Die E-Zigarette wird gedampft und nicht geraucht. Doch hat es sich bald ausgedampft? Während die E-Zigarette gerade einen ziemlich Boom erlebt, haben erste Bundesländer die E-Zigarette schon wieder verboten. Denn wie schädlich die E-Zigarette ist, weiß offenbar noch keiner genau. Experten jedoch warnen vor hohen Risiken für die Gesundheit der Raucher. Und selbst in China, wo die E-Zigarette erfunden wurde, darf sie inzwischen nicht mehr gedampft werden. Die Rechtslage bei E-Zigaretten in Deutschland ist uneindeutig.
E-Zigarette: Wie funktioniert sie?
Wie funktioniert eine E-Zigarette? In dem Minigerät aus Akku und elektrischem Vernebler wird eine Flüssigmischung verdampft und inhaliert. Es wird kein Tabak verbrannt, kein Teer aufgenommen. Wie riskant die E-Zigarette ist, was genau in den sogenannten Liquids steckt, welche Schäden und Nebenwirkungen drohen, ist noch weitgehend unerforscht. Die Warnungen werden allerdings eindringlicher.
"Verbraucher sollten sich darauf verlassen können, dass ein Produkt gesundheitlich unbedenklich ist - und das ist bei der E-Zigarette in keinster Weise gegeben", sagt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). "Was derzeit auf dem Markt ist, ist alles nicht zugelassen und nicht geprüft", warnt NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Die Flüssigsubstanzen enthalten der Grünen-Politikerin zufolge so hohe Nikotin-Mengen, dass sie als Arzneimittel einzustufen sind - und damit nach den strengen Auflagen des Arzneimittelgesetzes zugelassen werden müssten. Sind die erhältlichen Liquids aber allesamt nicht. Ergo gelten Handel und Verkauf in NRW als rechtswidrig.
Bayern: Handel mit E-Zigarette verboten
In Bayern ist der Handel mit nikotinhaltigen E-Zigaretten laut DKFZ schon seit der Einführung vor einigen Jahren untersagt. Im Dezember 2011 erklärte Nordrhein-Westfalen sie für illegal. Anfang Januar 2012 folgte Bremen. "Da könnte etwas ins Rollen kommen. Die Länder machen sich Gedanken, wie sie gemeinsam vorankommen", sagt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Verbraucherschutz funktioniere nur flächendeckend. Solange man sich in anderen Bundesländern legal eindecken und übers Internet problemlos ordern kann, brummt das Geschäft weiter.
Hersteller: 1,2 Millionen Konsumenten in Deutschland
Die Hersteller gehen von 1,2 Millionen Konsumenten hierzulande aus. Marktführer Red Kiwi bei Hamburg wirbt: "Die E-Zigarette ist die weitaus weniger schädliche Alternative im Vergleich zur Tabakzigarette." Das bezweifeln Mediziner. Lungenfachärzte warnen vor schädlichen Auswirkungen auf die Atemwege. Eine Studie mit 30 Rauchern habe gezeigt, dass schon nach fünf Inhalier-Minuten auffällig häufig die Atemwege eingeengt waren, wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie erklärt. Verantwortlich sei Propylenglykol. Der Dampf bestehe zu 90 Prozent aus Propylenglykol, das industriell auch als Frostschutzmittel eingesetzt wird.
Die E-Zigarette könne ebenso süchtig machen wie die normale Zigarette, betont Pötschke-Langer. Und dass sie angeblich helfe, beim Rauchen aufzuhören, sei nicht belegt. Die US-Kontrollbehörde FDA hat in einigen Kartuschen giftige Substanzen wie krebserregende Nitrosamine nachgewiesen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung ist zudem offen, inwieweit ein Risiko für "Passiv-Dampfer" besteht. (dpa, AZ)