Der Deutsche Fernsehpreis gilt als die größte Nabelschau der deutschen Fernsehbranche. Der Preis wird am 2. Oktober in Köln in zwölf Werkskategorien verliehen. Das ZDF strahlt die Gala am 4. Oktober aus. Nun sind die Nominierungen bekannt gegeben worden.
Illner statt Jauch
ZDF-Talkerin Maybrit Illner ist im Wettbewerb: Die 47-Jährige, die die Auszeichnung schon einmal 2004 erhielt, wurde in der Kategorie Beste Information gemeinsam mit dem RTL-Magazin "Stern TV" und der Phoenix-Sendung "Der Tag" nominiert.
Dagegen wird es keine Auszeichnung für einen der ARD-Talks zwischen Sonntag und Donnerstag geben. "Günther Jauch", die Gesprächsrunde am Sonntagabend, wurde von der Jury zwar im Bewertungszeitraum von September 2011 bis August 2012 begutachtet, aber nicht nominiert. "Maybrit Illner führt ihre Gespräche konzentrierter denn je, sie ist keiner Reform in Richtung Verbraucher-TV anheimgefallen", hieß es von der Jury. Sie habe sich von den Experimenten der anderen abgehoben.
Joko und Klaas für Fernsehpreis nominiert
In der Kategorie Beste Unterhaltung Show wurde "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" (ProSieben), "Rette die Million! - Das Quiz mit Jörg Pilawa" (ZDF) und "The Voice of Germany" (ProSieben/Sat.1) nominiert
Silke Bodenbender, aktuell für die Rolle der früheren First-Lady Bettina Wulff im Gespräch, kann jetzt auch auf einen Deutschen Fernsehpreis hoffen. Die 38-Jährige aus Berlin wurde für ihre Rolle im ZDF-Krimi "Das unsichtbare Mädchen" in der Kategorie Beste Schauspielerin nominiert. Das teilte die Jury am Dienstag in Berlin mit.
Beste Schauspieler
Als Beste Schauspielerin sind fünf weitere Kandidatinnen im Rennen um die Trophäe, einen Obelisken aus Kristallglas: Barbara Auer und Ina Weisse (ARD, "Ende einer Nacht"), Sibylle Canonica (ARD; "Tatort: Borowski und die Frau am Fenster"), Anja Kling (Sat.1, "Hannah Mangold & Lucy Palm) und Ulrike C. Tscharre (ARD, "Lösegeld"). Silke Bodenbender war zuletzt von Produzent Nico Hofmann für die Rolle von Bettina Wulff in einer möglichen TV-Verfilmung genannt worden.
Als Beste Schauspieler treten Bjarne Mädel ("Der Tatortreiniger"), Matthias Brandt (ARD, "Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun"), Misel Maticevic ("Lösegeld"), Wotan Wilke Möhring ("Der letzte schöne Tag") und Ulrich Noethen (ZDF, "Das unsichtbare Mädchen") gegeneinander an. Als beste Filme konkurrieren "Das Ende einer Nacht", "Hannah Mangold & Lucy Palm" und "Der letzte schöne Tag". Bei den Besten Serien sind es neben dem "Tatortreiniger" "Der letzte Bulle" (Sat.1) und "Borgia" (ZDF).
Auch Enthüllungsjournalist Günter Wallraff ist mit seiner RTL-Reportage über Kurierdienste in der Kategorie Beste Reportage am Start. Die später diskutierten "umstrittenen Recherchemethoden Wallraffs", so die Jury, hätten bei der Nominierung keine Rolle gespielt.
Die Juryvorsitzende, Christiane Ruff, betonte, dass der deutsche Fernsehmarkt wieder eine Fülle guter fiktionaler Filme mit "frappierender Qualität" unter den Schauspielern gebracht hätte, auch viele gute Reportagen und Dokumentationen seien unter den 1000 Programmstunden gesichtet worden. Schwierig sei der Nachschub bei den fiktionalen, seriellen Produktionen gewesen, zumal die Privatsender da wenig beizutragen gehabt hätten.
Neben den Auszeichnungen in den zwölf Werkskategorien werden drei weitere Preise für besondere Leistungen sowie ein Publikumspreis, der Ehrenpreis der Stifter fürs Lebenswerk und ein Förderpreis vergeben. Moderiert wird die Gala von Oliver Welke und Olaf Schubert. dpa/AZ