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Diebstahl: Die Nashorn-Mafia schlägt wieder zu

Diebstahl

Die Nashorn-Mafia schlägt wieder zu

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    Der gestohlene Nashorn-Kopf mit abgesägtem Horn aus dem Städtischen Museum in Offenburg ist 50 000 Euro wert.
    Der gestohlene Nashorn-Kopf mit abgesägtem Horn aus dem Städtischen Museum in Offenburg ist 50 000 Euro wert. Foto: dpa

    "Das ist fast ein kinoreifer Fall. Das ist uns unerklärlich", sagt Museumsleiter Wolfgang Gall: Vier Besucher kamen wohl am Samstag in das an diesem Tag spärlich besuchte Museum im badischen Offenburg. Zwei von ihnen lenkten die Aufsicht ab. Die beiden Komplizen hoben derweil binnen Minuten Rhinozeros-Kopfpräparat von der Wand, zerrten ihn in einen Nebenraum und schlugen ihm mit einem Vorschlaghammer beide Hörnerab. Mit der Beute flüchteten sie unerkannt.

    Nashorn-Jäger schlugen mehr als zehnmal zu

    Seit gut eineinhalb Jahren treiben Nasenhorn-Jäger in Deutschland ihr Unwesen: Sie waren schon im oberfränkischen Bamberg und in Sebnitz in Ostsachsen. Sie stahlen die Hörner aus dem kleinen Jagdmuseum im niedersächsischen Oerrel und aus der großen zoologischen Sammlung der Universität Hamburg.

    "Deutlich über zehn Fälle" habe es im deutschsprachigen Raum bereits gegeben, sagt Norbert Niedernostheide, Fachgruppensprecher für Naturwissenschaftliche Museen beim Deutschen Museumsbund. Hinzu kommen Diebstähle etwa in Frankreich, Italien, Portugal oder Großbritannien. Auch die europäische Polizeibehörde Europol hat inzwischen in die Ermittlungen eingeschaltet.

    Nashornpulver ist ein begehrtes Potenzmittel in Vietnam

    Der Grund für die Räuber ist klar: Der Handel mit den Nasenhörnern ist äußerst lukrativ. Vor allem in Ostasien lässt sich demnach damit viel Geld verdienen: Der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden in Vietnam für 100 Gramm gemahlenes Nasenhorn bis zu 2000 Euro gezahlt. Das Pulver gilt dort als begehrtes Potenz- und Heilmittel, etwa gegen Krebs, Malaria oder Epilepsie.

    Horn-Imitate sollen vor weiteren Diebstählen schützen

    Erste Häuser haben bereits damit begonnen, statt Original-Nashörnern Exponate mit Horn-Imitaten auszustellen. Laien unter den Museumsbesuchern können mitunter kaum erkennen, wenn ein Tier ein Gipshorn trägt. Und auch vermeintliche "Experten" lagen schon daneben: So schlugen im Naturkundemuseum im britischen Städtchen Tring die Nasenhorn-Jäger zu - und erbeuteten eine billige Kopie. (daam, afp)

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