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Nach dem Tod des Entertainers: Dirk Bach vermutlich an Herzversagen gestorben

Nach dem Tod des Entertainers

Dirk Bach vermutlich an Herzversagen gestorben

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    Dirk Bach hat wohl schon länger an Herzproblemen gelitten. Der Entertainer war am Montag im Alter von 51 Jahren verstorben.
    Dirk Bach hat wohl schon länger an Herzproblemen gelitten. Der Entertainer war am Montag im Alter von 51 Jahren verstorben. Foto: dpa

    "Es spricht einiges  dafür, dass es Herzversagen war", sagte ein Sprecher der Berliner  Staatsanwaltschaft am Dienstag. Dirk Bach sei wegen Herzproblemen in Behandlung gewesen, sagte der  Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. In seiner Wohnung seien auch Medikamente gegen Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und zur Cholesterin-Senkung gefunden worden.  Die Staatsanwaltschaft  beantragte deshalb auch keine Obduktion der Leiche. "Es gibt keine  Hinweise auf Fremdverschulden.". Bach war am Montagnachmittag in  seiner Berliner Wohnung leblos aufgefunden worden.

    Bach sollte ab Samstag Hauptrolle im Theater spielen

    Das war Dirk Bach

    Der Schauspieler und Entertainer Dirk Bach ist überraschend im Alter von 51 Jahren gestorben.

    Dirk Bach wurde tot in einem Hotel-Appartement in Berlin aufgefunden.

    Der Tod kam überraschend - einige Tage vor seiner Theaterpremiere in Berlin.

    Dirk Bach wurde in Köln geboren.

    Dirk Bach hatte nie eine Schauspielschule besucht. Er arbeitete sich in der freien Kleinkunst-Szene hoch.

    Er drehte auch Filme, Comedy-Formate, nahm Hörbücher auf, synchronisierte Filme und stand auf Theater- und Musical-Bühnen.

    Im Fernsehen hatte Dirk Bach, der mit Hella von Sinnen befreundet war, unter anderem Erfolg mit den Sitcoms «Lukas» und «Der kleine Mönch».

    Als Zauberer Pepe begeisterte Dirk Bach von 2000 bis 2007 im Kinderklassiker «Sesamstraße».

    Millionen mochten den schwergewichtigen, offen schwulen TV-Star wegen seiner schrillen Outfits

    Für seine bissigen Kommentare in der RTL-Dschungelshow «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» war Dirk Bach beliebt.

    Dirk Bach hatte die RTL-Show seit 2004 sechsmal mit Sonja Zietlow moderiert.

    Dirk Bach hinterlässt seinen Mann. Er war mit Thomas, einem Computerfachmann, verheiratet.

    Bach, der durch den Erfolg des RTL-"Dschungelcamps" zu den  bekanntesten deutschen Fernsehmoderatoren zählte, sollte am Samstag  am Berliner Schlosspark Theater Premiere in der Hauptrolle des  Stücks "Der kleine König Dezember" feiern. Der Kölner hatte die  Wohnung in der Bundeshauptstadt eigens für dieses Engagement  angemietet. Er sollte dort bis Dezember spielen.

    Beim Schlosspark Theater gingen einem Sprecher zufolge am  Dienstag zahlreiche Beileidsbekundungen ein. Ein von RTL auf seiner  Homepage veröffentlichtes Kondolenzbuch verzeichnete am  Dienstagnachmittag bereits mehr als 8500 Einträge. RTL kündigte für  Freitagabend eine Sondersendung zum Tod Bachs an. "Dirk Bach war  als Moderator, als Schauspieler und als Mensch in unserer Branche  eine Ausnahmeerscheinung", erklärte RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt.

    TV-Prominenz zeigt sich betroffen

    Bachs Co-Moderatorin beim RTL-"Dschungelcamp", Sonja Zietlow,  veröffentlichte auf ihrer Homepage einen an den Verstorbenen gerichteten Brief. "Kein Lachen kann so mitreißend, kein Herz so  tiefgründig und kein Fazit so treffend sein wie Deines. Und keine Hängebrücke kann schöner schaukeln als unter deinem Gewicht",  schrieb Zietlow. Über die Zukunft der Sendung wurde einem  RTL-Sprecher zunächst keine Entscheidung getroffen. Seit 2004  hatten Bach und Zietlow das RTL-"

    Zitate einst von Dirk Bach

    Über DSDS: "Diese Art von Sendungen, in denen man arglosen Jugendlichen vorgaukelt, sie werden Stars, und drei Monate später finden sie sich bei Aldi an der Kasse wieder, finde ich unmöglich."

    Über das Dschungelcamp: "„Ich bin ein Star“ ist keine Volksverdummung, sondern eine sehr ironische, satirische Sendung. Da begeben sich professionelle Unterhaltungskünstler für maximal zwei Wochen in den Dschungel, ich weiß wirklich nicht, was daran volksverdummend sein könnte."

    Über seinen TV-Konsum: "Eigentlich schaue ich querbeet, unter anderem politische Sendungen, die man natürlich vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen findet, weil sie einen gewissen Bildungsauftrag haben. Auch wenn sie sich zunehmend schwertun, den zu erfüllen, weil sie auch nur noch nach den Quoten schielen. Und wenn es eine Sendung gibt, die ich wirklich immer sehe, ist das „Lindenstraße“, da habe ich noch keine Folge verpasst."

    Über kleine Tabubrüche: "Das Schlimmste ist doch, wenn die Leute hinterher sagen: „Na ja, war ganz nett.“

    Über seine schönsten Rollen: "Das Schönste an musikalischen Auftritten, war mit Sicherheit damals bei der großen Trude Herr-Revue auf dem Kölner Roncalliplatz. Beim Musical war es ganz klar als ich bei "Die Schöne und das Biest" die Uhr gespielt habe."

    Warum er vegetarisch lebte: "Weil ich keine Tiere essen mag. Meiner Meinung nach sind die nicht zum Essen da.“

    Über guten Geschmack: "Ich finde sicher noch vieles lustig, was anderen schon zu weit geht, aber ich ziehe doch sehr klare Grenzen zwischen dem, was ich tue und was nicht."

    Über Homosexualität: "Homosexualität ist eine ganz selbstverständliche Sache geworden. Aber man ist ja nie am Ende; da gibt es immer noch sehr viel zu erkämpfen, bis das der letzte Schwule/die letzte Lesbe irgendwo im kleinsten Dorf sein Outing haben kann, ohne darüber nachzudenken, ob das zu einem Problem werden kann. Erst dann sind wir am Ziel angelangt, und obwohl wir schon viel erreicht haben, ist das noch ein langer Weg."

    Über sein Outing: "Das lief durch die Gnade der Zeit ganz unkompliziert ab. Meine Eltern waren da ungeheuer fortschrittlich, wenn man bedenkt, dass sie Jahrgang 1926 und 1928 waren."

    Über sein Privatleben: "Von einer Kamera möchte ich mich niemals länger beobachten lassen als notwendig. Ich mache ja nicht mal Homestorys für die bunten Illustrierten. Das würde mein Mann auch gar nicht mitmachen."

    Der WDR-Moderator Jürgen Domian, der ein langjähriger Freund  Bachs war, sagte dem Sender: "Wir sind fassungslos, dass das  passiert ist." Niemand habe damit gerechnet, "er war nicht krank,  es war alles in Ordnung, er stand vor einer großen Premiere in  Berlin." In seiner nächtlichen Sendung im Jugendsender EinsLive  sagte Domian, der auch durch sein Übergewicht bekannte Bach habe  gerade erst einen Urlaub gehabt und dabei auch ein bisschen  abgespeckt. Auf sozialen Netzwerken im Internet äußerten  Fernsehstars wie Oliver Pocher, Oliver Kalkofe oder Frank Elstner ihre Betroffenheit.

    Bachs Tod überschattet Verleihung des Deutschen Fernsehpreises

    Auch bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises im Kölner Coloneum am Dienstagabend zeigte sich die versammelte Fernsehprominenz betroffen vom plötzlichen Tod des 51-Jährigen. Die Jury-Vorsitzende Christiane Ruff würdigte Bach als "große und prägende  Persönlichkeit" des deutschen Fernsehens.  "Er wird uns allen sehr fehlen", sagte Ruff über Bach. "Unsere Anteilnahme gilt seinem Lebensgefährten, seiner  Familie und seinen Freunden."

    Die Trauer reichte auch über das Showgeschäft hinaus bis in die  Politik hinein. Die beiden Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem  Özdemir reagierten "mit tiefer Trauer und Bestürzung" auf die  Nachricht. "Millionen Menschen kannten ihn als brillanten  Fernsehentertainer, mit einem ganz eigenen Witz, der aus  vermeintlich leichter Unterhaltung kritische Funken schlug."

    Grünen-Politiker würdigen Engagement des Entertainers

    Roth und Özdemir würdigten auch das Engagement Bachs gegen HIV  und Aids, für Opfer von Folter und Gewalt, Tierrechte und  Umweltschutz. Bach outete schon früh seine Homosexualität und machte sich als Vegetarier für den Tierschutz stark. afp/AZ

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