilhelm Stokstad (dpa)

    Für Jesse Hughes ist der Auftritt im legendären Pariser Konzertsaal L'Olympia nicht weniger als eine "heilige Pflicht". Der Sänger der Eagles of Death Metal will am Dienstag das Konzert "zu Ende spielen", das am 13. November im Musikclub Bataclan in einem Massaker mit 90 Toten endete.

    Doch einige der traumatisierten Überlebenden werden der Einladung der kalifornischen Rockband nicht folgen -  drei Monate nach den islamistischen Anschlägen von Paris sind die grausamen Erinnerungen noch zu frisch.

    "Ich bin noch nicht bereit, in eine Konzerthalle zurückzukehren", sagt die 35-jährige Clotilde, die die Attacke auf das Bataclan äußerlich unverletzt überlebte. "Ich würde mich nicht gut fühlen, würde keinen Spaß haben. Wenn ich hingehen würde, würde ich die meiste Zeit um mich schauen und die Notausgänge kontrollieren."

    Dass bei dem Auftritt auch viele "Neugierige, die Presse, Politiker" zugegen sein werden, verbittert die zweifache Mutter. "Für mich ist das unerträglich."

    Hélène dagegen freut sich auf den Auftritt der Eagles of Death Metal und will auf jeden Fall hingehen. "Ich war sehr froh, als sie das Konzert angekündigt haben", sagt die 42-Jährige, die bei dem Anschlag am 13. November an der Schulter verletzt wurde. Sie hofft auf einen "bewegenden Moment": "Es geht darum, ein Konzert zu beenden und ein anderes zu beginnen."

    Es war gegen Viertel vor zehn am Abend des 13. November, als drei schwerbewaffnete Islamisten das Bataclan stürmten, in dem die Eagles of Death Metal vor 1500 Fans spielten. Die Angreifer feuerten wahllos in die Menge, bevor sie sich mit Geiseln im Obergeschoss des Clubs verschanzten. Erst zweieinhalb Stunden später konnten Eliteeinheiten der Polizei die Geiselnahme beenden. Die grausige Bilanz der Anschlagsserie, bei der Islamisten auch eine Reihe von Pariser Bars und Restaurants und das Stade de France attackierten: 130 Tote.

    Der Anschlag auf das Bataclan brachte den Eagles of Death Metal, deren Musiker allesamt unverletzt blieben, eine weltweite traurige Berühmtheit. Anfang Dezember kehrte die Band nach Paris zurück und legte als Überraschungsgast bei einem Konzert der irischen Band U2 einen emotionalen Auftritt hin. Wenige Tage später kündigten die Musiker für den 16. Februar ein Konzert im legendären Saal L'Olympia an - und luden alle Besucher des attackierten Bataclan-Konzerts ein.

    "Ich verstehe das als eine heilige Pflicht"

    "Ich verstehe das als eine heilige Pflicht, es scheint, als wären wir durch die Umstände dazu ausersehen, im Guten wie im Bösen", sagte Sänger Hughes - ein gläubiger Katholik - am Samstag am Rande eines Konzerts in Stockholm zur Rückkehr nach Paris. "Ich nehme diese von Gott gegebene Verantwortung an."

    "Es muss sein. Unsere Fans brauchen es, dass wir das für sie tun", fügte der 43-Jährige mit Tränen in den Augen hinzu. Und es soll nicht der letzte Auftritt der Eagles of Death Metal in Paris werden: Die Musiker wollen als erste Band nach der für Ende 2016 angestrebten Wiedereröffnung des Bataclan in der Konzerthalle auftreten. "Wir müssen die erste Band dort sein", sagte Hughes. "wir müssen ohne Angst da hineinlaufen."

    Zunächst steht aber das Konzert in L'Olympia an, für das drakonische Sicherheitsmaßnahmen gelten dürften. Wieviele der Überlebenden sich in der Lage fühlen, drei Monate nach dem Blutbad im Bataclan erneut einem Konzert der Eagles of Death Metal beizuwohnen, dürfte erst am Abend selbst feststehen, sagt einer von ihnen, Alexis. "Viele, und das gilt auch für mich, werden sich erst in der letzten Minute entscheiden."

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