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Costa Concordia: Weitere fünf Leichen gefunden

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Costa Concordia: Weitere fünf Leichen gefunden

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    Die "Costa Concordia" vor der Küste von Giglio, Italien.
    Die "Costa Concordia" vor der Küste von Giglio, Italien. Foto: dpa

    Im Wrack der Costa Concordia sind fünf weitere Leichen geortet worden. Das teilte der Chef des Bergungsteams am Donnerstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa mit.

    Costa Concordia: Bislang 25 Tote geborgen

    Die Leichen aus dem Kreuzfahrtschiff zu bergen werde ein paar Tage dauern. Bislang wurden 25 Tote geborgen, sieben Menschen galten noch als vermisst. Es gibt auch eine gute Nachricht: Die Gefahr einer großen Umweltkatastrophe durch auslaufendes Schweröl der gekenterten Costa Concordia ist gebannt. Noch am Donnerstag sollte der letzte Treibstoff aus dem havarierten Kreuzfahrtschiff abgepumpt sein.

    Costa Concordia kenterte mit 4200 Menschen an Bord

    Am Freitag würden die Arbeiten endgültig beendet, sagte am Donnerstag der Bürgermeister der betroffenen Insel Giglio, Sergio Ortelli, laut Nachrichtenagentur Ansa. "Damit schließt ein Kapitel", sagte Ortelli in Florenz. Die Costa Concordia war am 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Ferieninsel Giglio im Mittelmeer havariert.

    Brände auf Passagierschiffen

    Feuer an Bord gehört zu den größten Gefahren für Passagierschiffe. Wie im Fall der «Costa Allegra» gingen viele Unfälle jedoch relativ glimpflich aus.

    Mai 2009: Die 526 Passagiere der italienischen Fähre "Vincenzo Florio" werden wegen eines Feuers an Bord bei Palermo in Sicherheit gebracht. Der Brand war auf dem Parkdeck ausgebrochen.

    Mai 2010: Bei einem Hafenaufenthalt in der westnorwegischen Stadt Eidfjord am Hardangerfjord bricht auf dem Kreuzfahrtschiff «Deutschland» ein Brand aus. Alle 364 Reisenden, darunter 334 Deutsche, sowie der größte Teil der Besatzung werden an Land gebracht. Es gibt keine Verletzten. Der Luxusliner ist durch die ZDF-Serie «Das Traumschiff» berühmt geworden.

    Oktober 2010: Die Ostsee-Fähre «Lisco Gloria» mit 236 Menschen an Bord gerät vor der Insel Fehmarn in Brand. Alle Passagiere und die Crew werden gerettet.

    November 2010: Auf der Ostseefähre «Mecklenburg-Vorpommern» zwischen Rostock und Trelleborg in Schweden löst ein technischer Defekt an einem Kleinbus auf dem Autodeck ein Feuer aus. Die 136 Passagiere kommen mit dem Schrecken davon. Wenige Tage zuvor brannte es auf der Fähre «Pearl of Scandinavia» auf dem Weg von Oslo nach Kopenhagen vor der südschwedischen Küste - auch dort auf dem Autodeck. Keine Verletzten.

    September 2011: Zwei Besatzungsmitglieder kommen bei einem Brand auf der norwegischen Hurtigruten-Fähre «Nordlys» ums Leben. Die 207 Passagiere an Bord hatten Glück, weil das Feuer kurz vor dem Anlegen im Hafen von Ålesund ausbrach und das Schiff daher schnell zum Kai bugsiert werden konnte. Es gibt 16 Verletzte.

    Schweröl in den Tanks

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    In den Tanks waren nach früheren Angaben etwa 2380 Kubikmeter Treibstoff, überwiegend gefährliches Schweröl. Mit dem Abpumpen war eine niederländische Spezialfirma wochenlang beschäftigt. Messungen hätten gezeigt, dass das Wasser rund um das Wrack kristallklar und sauber geblieben sei, erklärte der Bürgermeister.

    Costa: Größte Sorge Bergung

    Seine größte Sorge ist jetzt die Bergung des 290 Meter langen Schiffes, die zehn bis zwölf Monate dauern dürfte. Offen ist, ob das teilweise vollgelaufene Schiff nach dem Aufrichten zerteilt werden muss oder aber an einem Stück abtransportiert werden kann. Die Reederei Costa Crociere will demnächst bekanntgeben, welche Firma das Schiff beseitigen soll. (afp, dpa, AZ)

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