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Ratgeber: Der Handy-Knigge

Ratgeber

Der Handy-Knigge

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    Es kann einen sprachlos machen, wenn Menschen nicht mehr miteinander reden und nur noch zum Smartphone greifen.
    Es kann einen sprachlos machen, wenn Menschen nicht mehr miteinander reden und nur noch zum Smartphone greifen. Foto: David Ebener dpa

    Es klingelt, vibriert und piept in Restaurants, Straßenbahnen, im Kino und sogar im Theater oder der Kirche. Immer mehr Deutsche besitzen ein Handy. Nach Berechnungen des Branchenverbands Bitkom sind es 80 Prozent. „Das Smartphone entwickelt sich mehr und mehr zur Fernbedienung unseres Lebens“, sagt

    Doch zugleich fühlen sich immer mehr vom Dauerklingeln und Dauerwischen ihres Gegenübers gestört. Knigge-Expertin Vera Reich erklärt, was gegen die guten Manieren verstößt.

    Ein Bus ist keine Telefonzelle Grundsätzlich sei gegen ein kurzes Telefonat oder das SMS-Tippen in Bussen und Bahnen nichts einzuwenden. Doch gerade beim Telefonieren lauern Gefahren. „Niemand will hören, welche Probleme man gerade mit dem Ehemann hat“, sagt die IHK-zertifizierte Trainerin. Deshalb heißt die Regel: Kurze Terminabsprachen sind kein Problem, lange Privatgespräche stören.

    Essen statt Simsen Ein besonders sensibles Thema ist die Handy-Nutzung im Restaurant. Viele legen das Smartphone direkt neben Teller und Besteck – für Reich ein absolutes Tabu. Und dabei gebe es keinen Unterschied zwischen einer Fast-Food-Kette und einem Sterne-Restaurant. Reich sagt: „Das Handy muss auf jeden Fall stumm geschaltet werden und darf nicht auf dem Tisch liegen.“

    Nicht ständig die Anrufliste überprüfen

    Blickkontakt statt Handyfixierung Grundsätzlich sollte der persönliche Kontakt im Vordergrund stehen. Dazu gehört auch, nicht ständig E-Mails, SMS oder die Anrufliste zu überprüfen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wird ein wichtiger Anruf erwartet, sollte man das dem Gegenüber mitteilen. „Die vorherige Ankündigung ist das A und O“, sagt Vera Reich. Und noch einen Ratschlag hat die Expertin: „Immer vorher nachsehen, wo dann ungestört telefoniert werden kann.“

    Ständig auf Abruf Für 71 Prozent der Handybesitzer ist die permanente Erreichbarkeit wichtig, besagt eine Bitkom-Statistik. Dennoch sollte das nicht vorausgesetzt werden – vor allem nicht im Berufsleben. Denn für viele Arbeitnehmer hat das dauerhafte Stand-by Folgen: „Vor allem Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme steigen seit Jahren kontinuierlich an“, betont Norbert Klusen, Chef der Techniker Krankenkasse. Ein Rückruf darf also mal etwas dauern. „Man sollte aber kurz Bescheid geben, wann man erreichbar sein wird“, rät Knigge-Expertin Vera Reich. Eine E-Mail sollte innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden.

    Kurzfristige Absagen von Geschäftsterminen Immer wieder kommt es vor: Wochenlang wurde zunächst ein passender Termin gesucht und Minuten vorher sagt der Freund oder Geschäftspartner per Handy ab. Hier gilt: Das Gegenüber muss noch die Möglichkeit haben, darauf zu reagieren. Fünf Minuten vorher sind dazu kein angemessener Zeitraum. „Solche Absagen sind eine Zumutung, denn der andere könnte bereits auf dem Weg sein“, sagt Reich. Grundsätzlich sei die Absage eines Termins nur im Notfall erlaubt.

    „Ja, hallo?“ „Auch am Smartphone – im Speziellen natürlich beim Geschäftshandy – gelten die Höflichkeitsgebote des Telefonierens“, sagt Reich. „Ja, hallo?“ ist damit nicht die richtige Begrüßung. Die Anruferkennung biete heutzutage sogar die Möglichkeit, den Anrufer direkt mit seinem Namen anzusprechen. Die eigene Vorstellung sollte dabei aber nicht vergessen werden.

    Allein gelassen, aber nicht herrenlos Wer sein Smartphone kurzzeitig allein am Tisch zurücklässt, darf davon ausgehen, dass seine Privatsphäre nicht sogleich verletzt wird. Das heißt: „Selbst wenn das Telefon klingelt, Finger weg, außer der Besitzer hat es ausdrücklich erlaubt“, sagt die Knigge-Expertin.

    Handys sind kein rechtschreibfreier Raum Zum guten Ton gehört, sich bei E-Mails und SMS an die Rechtschreibung zu halten. Das gilt sowohl für die korrekte Groß- und Kleinschreibung als auch für die Interpunktion. Für die Trainerin gibt es dabei kein Pardon: „Auf die Rechtschreibung nicht zu achten, ist respektlos und macht zudem den Text für den anderen schwer lesbar.“

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