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München: Der Ruhm der frühen Jahre - einsamer Tod der "Anna"

München

Der Ruhm der frühen Jahre - einsamer Tod der "Anna"

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    Silvia Seidel als Ballett-Tänzerin Anna in einer Szene des Films «Anna» im Juni 1987. Foto: Ursula Düren dpa
    Silvia Seidel als Ballett-Tänzerin Anna in einer Szene des Films «Anna» im Juni 1987. Foto: Ursula Düren dpa

    Ganz jung und schon ein Star - für ehrgeizige Eltern ein Traum, für die jugendlichen Stars aber oft der Start in eine schwierige Zukunft. Manch einer kann den frühen Erfolg später nicht wiederholen.

    Auch für Silvia Seidel war der Anfang ihrer Karriere zugleich der Höhepunkt. Mit 17 begeisterte sie als blonde Primaballerina "Anna" in der gleichnamigen ZDF-Serie ein Millionen-Publikum, sie bekam einen Bambi und die Goldene Kamera. "Anna" wurde sogar fürs Kino verfilmt. Mit 23 trug Seidel den Ehering ihrer gestorbenen Mutter, die sich das Leben nahm. Nun ist die Münchner Schauspielerin Anna Seidel tot - auch in diesem Fall geht die Polizei von Suizid aus.

    Sprung zu anderen Rollen ist schwierig

    Nach "Anna"  spielte Seidel in TV-Produktionen und stand auf der Bühne. Einen vergleichbaren Erfolg landet sie aber nie mehr. "Ich habe mein Leben damit verbracht, unberühmt zu werden", sagte sie einmal.

    Damit steht sie in einer Reihe mit vielen anderen Kinder- und Teenie-Stars. Manch einer kommt von dem Image als stupsnasiger Liebling nicht mehr weg, schafft den Sprung nicht zu anderen Rollen, oder ist dem immensen Druck in der Branche nicht gewachsen.

    Zum Erhalt der kindlichen Figur verordnete laut "Spiegel-online" ein Arzt der 16-jährigen Judy Garland Appetitzügler, als sich bei den Dreharbeiten zu "Der Zauberer von Oz" herausstellte, dass sie zu reif für die Rolle der kleinen Dorothy wurde.

    Macaulay Culkin ("Kevin - Allein zu Haus") wurde mit Drogen erwischt. River Phoenix ("Indiana Jones und der letzte Kreuzzug") brach 1993 in der Halloween-Nacht nach einer Überdosis vor einem Club in Los Angeles tot zusammen.

    Andere sind bestens im Geschäft

    Andere konnten sich bestens im Geschäft halten. Leonardo DiCaprio ("Eine Wahnsinnsfamilie") zählt zu den am besten verdienenden Schauspielern in Hollywood. Jodie Foster, die mit 13 Jahren in "Taxi Driver" berühmt und dafür sogar für den Oscar nominiert wurde, gehört bis heute zu den renommierten Hollywood-Stars.

    Familie muss Halt geben

    Gerade im Schauspielerberuf sei es sehr wichtig, bei seiner Familie oder bei Freunden ein stabiles Fundament zu haben, sagt Schauspielerin Isabell Gerschke (33) zum Tod Seidels. "Jeder braucht irgendwas, wo er mal loslassen kann, wo er auch aufgefangen wird", sagte sie. "Das ist besonders wichtig in einem Beruf, in dem man mal Erfolg hat und mal nicht, in dem man nicht weiß, ob man im nächsten Jahr Arbeit bekommt und genug Geld zum leben hat. All das kann einen natürlich unsicher machen und vielleicht auch instabil."

    Gerschke und viele andere Kollegen sind geschockt von Seidels Tod. "Ich habe sie als sehr sensibel und auch etwas nachdenklicher als andere Menschen in Erinnerung", sagte Schauspieler Christian Kahrmann, der Seidel vor allem von Fernsehveranstaltungen und Talkshows kannte. "Es tut mir leid, dass sie solche Schwierigkeiten in ihrem Leben hatte, insbesondere sich mit unserem Beruf über Wasser halten zu können. Sie war sehr mutig, das offen zuzugeben. Dafür verneige ich mich vor ihr." (dpa)

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