Erst am Mittwoch hatte die US-Raumfähre "Endeavour" mit sechs Astronauten an Bord bei ihrem letzten Flug an der Weltraumstation ISS angedockt. Am Samstag telefonierte der Papst mit den insgesamt zwölf Wissenschaftlern. Nach seiner Begrüßung mit den Worten "Ich bin sehr glücklich für diese außerordentliche Gelegenheit, mit Euch zu sprechen", erkundigte sich der Papst zuerst bei Kommandant Mark Kelly nach dem Befinden dessen Frau Gabrielle Giffords. Ein Attentäter hatte der US-Politikerin Anfang des Jahres in Arizona in den Kopf geschossen. Giffords hatte nur knapp überlebt. Sie hatte sich von ihrem Mann vor dem Start der Endeavour im Rollstuhl verabschiedet.
Das Telefonat von Papst und Astronauten dauerte 20 Minuten und verlief sehr freundschaftlich und herzlich. Benedikt XVI. zeigte sich sichtlich interessiert und erfreut über den Austausch. Er war aus der Foconi-Bibliothek im Vatikan in Ton und Bild live zur ISS geschaltet. Das Gespräch wurde vorrangig auf Englisch geführt.
An der Seite des Papstes während des historischen Gesprächs zwischen Himmel und Heiligem Stuhl war neben dem Direktor der italienischen Weltraumagentur, Enrico Saggese, und dem General der italienischen Luftwaffe, Giuseppe Bernardis auch der deutsche Ex-Astronaut Thomas Reiter. Reiter (52), war 2006 als erster Europäer zu einer ISS-Langzeitmission aufgebrochen und hatte einen europäischen Rekord mit 171 Tagen im All aufgestellt.
Das Ereignis wurde von dem TV-Sender der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und auf ihrer Webseite live übertragen. Auch das Bayerische Fernsehen änderte kurzfristig sein Programm und zeigte das Gespräch. dpa