Oscar 2013 - Gewinner, Zusammenfassung, Geschichte: Michael Haneke dankt der Liebes seines Lebens, Christoph Waltz tritt gerührt ans Mikrofon und Adele laufen sogar Freudentränen übers Gesicht - bei der diesjährigen Oscarverleihung berührten große Emotionen. Ben Afflecks Thriller "Argo" wurde mit dem Haupt-Oscar als bester Film des Jahres ausgezeichnet, während Ang Lees "Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger" mit vier Trophäen die meisten Auszeichnungen holte.
Oscar 2013: Daniel Day-Lewis wird zum Rekord-Gewinner
Daniel Day-Lewisgewann mit seinem Part in dem Historiendrama "Lincoln" seinen dritten Oscar als bester Hauptdarsteller - Rekord. Auch für die Österreicher war es ein goldener Abend: Der 70-jährige Michael Haneke bekam für "Liebe" den ersten Oscar seiner Karriere.
Oscar 2013: Das sind die Gewinner
Die amerikanische Filmkunst-Akademie hat in Hollywood zum 85. Mal ihre Preise vergeben.
Bester Film: «Argo» (Regie: Ben Affleck, Produzent: Grant Heslov, Ben Affleck, George Clooney).
Regie: Ang Lee («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)
Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis («Lincoln»)
Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence («Silver Linings»)
Nebendarstellerin: Anne Hathaway («Les Misérables»)
Nebendarsteller: Christoph Waltz («Django Unchained»)
Nicht-englischsprachiger Film: «Liebe» (Österreich, Regie: Michael Haneke)
Kamera: Claudio Miranda («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)
Original-Drehbuch: Quentin Tarantino («Django Unchained»)
Adaptiertes Drehbuch: Chris Terrio («Argo»)
Schnitt: William Goldenberg («Argo»)
Filmmusik: Mychael Danna («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)
Filmsong: Adele Adkins und Paul Epworth («James Bond 007 - Skyfall»)
Produktionsdesign: Rick Carter und Jim Erickson («Lincoln»)
Tonschnitt: Paul N.J. Ottosson («Zero Dark Thirty») und Per Hallberg, Karen M. Baker («James Bond 007 - Skyfall»)
Tonmischung: Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes («Les Misérables»)
Spezialeffekte: Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik De Boer und Donald Elliott («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)
Animationsfilm: «Merida - Legende der Highlands» (Regie: Mark Andrews und Brenda Chapman)
Animations-Kurzfilm: «Paperman» (Regie: John Kahrs)
Dokumentarfilm: «Searching for Sugar Man» (Regie: Malik Bendjelloul)
Dokumentar-Kurzfilm: «Inocente» (Regie: Sean Fine und Andrea Nix)
Make-up/Frisur: Lisa Westcott und Julie Dartnell («Les Misérables»)
Kostümdesign: Jacqueline Durran («Anna Karenina»)
Kurzfilm: «Curfew» (Regie: Shawn Christensen)
Sein Drama um ein älteres Ehepaar und dessen letzte gemeinsame Wochen wurde in den vergangenen Monaten mit Preisen geradezu überschüttet und sicherte sich nun den Goldjungen für den besten nicht-englischsprachigen Film. Seine Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva ging jedoch leer aus und musste der 22-jährigen Jennifer Lawrence für "Silver Linings" den Preis als beste Hauptdarstellerin überlassen.
Academy Awards 2013: Christoph Waltz siegt
Für die war es der erste Oscar - der österreichische Schauspieler Christoph Waltz konnte sich dagegen schon über den zweiten Academy Award freuen. Sichtlich gerührt und um Fassung ringend nahm er die Trophäe als bester Nebendarsteller für seine Leistung in Quentin Tarantinos "Django Unchained" entgegen.
Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann findet die Preise für Waltz und Haneke verdient: "Ich wünsche Christoph Waltz und Michael Haneke, dass sie auch bei ihren kommenden Projekten und Rollen mit so viel Freude und Kraft an der Arbeit sein können, wie sie es offenkundig bei den nun prämierten Filmen waren", teilte er am Montag mit.
Für die österreichische Kulturministerin Claudia Schmied hätte die Verleihung nicht besser laufen können: "Es ist natürlich ihr persönlicher Erfolg. Aber ich bin sicher, dass dieser Oscar vielen jungen Künstlerinnen und Künstlern in Österreich neue Motivation gibt."
Deutsche gehen leer aus
Die deutschen Oscar-Hoffnungen in der Doku-Sparte erfüllten sich nicht. Der vom NDR mitproduzierte Dokumentarfilm "Töte zuerst" unterlag dem schwedisch-britischen Werk "Searching For Sugar Man". Auch bei den Kurzdokumentationen ging ein Film mit deutscher Beteiligung leer aus: Die von der Hamburger Firma "gebrueder beetz filmproduktion" mitproduzierte Doku "Open Heart" musste sich "Inocente" geschlagen geben.
Diese Filme bekamen einen Oscar
«Argo» holt 2013 den Oscar für den besten Film.
Die Sieger der vergangenen zehn Jahre:
2012 - «The Artist» (Regie: Michel Hazanavicius)
2011 - «The King's Speech» (Regie: Tom Hooper)
2010 - «Tödliches Kommando - The Hurt Locker» (Regie: Kathryn Bigelow)
2009 - «Slumdog Millionär» (Regie: Danny Boyle)
2008 - «No Country for Old Men» (Regie: Ethan und Joel Coen)
2007 - «Departed - Unter Feinden» (Regie: Martin Scorsese)
2006 - «Crash» (Regie: Paul Haggis)
2005 - «Million Dollar Baby» (Regie: Clint Eastwood)
2004 - «Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs» (Regie: Peter Jackson)
Besonders ergriffen war das Publikum, als Ben Affleck mit seinem Koproduzenten George Clooney den Oscar für den besten Film entgegennahm. First Lady Michelle Obama war live zugeschaltet und verkündete den Gewinner. Der 40-Jährige hatte bereits 1998 einen Drehbuch-Oscar für "Good Will Hunting" gewonnen, doch danach hing seine Karriere über Jahre hinweg durch.
Oscar für "Argo": Scharfe Kritik aus dem Iran
"Ich habe nie gedacht, dass ich mal wieder hier oben stehen würde", sagte Affleck. "Es ist egal, wenn du im Leben mal unten bist. Es ist nur wichtig, dass du wieder hochkommst." Multitalent überraschte mit einer unterhaltsamen Moderation. Der Komiker, Regisseur und Schauspieler tanzte und sang mehrere Lieder.
Jennifer Lawrence hungrig
Jennifer Lawrence (22) hat ihren Oscar derweil hungrig entgegengenommen."Ich habe vergessen zu essen, es war so stressig daheim und ich hatte keine Zeit", sagte Lawrence, die als beste Hauptdarstellerin geehrt wurde, vor der Verleihung am Sonntagabend dem "Hollywood Reporter" (online). Als sie im Auto gesessen habe, habe sie plötzlich gedacht: "Ich verhungere".
Um die vierstündige Show zu überstehen, hätte sie am liebsten auf der Toilette noch schnell etwas gegessen, erzählte sie. US-Medien scherzten, Lawrence sei wohl sehr schwach wegen des Hungers gewesen - und sei deshalb auf der Treppe gestolpert, als sie ihre Trophäe entgegennahm.
Oscar-Splitter aus Hollywood: Waltz weint
- Adele (24) hat es schwer: Ihr Kleid wiegt 15 Kilogramm! Die britische Sängerin ist zwischen den anderen Stars kaum zu übersehen: Mit ihren hohen Absätzen ist sie 1,85 Meter groß.
- Standing Ovations für Daniel Day-Lewis: Der 55-Jährige erhält den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "Lincoln". Der irisch-britische Schauspieler ist gerührt, findet aber Zeit für Scherze: Eigentlich sei Meryl Streep (63) für die Rolle des Abraham Lincoln vorgesehen gewesen, er habe stattdessen Margaret Thatcher spielen wollen. Zum Glück haben es sich die beiden noch einmal anders überlegt!
- Bei den diesjährigen Oscars wird ausgiebig gesungen. Die Darsteller von "Les Misérables" geben eine Kostprobe aus dem Musicalfilm - in vorderster Reihe die singenden Stars Russell Crowe (48), Hugh Jackman (44), Anne Hathaway (30) und Amanda Seyfried (27). Das Publikum würdigt den Auftritt mit Standing Ovations.
- Regisseur Michael Haneke dankt seiner Liebe: "Du bist die Mitte meines Lebens", sagte er in seiner Rede zu seiner Ehefrau. Für "Liebe" gewann Haneke den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. Aber auch ohne die Schauspieler wäre er jetzt nicht hier, so der 70-Jährige.
- Fast noch mehr als Ang Lee strahlt seine Frau, der er für 30 Jahre Ehe dankt. Der 58-Jährige erhält den Oscar für die beste Regie für "Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger". Der Österreicher Michael Haneke geht mit "Liebe" dieses Mal leer aus.
- Nach den Oscars gehen die Stars auf die Piste. "Django Unchained"-Darsteller Jamie Foxx (45) twitterte nach der Verleihung: "Tolle Show! Jetzt ist Partytime".
Oscar 2013: Die Gewinner im Überblick
- Bester Film: "Argo" (Regie: Ben Affleck, Produzent: Grant Heslov, Ben Affleck, George Clooney)
- Regie: Ang Lee ("Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger")
- Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis ("Lincoln")
- Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence ("Silver Linings")
- Original-Drehbuch: Quentin Tarantino ("Django Unchained")
- Adaptiertes Drehbuch: Chris Terrio ("Argo")
- Schnitt: William Goldenberg ("Argo")
- Nebendarstellerin: Anne Hathaway ("Les Misérables")
- Nebendarsteller: Christoph Waltz ("Django Unchained")
Wissenswertes rund um den Oscar
Der Name: Bis heute ist unklar, wieso der Oscar seinen Namen hat. Insgesamt kommen vier Personen in Frage: Die ehemalige Akademie-Vorstandssekretärin Margaret Herrick. Sie soll die Statue mit ihrem Onkel Oscar verglichen haben.
Bette Davis hingegen soll der Goldjunge an ihren ersten Mann Harmon „Oscar“ Nelson erinnert haben. Außerdem behauptet Filmkolumnist Sidney Skolsky Namensgeber gewesen zu sein.
Und als Letztes: Walt Disney. Er hatte sich angeblich 1932 für seinen "Oscar" bedankt, weil er dachte, das sei der offizielle Name des Preises.
Die jüngste Gewinnerin: Shirley Temple bekam mit sechs Jahren den Sonderpreis "Juvenile Award". Die Oscar-Miniaturstatue wird bis heute vergeben.
Die älteste Gewinnerin: Als beste Hauptdarstellerin wurde die 80-jährige Jessica Tandy 1989 für den Film "Miss Daisy und ihr Chauffeur" ausgezeichnet.
Der ältester Gewinner: Als bester Nebendarsteller erhielt der 82-jährige Christopher Plummer einen Oscar für das Filmdrama "Beginners".
Die meisten Nominierungen: Tontechniker Kevin O’Connell war 20 Mal für den Oscar nominiert und bekam keinen einzigen. Dafür gewann er einen Emmy.
Die bayerischen Kuverts: Die schönen goldenen Umschläge, in denen die Namen der Oscar-Gewinner stecken, kommen aus der Papierfabrik Gmund am Tegernsee.
Die goldene Nacht: Walt Disney bekam 1954 gleich vier Oscars an einem Abend verliehen.
Die Statue ist 35 Zentimeter hoch, vier Kilogramm schwer und mit Gold überzogen.
Die Figur gleicht einem Ritter, der auf einer Filmspule steht und sich auf ein Schwert stützt. Damit belohnen die weltweit vertretenen Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) in Los Angeles die besten Leistungen aus der Filmproduktion des Vorjahres.
Bis heute wurden fast 3000 der kleinen Statuen vergeben.
Doch nicht immer war der Oscar vergoldet: Weil Metall im Zweiten Weltkrieg knapp war, bestanden sie zeitweise aus bemaltem Gips - später konnten die Preisträger ihre Oscars gegen goldüberzogene Figuren eintauschen.
- Nicht-englischsprachiger Film: "Liebe" (Österreich, Regie: Michael Haneke)
- Kamera: Claudio Miranda ("Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger")
- Filmmusik: Mychael Danna ("Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger")
- Filmsong: Adele Adkins und Paul Epworth ("James Bond 007 - Skyfall")
Kostümdesign-Oscar für "Les Misérables"
- Produktionsdesign: Rick Carter und Jim Erickson ("Lincoln")
- Dokumentarfilm: "Searching for Sugar Man" (Regie: Malik Bendjelloul)
- Dokumentar-Kurzfilm: "Inocente" (Regie: Sean Fine und Andrea Nix)
- Make-up/Frisur: Lisa Westcott und Julie Dartnell ("Les Misérables")
- Kostümdesign: Jacqueline Durran ("Anna Karenina")
- Kurzfilm: "Curfew" (Regie: Shawn Christensen)
- Tonschnitt: Paul N.J. Ottosson ("Zero Dark Thirty") und Per Hallberg, Karen M. Baker ("James Bond 007 - Skyfall")
- Tonmischung: Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes ("Les Misérables")
- Spezialeffekte: Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik De Boer und Donald Elliott ("Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger")
- Animationsfilm: "Merida - Legende der Highlands" (Regie: Mark Andrews und Brenda Chapman)
- Animations-Kurzfilm: "Paperman" (Regie: John Kahrs)
Oscar: Die Sieger der vergangenen zehn Jahre
2013 - "Argo" (Regie: Ben Affleck)
2012 - "The Artist" (Regie: Michel Hazanavicius)
2011 - "The King's Speech" (Regie: Tom Hooper)
2010 - "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (Regie: Kathryn Bigelow)
2009 - "Slumdog Millionär" (Regie: Danny Boyle)
2008 - "No Country for Old Men" (Regie: Ethan und Joel Coen)
2007 - "Departed - Unter Feinden" (Regie: Martin Scorsese)
2006 - "Crash" (Regie: Paul Haggis)
2005 - "Million Dollar Baby" (Regie: Clint Eastwood)
2004 - "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (Regie: Peter Jackson) (dpa, afp, AZ)