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Krankheit: EHEC: Bakterien, Symptome, Infektion - Was Sie wissen müssen

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EHEC: Bakterien, Symptome, Infektion - Was Sie wissen müssen

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    Eine Elektronenmikroskop-Aufnahme von EHEC-Bakterien an einem Laborfenster. Der Darmkeim stellt Forscher weiter vor Rätsel.
    Eine Elektronenmikroskop-Aufnahme von EHEC-Bakterien an einem Laborfenster. Der Darmkeim stellt Forscher weiter vor Rätsel. Foto: dpa

    Was versteht man unter EHEC?

    EHEC sorgt seit Anfang Mai 2011 für Schlagzeilen in Deutschland. EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli und ist eine Bakterien-Infektion, die  beim Menschen schwere Durchfallerkrankungen auslösen kann.

    Ist EHEC eine neue Krankheit?

    Nein, diese Bakterien-Infektion gibt es schon lange. So starb bereits 2003 im Nördlinger Ries ein Mädchen an EHEC

    Was ist das Besondere an der aktuellen EHEC-Welle?

    Der EHEC-Erreger O104:H4 (HUSEC041) hat Experten durch seine Aggressivität und seine schnelle Ausbreitung überrascht. Allein im Mai 2011 erkrankten in Deutschland rund 2000 Menschen, bei denen der Durchfallerreger EHEC vermutet oder bereits nachgewiesen wurde. Davon litten mindestens 520 Kranke an der schweren Komplikation HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom). Mindestens 18 Menschen starben.

    Was sind die Symptome bei EHEC?

    Typische Anzeigen für EHEC sind blutiger, meistens wässriger Durchfall und dazu Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Schmerzen, seltener Fieber. Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten entwickeln sich Symptome wie krampfartige Unterleibsschmerzen. Gefürchtet ist das HUS, bei dem es zusätzlich zu den genannten Symptomen unter anderem zu Nierenversagen kommen.

    Wie lange ist die Inkubationszeit bei EHEC?

    Die Inkubationszeit bei EHEC beträgt zwischen zwei und zehn Tagen, durchschnittlich drei bis vier Tage.

    Wie werden die Erreger übertragen?

    Laut RKI erfolgt die EHEC-Infektion durch die versehentliche Aufnahme von Fäkalspuren mit dem Mund, etwa beim Essen verunreinigter Lebensmittel. Besonders Fleisch und rohes Gemüse gelten als bedenklich. Das gilt für Gemüse vom Wochenmarkt ebenso wie für Karotten und Co. vom Discounter. Darüber hinaus können EHEC durch verschmutztes Wasser übertragen werden. Auch von Mensch zu Mensch kann die Krankheit übertragen werden, denn nur 100 Erreger reichen schon für die Infektion.

    Was ist HUS?

    Das HUS ist eine sehr schwere, bisweilen tödliche Erkrankung, die bei bakteriellen Darminfektionen mit EHEC auftreten kann. Opfer leiden an akutem Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen.

    Wo haben sich die Menschen bei der aktuellen Krankheitswelle angesteckt?

    Das ist noch nicht geklärt. Zunächst waren spanische Gurken als Quelle des Bakteriums in Verdacht, dies bestätigte sich jedoch nicht. Aktuell prüfen die Fachleute, ob die EHEC-Epidemie ihren Ausgang in einem Lokal in Flensburg nahm.

    Kann EHEC ein biologischer Terroranschlag gewesen sein?

    Diese Gerüchte gibt es seit Wochen. Fachleute halten das allerdings für sehr unwahrscheinlich.

    Kann die Erkrankung mit Antibiotika bekämpft werden?

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät von einer EHEC-Therapie mit Antibiotika ab, weil die Bakterien beim Absterben ihr enthaltenes Gift ausstoßen und den Körper zusätzlich belasten. Dennoch wollen deutsche Ärzte jetzt prüfen, ob EHEC mit Antibiotika zu bekämpfen ist.

    Wie bekämpfen Ärzte den Erreger?

    Behandelbar sind nur die Symptome, nicht die EHEC-Infektion an sich. Patienten erhalten Kochsalzinfusionen, um den Salz- und Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wenn die Niere aussetzt, hilft Dialyse, eine Blutwäsche, und der Austausch von Blutplasma. Allerdings wird derzeit auch ein Medikament getestet. Eculizumab wird von einigen Ärzten als viel versprechende Therapie beim gefährlichen Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) gesehen - der schlimmeren Ausprägung von EHEC.

    Gibt es eine Impfung gegen EHEC oder HUS?

    Nein. Allerdings raten Fachleute dazu, über eine solche Impfung nachzudenken.

    Was sollte man tun wenn man den Verdacht einer EHEC-Infektion hat?

    Melden Sie sich umgehend bei Ihrem Hausarzt.

    Wie kann ich mich schützen?

    Experten raten derzeit, auf rohe Blattsalate, Tomaten und Gurken zu verzichten, bis die Quelle der Infektionen gefunden wurde. Keine Hinweise gibt es bisher darauf, dass Fleisch oder Rohmilch - die im Zusammenhang mit EHEC häufig als Überträger identifiziert wurden - Ursache des Ausbruchs sind.

    Was ist mit Gemüse aus dem eigenen Garten?

    Bei Gemüse aus dem eigenen Garten geht die Meinung der Experten auseinander. Das Bundesamt für Risikobewertung gibt keine generelle Entwarnung für selbst angebautes Gemüse. Man könne nie wissen, welche Keime sich dort festsetzten, sagte eine Sprecherin. Keime könnten in der Umwelt grundsätzlich überall vorkommen. Auch eigenes Gartengemüse vor dem Verzehr gewaschen werden.

    Was muss ich sonst noch beachten, um mich vor EHEC zu schützen?

    Lebensmittel sollten stets gründlich gewaschen werden. Auch sollten Fleisch und Gemüse im Kühlschrank getrennt voneinander lagern und getrennt zubereitet werden. Am sichersten ist es, alle Lebensmittel vor dem Verzehr abzukochen - für zehn Minuten bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius. Schneidbrettchen, Besteck und Geschirr sowie alle Arbeitsflächen sollten gründlich mit heißem Wasser, mit Spülmittel und anschließend mit klarem Wasser gereinigt werden. Putz- und Spüllappen sollten ausgekocht oder in kurzen Abständen gewechselt werden. Regelmäßiges Händewaschen und Hygiene im Haushalt mindern die Ansteckungsgefahr ebenfalls.

    Wo gibt es weitere Informationen zu EHEC, HUS, Symptomen und Schutz vor Infektion?

    Das Robert-Koch-Institut informiert aktuell, ebenso das bayerische Landesamt für Gesundheit und das Bundesamt für Risikobewertung. AZ

    Stand: 5. Juni 2011

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