Mit rührenden Worten nahm Zelda Williams von ihrem Vater Abschied. Die 25-jährige Tochter aus der zweiten Ehe des dreifachen Vaters wählte ein Zitat aus dem Kinderbuchklassiker "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry. In ihren eigenen Worten schrieb sie auf Twitter: "Ich liebe dich. Ich vermisse dich. Ich werde versuchen, nach oben zu blicken".
Auch bei Fans und Kollegen ist die Trauer um Robin Williams groß. Mit einem Blumenstrauß und ihren Lieblingsfoto von Robin Williams zollte Sue Williams am Dienstag dem toten Star Tribut. Die 52-jährige Kalifornierin war eine von vielen, die vor dem Haus des Schauspielers in dem Nobelort Tiburon Blumen, Briefe und Andenken ablegten. "Es ist an der Zeit, dass die Welt das Leid depressiver Menschen erkennt", sagte Williams. "Robins Leben erschien so perfekt, aber er muss sehr gelitten haben". Am Montag hatte sich der an Depressionen leidende Starkomiker in seiner Villa, am Rand der Bucht von San Francisco, das Leben genommen. Die Nachricht von seinem Freitod löste weltweit Bestürzung aus.
"Das war wie damals, als Michael Jackson starb", erzählt der 66-jährige Henry Silva. Mit seiner Frau war der Kalifornier am Dienstag eigens zwei Stunden gefahren, um Blumen vor Williams' Tür abzulegen. "Er wirkte immer so lustig", sagte der Mann, den Tränen nahe. Sie sei "völlig schockiert", pflichtete Dana Garrick, eine Immobilienmaklerin aus dem Nachbarort Belvedere, bei. Die 56-Jährige kannte Williams persönlich, ihre Kinder besuchten dieselbe Schule.
Wie sehr hat Robin Williams gelitten?
"So viele Menschen liebten ihn und doch sah er keinen anderen Ausweg". Sie hoffe, dass der Freitod eines so beliebten Stars Depressionen ins Gespräch bringt, "so wie wir über Krebs und Herzkrankheiten reden". Auch Prominente nahmen den überraschenden Todesfall zum Anlass, um ihre Fans aufzurufen, bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen. "Ihr seid nicht alleine", schrieb US-Sängerin Lady Gaga auf Twitter und verwies auf die von ihr gegründete "Born This Way"-Stiftung.
Welche Tragödie sich hinter der Fassade der hellrosafarbenen Millionenvilla des Schauspielers abspielte, schilderte die Polizei in San Rafael am Dienstag vor Hunderten Reportern aus aller Welt. Suizid durch Erhängen, nannte Vize-Chef der Gerichtsmedizin, Keith Boyd, als vorläufige Todesursache. Er gab überraschend viele Details bekannt, wie die Leiche des Stars in dessen Schlafzimmer vorgefunden wurde. Auf Twitter und in Blogs entrüsteten sich viele über die ausführliche Schilderung. Man solle Williams lieber in Frieden ruhen lassen, statt seine Privatsphäre zu verletzten, kommentierten Fans.
Mittags wurde die Leiche von Williams gefunden
Williams soll die Nacht zum Montag alleine in seinem Schlafzimmer verbracht haben. Nach Angaben der Ermittler wurde er zuletzt am Sonntagabend von seiner Frau gesehen. Sie übernachtete in einem anderen Zimmer und wähnte den 63-jährigen Oscar-Preisträger noch schlafend, als sie am nächsten Morgen das Haus verließ. Ein Assistent habe Williams mittags leblos vorgefunden und die Polizei alarmiert.
Robin Williams: Das waren seine größten Rollen
Als Außerirdischer Mork vom Planeten Ork wurde er in Deutschland zum gefeierten Superstar.
In "Garp und wie er die Welt sah" spielt Robin Williams 1982 den skurrilen Schriftsteller T.S. Garp.
In "Good Morning Vietnam" brilliert Williams 1987 als Discjockey eines Soldatensenders.
Als unkonventioneller Lehrer stellt er in "Der Club der toten Dichter" (1987) eine Privatschule auf den Kopf.
In "Zeit des Erwachens" erforscht Robin Williams 1990 als Dr. Malcolm Sayer die Europäische Schlafkrankheit.
Das Großstadtmärchen "König der Fischer" (1991) zeigt Robin Williams als Obdachlosen, der durch den Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen wurde.
In Steven Spielbergs "Hook" (1991) überzeugt Robin Williams als erwachsen gewordener Peter Pan.
Das stachelige Kindermädchen "Mrs. Doubtfire" bringt ab 1993 ganze Generationen zum Lachen.
Als homosexueller Armand Goldman sorgt Robin Williams in "The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel" für Begeisterung.
Als Psychologe gibt er in "Good Will Hunting" (1997) einem hochbegabten, aber beziehungsgestörten Jungen Halt...
... und wird dafür in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" mit einem Oskar belohnt.
Wandlungsfähig: Als psychopathischer Mörder und Erpresser wechselt Robin Williams in "Insomnia" (2002) in das Lager des Bösewichts.
Der tragische Tod des Komikers und Charakterdarstellers hat unzählige Menschen aufgerüttelt. In einem Park in Boston, wo Williams wichtige Szenen für das Drama "Good Will Hunting" (1997) drehte, schrieben Fans mit Kreide Abschiedsworte auf den Boden. Seine Rolle als engagierter Psychologe, der einem beziehungsgestörten Jungen Halt gibt, bescherte Williams einen Oscar. Seine Sternenplakette auf Hollywoods "Walk Of Fame" war am Dienstag mit Blumen, selbstgemalten Bildern und Briefen überhäuft. Auf einem Schild an dem Comedy-Club "The Laugh Factory" in Los Angeles war zu lesen: "Ruhe in Frieden. Bring Gott zum Lachen".
Fans pilgern zu Wirkungsstätten von Robin Williams
In San Francisco, Schauplatz der Hitkomödie "Mrs. Doubtfire" (1993) pilgerten Fans zu dem verschnörkelten Haus, das Williams als verkleidete Gouvernante berühmt machte. "We Love You"-Herzen, Blumensträuße und Andenken bedeckten die vielen Stufen vor dem Eingang. Marion Blumberg, eine frühere Nachbarin von Williams, verharrte vor der bunt geschmückten Gedenkstätte. "Es ist ein unglaublicher Verlust", sagte die 64-jährige Frau.
dpa/AZ